Dienstag, 29. Juli 2014

Vegane Putzmittel

Ups, ich sehe gerade erst, wie sich bei Facebook das Posting eines Freundes entwickelt, der sich darüber zu amüsieren wagte, dass es "vegane Putzmittel" gibt. Holla, die Waldfee - da ging's aber ab!

So ganz kann ich das allerdings nicht nachvollziehen:

Ja, ich weiß um die Problematik der Massentierhaltung, der Fütterungsmethoden, der oft schon an Tierquälerei nicht mehr nur grenzenden Schlachtmethoden. Ich bin weder blind noch blöd. Aber lasst uns doch mal die pösen, pösen Discounter und die Schlachthöfe und die "Tierfabriken" außen vor lassen: Die eigentlich Schuldigen sind diejenigen unter den Kunden, die das tägliche Fleisch auf ihrem Teller immer NOCH ein bisschen billiger haben wollen als gestern. Und jene, die meinen, ein Tag ohne Fleisch sei ein verlorener Tag.

Ich bin kein Krösus - deshalb gibt es bei mir eben nicht täglich Fleisch, aber wenn, dann hochwertiges (= teures) vom Metzger oder besser noch, vom Biohof. Und Eier aus Freilandhaltung. Das ist die Konsequenz, die ich gezogen habe. Und ich bin auch gerne bereit, euch hiermit zu bestätigen, dass so manche Sojaprodukte oder Haselnuss-/bzw. Mandelmilch eine SEHR leckere Alternative sind, die ich meist zu Hause habe.

Aber... ja, allerdings, jetzt kommen sogar gleich mehrere dicke ABERS:

Erstmal: Nein, ich werde nicht zum Vegetarier. Lieber wünsche ich mir, dass jeder so wie ich (siehe oben) beim Fleischkauf vorginge, denn dann sähe die "Fleischindustrie" GANZ anders aus, und die Tier hätten auch wieder ein Leben, wie es ihnen entspricht, und müssten weder bis zu ihrem Tod noch im Sterben Leid erfahren.

Zweitens: Ich erlebe das "vegane Leben" als Hype, zelebriert von Stars und Sternchen sowohl hier als auch in Follywood, und alles was grünlinksliberal ist, springt nur allzu eilfertig auf das Wägelchen auf. Wie gesagt: die veganen Produkte als Alternative - prima! Aber dann eben nicht als "entweder-oder" sondern als "sowohl als auch". Denn: Gesund ist es allemal, seine Zufuhr an tierischen Fetten zu verringern. Nur bitte das alles ohne solche Auswüchse wie dem Verzicht auf Bienenhonig, oder eben veganen Putzmitteln, und bitte auch ohne das fast schon fanatische Sendungsbewusstsein einiger Berufsveganer - NOCH ist "vegan" keine Religion, liebe Leute.

Drittens: Ich bin tierlieb (wenn möglich, versuche ich sogar, die Spinne in meinem Wohnzimmer lebend aus der Wohnung zu bekommen), und ich will keine Tierquälerei. Aber:
Ich würde mir verdammtnochmal wünschen, dass auch nur ein Zehntel dessen, was an Energie, Geschrei, Medienschelte, TV-Dokus, Protestbewegungen und -märsche dem Tierschutz gewidmet wird, auch einmal zu finden wären, wenn es um solche "Randthemen" geht wie hundertfache Abtreibungen, oder Christenverfolgungen und -vertreibungen in aller Welt, oder auch 'nur' um die immer noch vermissten ca. 200 (!!) von der islamistischen Gruppe Boko Haram in Nigeria entführten Mädchen.

Was ist das für eine Gesellschaft, die sich über Tier-Leid länger, schärfer, anhaltender und wirksamer aufregen kann, als über Menschen-Leid?


Nachsatz:
Ich mag noch einmal ganz klar sagen, dass es mir nicht darum geht, etwas gegen Veganer zu haben. Ich besitze selber mehrere vegetarische/vegane Kochbücher, die mir teilweise eine liebe Freundin geschenkt hat, die selber Vegetarierin ist und die veganen Bücher nur deshalb besitzt, weil die Rezepte darin wirklich sehr gut sind - sie verwendet dann halt (ebenso wie ich) z.B. keinen Ei-Ersatz, und keinen Milch-Ersatz, sondern "the real thing". Und sie ist auch ein sehr gelassener Vegetarier, d.h. sie hat ihre Lebensweise für sich gefunden, aber es käme ihr nie in den Sinn, einen anderen Menschen dazu überreden zu wollen. Leben und leben lassen - so sollte es sein. Leider ist es oft nicht so.








1 Kommentar:

  1. "Was ist das für eine Gesellschaft, die sich über Tier-Leid länger, schärfer, anhaltender und wirksamer aufregen kann, als über Menschen-Leid?"

    Eine gottlose Gesellschaft. Vor Gott macht es keinen Unterschied ob man sich von Äpfeln oder Schnitzel ernährt. Ihm ist es wohl auch egal, welche Kochbücher im der häuslichen Bibliothek ihr Dasein fristen.

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