Sonntag, 30. November 2014

ADVENTSKALENDER 2014


So, nun nimmt er also Gestalt an, unser Blogger-Adventskalender, den ich gestern bereits mit diesem Text angekündigt hatte:

Wenn ein Blogger am 28. November auf die Idee kommt
Wir könnten doch eigentlich einen Adventskalender der Blogoezese erstellen
und in die Runde fragt
Finden sich 24 Blogger, von denen jeder jeweils einen Beitrag leistet?
dann ist es schon beeindruckend, wenn wenige Stunden später die Liste vollständig ist und sich die ersten bereits ans Werk machen.

Der erste Beitrag - zum heutigen 1.Adventsonntag - gebührt selbstverständlich der Bloggerin, von der dieser geniale Einfall stammt. Hier ist er zu finden:

5 Brote 2 Fische

Heute, am 01. Dezember, gibt es also den Link zum ersten Türchen... äh... Blogger, und der Rest wird Tag für Tag folgen. Viel Spaß! (Apropos: Meiner Einer wird auch mit einem Beitrag vertreten sein.)


"Das hörende Herz"

"Kalliope Vorleserin"



"JoBo72's Weblog"

"Laura Sion"


"Lara liest"

"Steh auf! Nikolaus!"


"Kephas"

"Katholon"

"Die katholische Seite"

"Demut Jetzt"

"Huhn meets Ei"

"Rosenkranz Atelier"


"O crux ave spes unica"

"Weihrausch und Gnadenvergiftung"

Mein Beitrag

"Totaliter aliter"

"Jahr des Glaubens"

"Testimonium gaudii"

"Thomasleser"

"Kirche in der Heide"

"Rosenkranzbeten"

"Angie Kamlage"

"medio in mundo"

"Braut des Lammes"




Samstag, 29. November 2014

Mal nachgedacht...

Da gab es diesen Artikel in der Rheinischen Post:
RP Artikel
Nein, ich werde mich jetzt nicht darüber aufregen oder gegen die Frau in Großbritannien wettern, die während ihrer Schwangerschaft nicht und nicht zu überzeugen war, die Finger vom Alkohol zu lassen und die in der Folge ein behindertes Kind zur Welt brachte.
Ist das Körperverletzung oder gar versuchter Totschlag?
lautet die Frage, mit der sich dort das Gericht auseinandersetzen und entscheiden muss, ob dem behinderten Kind Gelder aus einem Opferfonds für Gewaltverbrechen zustehen. 

Das sollen also andere entscheiden.

Es gab zu dem Artikel aber auch einige Kommentare, unter denen mir einer besonders auffiel:
Ooh, was haben wir nur verbrochen - meine Tochter macht zurzeit im Ausland in einer fremden Sprache ihren Master.
Trotz Alkohol während der Schwangerschaft ihrer Mutter.
Wahrscheinlich kommt es auf die Menge an?
Warum er mir auffiel? Weil er mich an einen Kommentar erinnerte, den mir kürzlich ein Unbekannter unter meinen Blogbeitrag zum Marsch für das Leben gesetzt hatte (HIER zu finden) und der da lautete:
Mal Hand aufs Herz: Wer hat nur Sex rein zur Fortpflanzung?
Meine Freundin und ich jedenfalls nicht! Wir genießen unser Sexleben in vollen Zügen. Weil kein Verhütungsmittel 100% sicher ist, sind wir froh, ein allenfalls ungewollt gezeugtes Kind abtreiben zu können. Schon in alten Zeiten wurde abgetrieben und wie: Mit fragwürdigen chemischen Substanzen oder dubiosen mechanischen Methoden wurde versucht, den Embryo zu töten. Oft kam es vor, dass er die Prozedur mehr oder weniger stark verletzt überlebte und in der Folge ein behindertes Kind geboren wurde. Dass die abtreibende Frau bei diesem Eingriff erhebliche gesundheitliche Risiken einging, kam noch dazu.
Die heutzutage angewandten Abtreibungsmethoden -ob chemisch oder mechanisch durch Absaugung- töten den Embryo sicher, schnell und schmerzlos und für die Frauen bestehen kaum mehr gesundheitliche Risiken
Die Verbindung springt einen geradezu an:

Da ist eine Frau, die in ihrer Schwangerschaft Alkohol trank. Wohl wissend, dass eine Schädigung des Kindes damit zumindest möglich wäre. Die nicht etwa glücklich und dankbar darüber ist, dass trotzdem alles gut gegangen und ihr Kind gesund zur Welt gekommen ist, sondern die sich hier voller Hohn zu Wort meldet. Es ist doch nichts passiert - also: was solls? Die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse wurde über das Wohl eines anderen Menschen gestellt.

Und da ist ein Mann, der zugibt, dass ihm zwei Dinge klar sind:
Abtreibung ist Mord (er selbst benutzt ja das Wort "töten")
und
Gesundheitliche Risiken bei der abtreibenden Frau sind auch heute noch möglich (er schreibt "kaum mehr" - was nichts anderes heißt als "manchmal eben doch")

Dieser Mann freut sich über die heutigen Abtreibungsmethoden. Sie ermöglichen ihm, das Sexleben mit seiner Freundin "in vollen Zügen" zu genießen. Denn das Kind, das vielleicht trotz Pille dabei so ganz "ungewollt" doch mal gezeugt wird, dieses Kind kann man heute ganz "sicher, schnell und schmerzlos" töten, und fast ohne gesundheitliche Risiken für die Frau.

Dieses Töten nimmt er also in Kauf, ebenso wie die mögliche gesundheitliche Schädigung seiner "Freundin". Weil er die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse über das Wohl der anderen Menschen stellt.

Und die Frau aus dem ersten Kommentar? Was wäre geschehen, wenn ihr eine pränatale Untersuchung angezeigt hätte, dass ihr Kind nun eben doch mit einer Behinderung zur Welt kommen würde? Würde sie vielleicht abgetrieben haben? Weil es doch heute so einfach geht, weil es ein so schneller und schmerzloser Tod für das Kind ist, und weil es für sie selbst doch kaum mehr mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist?

Es sind seltsame Ideen, die da umgehen in unserer Gesellschaft.

Ein Kind im Mutterleib zu töten, das ist heute "okay", weil es ja für das Kind schnell und schmerzlos geschieht (so nimmt man  jedenfalls an, sich selbst beruhigend). Wir töten einen Menschen, aber wir tun es schnell und schmerzlos, und wir verhindern damit das Leid. Das Leid der unwilligen Eltern, deren Freiheitsstreben so völlig durcheinander geriete. Das Leid des ungewollten Kindes.

Und im Falle eines behinderten Kindes - wie viel mehr Leid wird da erst verhindert: Das Leid der Eltern und Geschwister, die mit dieser enormen Belastung leben müssten. Das Leid des Kindes sowieso, denn es KANN ja gar nicht anders. als unter seiner Behinderung leiden. Das Leid der Gesellschaft, wenn man an die Kosten denkt, die so ein behindertes Kind verursacht.

Für mich schlägt sich hier ein Bogen zur Sterbehilfe-Debatte, vom Anfang hin zum Ende des Lebens:

Gesetze müssen her! Sterbehilfe muss erlaubt werden! Tod auf Bestellung!

Warum auch nicht? Ich finde das gut. Denn es ist nur konsequent: So ein schwerkranker oder sehr alter Mensch - der leidet doch! Und Leid, das ist schlecht. Vor allem, wenn ich es mitansehen muss! So ein Leben, also mein eigenes Leben, macht doch nur Spaß, wenn ich vergessen kann, dass auch auf mich einmal Krankheit, Alter und Tod warten. Und die heutigen Alten und Schwerkranken - die sind mir wirklich eine höchst lästige tägliche Erinnerung.

Ich glaube, ich habe jetzt verstanden, worum es hier geht. Das Zauberwort heißt KONTROLLE.

Der Einzelne will Kontrolle über sein Leben. Total. Da lässt man sich durch nichts und niemanden abhalten von "mach' dein Ding", auch wenn es andere das Leben kostet.

Und die Gesellschaft will Kontrolle über den Einzelnen. Leid und Alter werden abgeschafft, indem man ein "rechtzeitiges Sterben" forciert. Alte und Schwerkranke sollen möglichst frühzeitig "eigenbestimmt" ihren Tod planen und so die Gesellschaft von ihrem Leid erlösen.

Die völlige Kontrolle des Einzelnen über sein Leben, und die völlige Kontrolle der Gesellschaft über das Leben des Einzelnen.

Ob der Widerspruch wohl noch rechtzeitig jemandem auffällt?

Dienstag, 11. November 2014

Denkt euch, ich habe St. Martin gesehen!

Er hatte graues Haar, trug einen "Blaumann" und hielt eine Heckenschere. Und eigentlich heißt er Josef und ist ein Kollege von mir.

Aber seit inzwischen über 25 Jahren "macht" er in seinem Heimatdorf den St. Martin. Er führt hoch zu Ross den Laternenumzug an, spielt die Mantelteilung nach und ist natürlich auch beim großen Abschlussfeuer dabei.

Irgendwie ist das schön.

Und irgendwie ist das traurig.

Wenn man nämlich hört, dass auch dort - "auf'm Dorf" - der Wahnsinn der politischen Korrektheit beginnt, Einzug zu halten. Nicht mehr "Martinszug" soll er heißen, der Martinszug, sondern "Laternenfest", auf dass niemand in seinen religiösen oder atheistischen Gefühlen verletzt werde. Und den Kindern erzählt man besser nichts mehr über den Heiligen. "Heilige" - nein, so spezifisch christlich darf man sich der Gesellschaft heute nicht mehr aufdrängen.

Stattdessen sollen die Kleinen, so der Vorschlag für die Zukunft, zum Laternenfest auf einen Laternenumzug geschickt werden, und vorneweg reitet halt so ein komischer alter Mann mit einem roten Umhang. Muss Kind ja nicht verstehen.

Und außerdem, so meinte St. Martin eben zu mir: "Wenn das so weitergeht, hat sich das Thema 'Martinsumzug' in spätestens 10 Jahren sowieso überholt, und wir haben stattdessen nur noch dieses bescheuerte Halloween, zu dem die Kids mit der Forderung 'Süßes oder Saueres!' an den Türen die Hände aufhalten!" Ja, St. Martin klang frustriert.

Ich überlege, welche Gründe es denn geben könnte, St. Martin verschwinden zu lassen, bzw. die Kinder nicht länger damit behelligen zu wollen? Schauen wir mal:

Ist St. Martin eine fromme Legende, ohne Wahrheitsgehalt? Nö.
Ist es ein gewalttätiger Lebenslauf, den dieser Heilige aufzuweisen hat? Nö.
Hatte St. Martin irgedwas mit Hexenverbrennungen, Galileo Galilei oder Kreuzzügen zu tun? Nö.
War er ein Protzbischof? Nö.
Ein Machtmensch? Nö.
Erlitt er einen so gewalttätigen Tod, dass man Kindern seine Geschichte nicht zumuten kann? Nö.

Wer war er denn, dieser Heilige, den man so gerne aus den Kinderköpfen verbannen möchte?

Ein Mensch, der Nächstenliebe und Mitleid und Teilen nicht nur anderen empfohlen, sondern es vorgelebt hat. Als Offizier, als Mönch, und als Bischof.

Nein, ich glaube, es ist gar nicht speziell Martin, der weg soll. Sein Pech ist, einer der wenigen bis heute im Volke verehrten und hochgehaltenen Heiligen zu sein. Die meinsten seiner Mit-Heiligen sind ja inzwischen nur noch einigen wenigen "Eingeweihten" bekannt. Damit sind sind sie bequem zu vernachlässigen (Hildegards Tees und Fastenkuren lässt man wohlwollend durchgehen) und ziehen keine größeren Angriffe mehr auf sich. Martin dagegen ist immer noch so... *schauder* ... entsetzlich öffentlich; quasi nach außen getragenes Christentum. Und das muss abgestellt werden. "Nimms nicht persönlich, Martin, altes Haus, es hat nichts mit dir zu tun, warst sicher ein feiner Kerl damals, zu deiner Zeit, aber dieses ganze christliche Heiligengedöne.... nee, weißt du, damit will man hier und heute niemanden mehr stören. Verstehst du doch, oder?"

Ich vermute, er versteht es nicht, der Heilige Martin.

Ich auch nicht. Und mehr noch: Ich akzeptiere es auch nicht.

Ich wünsche mir im Gegenteil, dass den Kindern weiterhin vom Heiligen Martin erzählt wird. Dass sie weiterhin anhand seines Beispiels von Mitleid und Teilen hören. Und dass sie weiterhin zur Verehrung des Heiligen laternentragend und singend durch die Straßen ziehen, anstatt eine gute Woche früher "Süßes oder Saures!" zu brüllen.

Ich wünsche mir, dass wir alle heute und jeden Tag ein bisschen St. Martin sind. So in Bezug auf Mitleid und Teilen, naja, ihr wisst schon...

"Süßes oder Saures!" wird in dieser Welt schon genug gebrüllt. Ein wenig St. Martin als Kontrapunkt wäre schön. Heute und immer, und sowieso und überhaupt.

Und darum:
Lasst euch nicht einreden, dass unser Heiliger Martin jemanden beleidigen könnte! Und lasst nicht zu, dass man ihn den Kindern vorenthält!

Ich gehe nachher zu Hause in den Keller und hole eine alte Laterne heraus. Die hänge ich heute Abend ins Fenster. Wegen Sankt Martin. Nicht wegen Laternenfenst, oder Sonne, Mond und Sterne.

Und ihr?