Samstag, 19. Juli 2014

Rom am zweiten Tag

Also, vorab: meine Fotoauswahl werde ich wohl zu Hause nachträglich und separat einstellen. Einerseits schade, weil ich meine Kommentare gerne mit ein paar Bildern versehen hätte,  aber wohl besser so, denn das Hotelinternet ist zum Bilderhochladen zu langsam. Da säße ich morgen früh noch hier.

34 Grad hatte es, und strahlenden Sonnenschein. Aber auch einen angenehm frischen Wind, gute Gelaterie,  und viele schattige Gässchen.  Es ließ sich prima aushalten. In der Heimat sind wieder Unwetter angesagt.

Heute habe ich Rom erlaufen. Ohne Stadtplan, ohne GPS, und ohne Reiseführer.  Trozdem bin ich wie von selber an der Engelsburg angekommen, habe den Tiber gefunden, die winzigen Läden aller Art ("saldi! saldi!"), stand plötzlich auf dem campo de' fuori (Marktzeit), auf der Piazza Navona, vor dem (und im) Pantheon, vor der Fontana di Trevi (derzeit eine einzige trockengelegte Baustelle)...

Die Namen der kleinen und nicht so kleinen Kirchen zwischendurch erspare ich uns mal. Kann man das so sagen: dass Rom eine einzige große Kirche zu sein scheint? Manchmal kam es mir so vor.

Was man sagen kann: Rom ist ein Dorf. Ich meine, klar, Rom ist eine Weltstadt,  aber eine der engen Gässchen und stiller Innenhoefe. Zwischen den Gässchen taucht immer mal wieder die Teilansicht eines Prachtbaus oder einer Piazza auf, aber man MUSS dem ja nicht folgen. Meistens tut man es dann aber doch, so als neugieriger Tourist.

So, und da wir von den Saldi sprachen, liebe Heike, schreiben wir uns das bitte jetzt in Großbuchstaben hinter die Ohren:
WIR SIND NICHT IN ROM, UM SCHUHE ZU KAUFEN.
WIR SIND NICHT IN ROM, UM TASCHEN ZU KAUFEN.
WIR SIND NICHT IN ROM, UM KLEIDER ZU KAUFEN.

Ob ich das durchhalte? Uiuiui... Die Taschen, Leute, die Taschen... und die handgearbeiteten Gürtel... *seufz*

Eins hab' ich heute gelernt: wenn eine asiatische Reisegruppe auf dich zuschwimmt, dann geh' laufen oder unter; die sind gna-den-los. Der Reiseleiter läuft ein Fähnchen hochhaltend voraus, damit seine Schäfchen ihn nicht aus den Augen verlieren, und dann läuft alles knipsend und simsend hinterdrein.

Die anderen Touris sind harmlos. Die Deutschen erkennt man derzeit an der Zurschaustellung der Restbestände aus der WM-Fanausstattung (vorzugsweise Strohhut in Nationalfarben), die Spanier sind als Touri-Gruppe arrogant wie überall (sorry an meine spanischen Freunde, aber als Touris seid ihr in Gruppen wirklich nur auf Abstand zu genießen), und der Rest ist unauffällig.

Etwas muss ich noch aufschreiben, weil es mir so gefallen hat:
Um den Petersplatz herum gibt es natürlich so den einen odere anderen Andenkenstand und -laden. Ich will das auch gar nicht kritisieren, denn jene, die nur mal kurz mit einer Reisegruppe in Rom sind ("Besuchen Sie Europa! 6 Hauptstädte in 5 Tagen!"), die sind froh und glücklich,  hier ein kleines Andenken zu finden. Und über Geschmack kannste eh nicht streiten.

Aber man denkt sich ja so seinen Teil: "Ha, zum Verkaufen würden 'die' alles behaupten."

Und da war nun dieser Stand, und der Verkäufer wurde gefragt, ob seine Rosenkraenze denn vom Papst gesegnet wären?
Nein, sagt er.
Warum er denn keine gesegneten Rosenkraenze verkaufe, die wären doch viel wertvoller?
Seine Antwort (und die ist echt ein Hammer):
Weil man einen Segen nicht verkaufen kann; den kann man nur schenken.

Mit diesem Wort zum Sonntag: einen gesegneten solchen!

2 Kommentare:

  1. Auf diese (meiner Ansicht nach einzig wahre) Art - selbständig und mit großen Augen - habe auch ich vor langer Zeit Rom erkundet, mit ähnlichen Erfahrungen. Wobei deutsche Touristen mir damals schrecklich auf die Nerven gegangen sind, einmal als Pöbler, die ausfällig wurden, als sie nicht in Shorts in der Petersdom durften, und einmal als Nörgler, die sich über die Welt, die italienische Polizei und alles andere auch beschwerten, als ihnen die extrem leichtsinnig zur Schau getragene Kamera geklaut worden war. Aber sonst? Herrliche Erinnerung! - Die Antwort des Rosenkranzverkäufers: Gold! Einfach nur wunderbar.

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  2. Luzia meint:
    Dein Bericht ist ein echter Genuss, liebe Heike, noch weiter solch tolle Tage wünsch ich dir.

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