Frage: Was ist Globalisierung?
Antwort: Wenn du in Südafrika deine Maestro-Card in den
Geldautomaten steckst und das Ding anschließend Deutsch mit dir spricht.
Den Schrecken muss man erst mal wegstecken.
Ja, und damit wäre ich dann wohl bei dem, was mir noch zu meiner viel zu kurzen Zeit in Südafrika einfällt.
Widerspruch Südafrika
Es ist ja ganz seltsam, wie leicht man in diesem Land einen völlig falschen Eindruck von fast allem erhält. Ich war ja nun nicht als Hotel-Tourist ins Land gekommen, sondern war von einer Freundin eingeladen worden, während dieser Zeit bei ihr zu wohnen. Wir haben viele Ausflüge in alle möglichen Ecken des Landes gemacht, aber von Pretoria selbst habe ich in den ersten Tagen nur die verschiedenen Vororte und Außenbezirke kennengelernt.
Um gleich mit dem ersten Vorurteil aufzuräumen: Nein, in diesen Vororten mit ihren wachdienst-, mauer- und elektrozaungeschützten Wohnanlagen wohnen keineswegs die Superreichen (die wohnen wiederum ganz woanders), sondern hier lebt die Mittelschicht, Schwarz und Weiß, wobei Weiß derzeit noch den weit größeren Anteil stellt, aber das wird sich in den kommenden Jahren sicherlich weiter verschieben. Aber diese Außenbezirke der Großstadt Pretoria - die sind nun so ganz und gar nicht afrikanisch. Man mag sich eher an die Schweiz erinnert fühlen: Alles sauber, alles so hübsch aufgeräumt, die Gärten gepflegt, die Straßen gereinigt, 2x in der Woche kommt die Müllabfuhr... Aber dann machten wir zum Glück doch noch eine kleine Tour in die City, um die Union Buildings und das dort neu errichtete Denkmal für Nelson Mandela zu besichtigen. Und mir wurde klar, weshalb die Firmen seit Jahren scharenweise mit ihren Büros in die Außenbezirke ziehen, und weshalb sich das gesamte Leben der Mittelschicht ebenfalls nur dort abspielt. Denn plötzlich waren sie da, die schmutzigen Slums, und die gefährlichen Viertel - und mittendrin einige Top Hotels. Wie bitte? Innenstadt? Regierungsgebäude? Slums? Top Hotels? Ja, ja... das ist schon alles recht widersprüchlich.
Der Tourist, der seine Südafrikareise mit einem Besuch in Pretoria beginnen oder enden lassen möchte, wird wohl so denken, wie es für seine westlichen Gewohnheiten normal ist: Die City einer Großstadt ist der "place to go". Dort pulsiert das Leben, dort sind die teuersten Hotels, dort muss man hin. Und ich denke mir, aus genau diesem Grunde gibt es in der City, am Fuße der Union Buildings, tatsächlich einige Top Hotels. Aber viel mehr als ein Besuch dieser beiden Sehenswürdigkeiten erwartet den Touristen dort nicht. Wenn er nach einer oder zwei Nächten weiterzieht, wird er von den südafrikanischen Großstädten die Erkenntnis mit nach Hause nehmen "nichts als Schmutz, Abfall in den Straßen, Kriminalität - typisch Afrika!".
So wie ich also erst nur die "suburbs" (die Vororte) kennenlernte, die der Tourist ohne "Familienanschluss" nie zu sehen bekommen wird, und mir dachte, DAMIT das Gesicht einer südafrikanischen Großstadt zu kennen, so lernen die Hoteltouristen ausschließlich die City kennen - und glauben damit ebenfalls, das Gesicht einer südafrikanischen Großstadt zu kennen.
Widerspruch Südafrika
Es ist ja ganz seltsam, wie leicht man in diesem Land einen völlig falschen Eindruck von fast allem erhält. Ich war ja nun nicht als Hotel-Tourist ins Land gekommen, sondern war von einer Freundin eingeladen worden, während dieser Zeit bei ihr zu wohnen. Wir haben viele Ausflüge in alle möglichen Ecken des Landes gemacht, aber von Pretoria selbst habe ich in den ersten Tagen nur die verschiedenen Vororte und Außenbezirke kennengelernt.
Um gleich mit dem ersten Vorurteil aufzuräumen: Nein, in diesen Vororten mit ihren wachdienst-, mauer- und elektrozaungeschützten Wohnanlagen wohnen keineswegs die Superreichen (die wohnen wiederum ganz woanders), sondern hier lebt die Mittelschicht, Schwarz und Weiß, wobei Weiß derzeit noch den weit größeren Anteil stellt, aber das wird sich in den kommenden Jahren sicherlich weiter verschieben. Aber diese Außenbezirke der Großstadt Pretoria - die sind nun so ganz und gar nicht afrikanisch. Man mag sich eher an die Schweiz erinnert fühlen: Alles sauber, alles so hübsch aufgeräumt, die Gärten gepflegt, die Straßen gereinigt, 2x in der Woche kommt die Müllabfuhr... Aber dann machten wir zum Glück doch noch eine kleine Tour in die City, um die Union Buildings und das dort neu errichtete Denkmal für Nelson Mandela zu besichtigen. Und mir wurde klar, weshalb die Firmen seit Jahren scharenweise mit ihren Büros in die Außenbezirke ziehen, und weshalb sich das gesamte Leben der Mittelschicht ebenfalls nur dort abspielt. Denn plötzlich waren sie da, die schmutzigen Slums, und die gefährlichen Viertel - und mittendrin einige Top Hotels. Wie bitte? Innenstadt? Regierungsgebäude? Slums? Top Hotels? Ja, ja... das ist schon alles recht widersprüchlich.
Der Tourist, der seine Südafrikareise mit einem Besuch in Pretoria beginnen oder enden lassen möchte, wird wohl so denken, wie es für seine westlichen Gewohnheiten normal ist: Die City einer Großstadt ist der "place to go". Dort pulsiert das Leben, dort sind die teuersten Hotels, dort muss man hin. Und ich denke mir, aus genau diesem Grunde gibt es in der City, am Fuße der Union Buildings, tatsächlich einige Top Hotels. Aber viel mehr als ein Besuch dieser beiden Sehenswürdigkeiten erwartet den Touristen dort nicht. Wenn er nach einer oder zwei Nächten weiterzieht, wird er von den südafrikanischen Großstädten die Erkenntnis mit nach Hause nehmen "nichts als Schmutz, Abfall in den Straßen, Kriminalität - typisch Afrika!".
So wie ich also erst nur die "suburbs" (die Vororte) kennenlernte, die der Tourist ohne "Familienanschluss" nie zu sehen bekommen wird, und mir dachte, DAMIT das Gesicht einer südafrikanischen Großstadt zu kennen, so lernen die Hoteltouristen ausschließlich die City kennen - und glauben damit ebenfalls, das Gesicht einer südafrikanischen Großstadt zu kennen.
Der Vorort IST die City
"Also, mir würde das ja schon fehlen", sagte ich einmal zu meiner Freundin, "wenn ich nicht mal in die City zum Shoppen könnte, und um mich mit Freundinnen zu einem Kaffee zu treffen."
"Aber das können wir doch - wir gehen dazu eben in die Shopping Mall, oder ins Café in der Nähe."
Ja, so ist das: Der Vorort IST in Südafrika die City. Dort wohnt man, dort arbeitet man, dort trifft man sich in der Mall zum Shoppen und zu einer Verabredung, dort joggt man, dort führt man den Hund aus. Niemand, wirklich niemand, käme auf die Idee, in die City zu fahren. Meine Freundin war vor unserem gemeinsamen Besuch seit Jahren nicht mehr dort gewesen.
Würde mir dabei etwas fehlen? Ja. Zum Beispiel die Möglichkeit, einfach mal aus dem Haus heraus und in den Straßen spazierenzugehen. Das tut man dort nicht. Weil es auch zu gefährlich wäre, denke ich. Und weil man es eben nicht gewöhnt ist. Und trotz der wirklich schönen Shopping Malls - mir würde doch der Spaziergang durch unsere Innenstadt fehlen, so von Geschäft zu Geschäft, und an der frischen Luft statt in wohltemperierter Mall-Klimasphäre. Aber wenn man das so gar nicht erst kennt, kann es einem natürlich auch nicht fehlen.
Schwarz und Weiß
Ja, und wie ist das nun mit Schwarz und Weiß, so knapp 20 Jahre nach Beendigung der Apartheid? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Wenn überhaupt, kann ich nur ganz subjektiv und aus meinen paar kleinen Erfahrungen "urteilen".
Ganz lebendig im Hinterkopf ist mir dabei immer noch die Begegnung mit einem Kellner im Restaurant einer Shopping Mall. Und auch, wenn ich davon ja schon kurz in meinen "Notizzetteln" berichtet hatte, hier noch mal:
Bei der Kaffeebestellung fragte er mich, ob ich Zucker und Milch wolle. Nein, vielen Dank, sagte ich. Ah, meinte er, dann könne ich ja bei der nächsten Tasse einfach sagen "just like Alex". Und auf das große Fragezeichen hin, das sich darauf wohl über meinem Kopf zeigte, wies er lachend auf sein Namensschild. Darauf stand "Alex". Und er sagte "You see? Black - just like Alex.". Ich sollte also meinen nächsten Kaffee schwarz bestellen - schwarz wie Alex.
Okay, soviel politische Unkorrektheit in den Mund zu nehmen - dafür würde ich wohl längere Übung brauchen, ehe es knotenfrei über meine Zunge käme, als die knapp zwei Wochen, die ich in Südafrika war. Aber ich fand diesen völlig unkomplizierten Umgang mit einer Hautfarbe sehr erfrischend - und vielleicht auch hoffnungsvoll? Ich weiß es nicht. Jedenfalls sah ich ich in den Läden ebenso wie in Cafés und Restaurants zwar viele Gruppen, die *hüstel* sagen wir mal... farblich unter sich blieben, aber gerade bei den Jüngeren waren doch auch einige "gemischte Grüppchen" darunter.
In Bezug auf die Apartheid-Ära sollte man sich vielleicht ein wenig in der Überheblichkeit zurücknehmen. Klar war die Einführung der Apartheidpolitik in den 1940er eine tragische Entscheidung, die ebenso klar zu verurteilen war und ist. Aber was sagt uns denn z.B. Wikipedia über die Rolle unser eigenen Regierung und Wirtschaft, oder jener der USA? Sie sagt uns eigentlich, dass sich bestimmte Dinge wohl nie verändern werden:
"Einige Länder unterstützten das Apartheidregime in bestimmten Teilbereichen. Beispielsweise setzten die USA 21 Mal im Sicherheitsrat ihr Veto ein, um Resolutionen gegen Südafrika zu verhindern, die zumeist eine totale Wirtschaftsblockade gegen das Land zum Inhalt hatten, das waren 13 Prozent der Gesamtanzahl ihrer Vetos. Allerdings waren die USA aber auch die treibende Kraft hinter der Verabschiedung des ersten Waffenembargos gegen Südafrika durch die UN im Jahr 1963. Auch Firmen wie IBM haben mit logistischen und technologischen Mitteln das Regime unterstützt. Die Bedeutung Südafrikas für die USA lag unter anderem in den Uranvorkommen des Landes.
[...]Alles wie heute eben. Oder wie sonst wäre es zu erklären, dass sich gerade eine deutsche Delegation aus Wirtschaftsminister und Wirtschaftsbossen auf den Weg nach Saudi Arabien macht, um dort neue Geschäfte an Land zu ziehen - während gleichzeitig, und auch nicht erst seit gestern, die Menschenrechte dort mit Füßen getreten und mit Stöcken zu Tode geschlagen werden?
Einer der führenden deutschen Politiker, der durch seine Nähe zur südafrikanischen Regierung in der Zeit der Apartheid auffiel, war Franz-Josef Strauß. Er befürwortete die Apartheid und soll bei einem Besuch in Südafrika gesagt haben: „Die Politik der Apartheid beruht auf einem positiven religiösen Verantwortungsbewußtsein für die Entwicklung der nichtweißen Bevölkerungsschichten. Es ist deshalb falsch, von der Unterdrückung der Nicht-Weißen durch eine weiße Herrenrasse zu sprechen.“
[...]
Eine Studie von 1999 kam zu dem Ergebnis, dass Deutschland mit 27,3 Prozent aller Auslandsschulden des öffentlichen Sektors der wichtigste Direktfinanzier des Apartheidregimes war und „[…] in herausragender Weise den Apartheidstaat direkt, ebenso wie die strategisch wichtigen Staatskonzerne der Apartheid mit Finanzkapital bedient hat“
Religionen
Okay, seit Tagen beiße ich mir auf die Zunge, aber nun schreibe ich es eben doch: Herrlich erfrischend fand ich, dass mir in den fast zwei Wochen nur insgesamt 3 Kopftücher begegnet sind, und eine Vollverschleierte, die allerdings wirklich von ALLEN angestarrt wurde - Indiz dafür, dass solch ein Anblick zumindest in Südafrika noch nicht zum Straßenbild gehört. Über meine Frage, wieso es denn hier so wenig Muslime zu geben schien, musste meine Freundin etwas nachdenken - die Frage musste ich ihr übrigens erst einmal erklären, indem ich ihr das heutzutage in Westeuropa gängige Straßenbild schilderte - und dann meinte sie, dass es vielleicht daran läge, dass Südafrika wirklich durch und durch christlich wäre?
Interessanter Gedanke. Das hieße dann, dass die Muslime - und unter ihnen vor allem die der radikalen Sorte - im entchristianisierten Europa sozusagen die Leere auffüllen, die ein seit Jahrzehnten anhaltender Glaubensverlust innerhalb unserer Kirchen hinterlassen hat?
Kirchen gibt es in Südafrika tatsächlich in rauhen Mengen. An jeder Ecke, an jeder Straße, mitten im Nirgendwo - und viele betreiben intelligente Werbung. Eine ist mir in Erinnerung geblieben: Da stand ein Schild an der Straße, auf dem in Großbuchstaben stand
CH__CH
What's missing here?
U R!
Tatsächlich ist die Gemeindeanbindung dort anders, enger als bei uns - es ist völlig normal, dass jedes Gemeindemitglied einmal pro Monat (natürlich auf Verabredung) von Leuten seiner Kirche besucht wird. Nein, nicht nur die älteren Leute, und nicht nur zum runden Geburtstag, sondern jede und jeder.
Aber vielleicht ist Südafrika ja in 20 Jahren ein einig Land an Buddhisten. Sieht man sich die schon heute gigantischen Ausmaße des noch weiter wachsenden Areals um den Nan Hua Tempel an, des größten buddhistischen Tempels in ganz Afrika, und macht man sich klar, welch immensen wirtschaftlichen Einfluss China auf Südafrika (und den restlichen Kontinent) nimmt, dann ist dieser Gedanke alles andere als abwegig.Armut
Sind wir da tatsächlich so weit auseinander, Deutschland und Südafrika? Ja, natürlich sind wir das. Es ist einfach eine Frage, die auftaucht, beim Anblick der Bettler in den Straßen. Wenn ich hier unsere Hindenburgstraße vom Bahnhof bis zum Alten Markt hochgehe, dann sitzt inzwischen vor jedem 5. oder 6. Ladenlokal ein Bettler. Mal ganz abgesehen von jenen, die den ganzen Tag damit zu verbringen scheinen, diese Straße hinauf und hinunter zu laufen und dabei die Passanten um ein "bisschen Kleingeld für einen Obdachlosen" zu bitten. Vom reinen Bild her ist das tatsächlich mit Südafrika vergleichbar. Nur, dass die Bettler dort mitten auf der Straße stehen, bevorzugt an Straßenkreuzungen und Ampeln, also dort, wo die Autofahrer anhalten müssen und man sie, zwischen den Autoreihen hindurchgehend, um ein "bisschen Kleingeld für einen Obdachlosen" anbetteln kann. Der Unterschied ist natürlich die schiere Zahl der Menschen, die in Armut leben.
Meistens bekommen sie nichts, die Bettler auf den Straßen Südafrikas. Die Leute in ihren Autos schauen durch sie hindurch. Sie gehören an den Kreuzungen halt zum Straßenbild - man nimmt sie nicht wirklich wahr, und die Unterhaltung unterbricht man wegen ihnen auch nicht. Bin ich zu Hause anders? Nein, bin ich nicht. Weil es eben unmöglich ist, beim Anblick jedes Bettlers in Mitleid zu zerfließen, und weil es auch einfach technisch nicht machbar ist, jedem von ihnen etwas zu geben.
Nur eine Begegnung geht mir nach. Da stand dieses weiße Mädchen mitten auf der Straße, höchstens 15 oder 16 Jahre alt, halbwegs sauber gekleidet und ordentlich gekämmt, und bettelte. Sie war schwanger.
Was wird aus so einem Mädchen? Und aus dem Kind?
Back to the 1960s
In Südafrika gibt es ihn noch - den Service am Kunden. Natürlich, weil es dort Kleinstjobber gibt, deren Arbeitsplätze hierzulande durch Mindestlohnregelung, Versicherungspflicht, Abgabenpflicht etc. etc. etc. längst ausgestorben sind. Ich sage nicht, dass dies für uns hier falsch ist, aber dort erhält es viele Menschen am Leben, UND es sorgt bei einigen auch für die nötige finanzielle Starthilfe, mit der ein Weiterkommen möglich ist. Als Kunde jedenfalls kann man sich an die Annehmlichkeiten aus der Vergangenheit schnell gewöhnen:
Im Supermarkt die Einkaufstüten nicht selber einpacken zu müssen.
Ladenlokale, in denen es vor lauter hilfsbereiten Verkäufern nur so wimmelt.
Wagenwäsche im Parkhaus, während man die Einkäufe erledigt.
Tankwarte, die nicht nur das Auto betanken, sondern auch den Reifendruck prüfen und die Frontscheibe wienern, während der Fahrer bequem im Auto sitzen bleibt.
Die "Zugehfrau", die 2x wöchentlich das Haus aufräumt, putzt und die Bügelwäsche erledigt.
Ja, doch, man gewöhnt sich recht schnell an solche Dinge.
ESKOM
Der nationale Energieversorger. Zuverlässig wie die Deutsche Bahn. Und ebenso fachkompentent. "load shedding" nennt man es, was ESKOM seit einigen Jahren unter den Südafrikanern so beliebt macht wie die Blattern. Da erhält jeder Haushalt eine Liste, die ihm sagt, an welchen Wochentagen und zu welchen Zeiten in seinem Stadtteil der Strom für wie viele Stunden abgeschaltet wird. Natürlich hält sich ESKOM nie an seine Listen. Man kommt eben einfach nach Hause - und der Strom ist weg. Kein Kaffee. Kein Licht. Keine heiße Dusche. Kein warmes Abendessen. Kein TV. Kein Internet. Warum? Weil ESKOM es nicht schafft, das gesamte Land dauerhaft und flächendeckend mit Strom zu versorgen. Weil es im Sommer zu heiß ist, und im Winter zu kalt, und wenn es regnet, dann wird die Kohle nass (kein Scherz!).
Man trägt es mehr oder weniger gelassen.
Nkandla
245 Millionen Rand für eine riesige ummauerte, hochsicherheitsgeschützte Luxuswohnstatt, die sich Präsident Zuma hat bauen lassen. Woher er dieses Geld hatte? Er hatte es ja gar nicht. Aber der Steuerzahler, der hatte es. Die Wellen schlagen hoch, und in den politischen Debatten setzt es Prügel. Man verlangt von Zuma eine Antwort, wann er dem Steuerzahler sein Geld zurückzahlen will. Doch Zuma lebt im Wolkenkuckucksheim und kommt nur noch selten an die Öffentlichkeit - und wenn, dann nur, um eine vorbereitete (von wem? - so fragen sich viele) Rede abzugeben.
Aber wie zieht man dem Steuerzahler denn nur SO viel Geld aus der Tasche?
E-Toll
Als ich die ersten dieser Metallgerüste sah, welche die gesamte Breite eines südafrikanischen Highways überspannen, dachte ich noch an Stauhinweistafeln, oder Baustellen... Aber es ist das erst im Dezember 2013 eingeführte elektronische Mautsystem: Jedes Fahrzeug wird hier beim Passieren elektronisch erfasst, und die Rechnung kommt monatlich mit der Post. Wer also beruflich täglich auf Südafrikas Straßen unterwegs ist, für den wird es richtig teuer. Und ein Umfahren über Landstraßen ist dort nicht so wirklich *hüstel* eine Möglichkeit.
Natürlich gibt es auch jede Menge anderer Toll-Stations, an denen sich teils lange Autoschlangen bilden, und an denen die Maut in bar kassiert wird. Der einzelne Betrag ist gering. Da könnte man denken "ist doch alles nicht so schlimm". Rechnet man aber mal hoch, wie oft man solche Toll-Stations passieren muss, und das dann an jedem Tag der Woche, dann kommt man schon auf "interessante" Beträge.
Zum Schluss
Ja, das waren nun so einige Fakten, aus der Erinnerung niedergeschrieben. Klingt alles sehr sachlich. Da möchte man fast fragen: Aber wie hat dir denn nun die Reise gefallen? War es ein schöner Urlaub? Mochtest du Land und Leute?
Nein, es war kein schöner Urlaub. Es war ein wunderschöner und unvergleichlicher Urlaub.
Nein, ich mag Land und Leute nicht. Ich liebe Land und Leute.
Ich kann mich nur bedanken für all die Zeit und den Aufwand und die Arbeit, den "gewisse Leute" (die Angesprochene wird wissen, wen ich meine) in die Vorbereitung und die Planung und die Umsetzung gesteckt haben, nur, um mir den Aufenthalt schön zu machen und dafür zu sorgen, dass ich möglichst viel sehe und erlebe während meiner Zeit in Südafrika. Es war eine unvergessliche Zeit. .... und so ganz nebenbei .... ich vermisse das südafrikanische Wetter ... an 34 Grad konnte ich sehr viel rascher gewöhnen, als an unser deutsches Sauwetter. :-D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen