Dienstag, 24. Februar 2015

Reiseerinnerungen Teil 1

Minus 42 Grad Außentemperatur. Gut, dass so ein Flieger in einer Höhe von 10.363 m doch recht annehmbar isoliert ist. Der Gedanke, in wenigen Stunden wieder im winterlichen Deutschland zu landen, ist auch so schon ungemütlich genug.

Interessant ist ja immer wieder die Landkarte im Flieger, die anzeigt, was man gerade so überfliegt. Harare haben wir diesmal rechts liegen lassen. Damals - auf einem anderen Heimflug - sind wir dort notgelandet. Keine dramatische Notlandung im Stile amerikanischer Katastrophenfilme, sondern ein medizinischer Notfall an Bord. Die einzige - allerdings nicht zu verachtende - Dramatik bestand in der Durchsage "Ist ein Arzt an Bord?". Da lernt man beten. Und wir haben wohl alle das gleiche gebetet: "Oh, bitte, bloß nicht der Pilot!". Es betraf aber einen Passagier.

Sehr willkommen waren wir nicht, wenn ich an die vielen Bewaffneten auf dem nächtlichen Flugfeld zurückdenke.

Naja, woran man sich eben so erinnert, auf einem langen Rückflug, wenn man sich so gar nicht darauf freut, nach zwei Wochen hochsommerlichem Südafrika wieder in den Winter zu fliegen. Jedenfalls war ich froh, als Mugabes freundliche Demokratie diesmal ohne Zwischenstop hinter uns lag.

Zurück zum Anfang.

Ein bisschen Sorgen hatte ich mir gemacht, vor dem Abflug: Ein Klimawechsel von 0 Grad hin zu 34 Grad - würde ich das halbwegs wegstecken, oder würde es mich umwerfen? Dass in Südafrika immer noch eine Hitzewelle herrschte, war so nicht vorgesehen gewesen. Und meine Freundin, die mich eingeladen hatte, machte sich auch größte Sorgen, wie das wohl werden würde mit der Europäerin, die aus der Kälte kam.

Die Zwischenlandung in Zürich brachte mich dann erst noch mal heftig ins Bibbern. Minus 4 Grad und Schneefall. Der Flieger musste, als wir schon eingestiegen waren, erst noch mal enteist und die Tragflächen vom Schnee befreit werden.

Wie beschreibt man den Flughafen von Johannesburg? Technisch gesehen ist er auf dem modernsten Stand, würde ich mal sagen. Organisatorisch ist er... äh... nun ja... halt afrikanisch.

Zollkontrolle. Passkontrolle. Sicherheitskontrolle. Ebolakontrolle.

Äh, Moment mal: Ebolakontrolle? Aber Südafrika ist doch kein... ach so, ja, klar. eben weil sie Ebola-frei sind, wollen sie es auch bleiben. Okay, macht Sinn. Oder eben nicht.

Erst füllt man einen Zettel aus, mit Name und Passnummer und Adresse und Flugnummer und Sitznummer, und dann trägt man ein, ob man krank ist. Ah ja. Oder ob man zu jemandem Kontakt hatte, der krank ist. Okaaaay....Den Zettel übergibt man dann dem freundlichen Herren am Ausgang, der ihn zusammen mit einem Stoß weiterer Zettel unbesehen in eine Mappe stopft. Der Bürokratie wurde Genüge getan.

Anschließend steht man vor dem Ebola-Scanner. Die Dame fordert Brillenträger auf, diese abzunehmen. Der Scanner kommt wohl nicht durch das Brillenglas. Was man dort sieht? Keine Ahnung. Ich vermute: erhöhte Körpertemperaturanzeige? Scheint aber nicht zu funktionieren, denn ich höre später von einigen Südafrikanern, die mit einer dicken, fiebrigen Erkältung aus Europa zurückkamen, so dass die Scanner eigentlich hätten rotieren müssen wie ein einarmiger Bandit beim Jackpot, aber geschehen ist... nichts.

Nun, egal. Ich denke mir sowieso, WENN Ebola noch den Weg nach Südafrika finden sollte, dann wird es ohnehin eher über den Landweg passieren. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es nicht passieren wird. Warum? Naja, sagen wir mal so: Warum nicht?

Irgendwann ging es heraus aus dem Flughafengebäude, und hinein in die Wärme (okay: Hitze) und den Sonnenschein. Und da stand ich dann. Meine in den letzten Monaten konstant kälteverspannten Nacken- und Rückenmuskeln seufzten behaglich auf, und irgendwo legte jemand einen Schalter auf "Sommerbetrieb" um. Von da ab ging es mir hervorragend.

Jetzt schiebe ich mal einen Abstecher ein zu den vielen Dingen, die wir in diesen knapp zwei Wochen unternommen haben. Das alles einzeln und im Detail beschreiben zu wollen - erstens ist das hier kein Reiseführer, zweitens würde es dann kein Blogeintrag sondern ein Buch, und drittens wäre es entsetzlich langatmig. Ich entscheide mich für die kürzere Variante: Erstens verweise ich auf meine Fotos, die ich in den nächsten Tagen noch einstellen werde, und die mehr sagen als die berühmten 1.000 Worte. Zu den Bildern werde ich natürlich immer eine kurze Erklärung liefern. Und zweitens werde ich jetzt ein paar Dinge verlinken, die wir besucht/gesehen/erfahren haben, und die man einfach in Südafrika besucht/gesehen/erfahren haben sollte:

Die Gegend um und am "Hartbeesport Dam" haben wir gleich mehrmals besucht. ("Hartbees" ist Afrikaans für eine Antilopenart)

Dort kann man
mit dem Cableway
nach jaaaaanz weit oben fahren (übrigens wurden die Kabinen in der Schweiz hergestellt, ja, ja, wer hat's erfunden...?) und eine Aussicht bestaunen... also, eine Aussicht eben... da fehlen einmal halt die Worte. Isso.











Man kann auch das
Elephant Sanctuary
besuchen und erfahren, wie es ist, einen Elefanten zu füttern, ihn zu streicheln und mit ihm spazierenzugehen. Wie der Guide so richtig bemerkte: Es ist doch recht beachtlich, wie groß ein Elefant wird, je näher man ihm kommt.


















Man sollte einmal das
Chameleon Village
aufsuchen, dort das Ugly Duckling nicht übersehen und sich unbedingt im dortigen











von einem Urbayern einen Apfelstrudel mit Eiskaffee servieren lassen. Und, ja, das mit dem Urbayern war kein Witz. 
 
Einen
Snake Course
KÖNNTE man ebenfalls absolvieren. Aber wir nahmen davon Abstand, denn nachdem wenige Tage vorher meiner Freundin bei einem Farmaufenthalt eine Mamba fast vor die Füße gefallen war, sah sie ihren Bedarf an Schlangen als vorerst gedeckt an.

Wer unbedingt Geparden sehen möchte, kann dies hier tun:
http://www.dewildt.co.za/

Eine andere Art Farm ist die
Van Gaalen Cheese Farm
eines ausgewanderten Holländers, dem der südafrikanische Käse nicht schmeckte.

Lecker essen kann man zwar in der
Windmühle
aber ich muss doch zugeben, dass mich dieser Part der











Waffel-Speisekarte sehr verstört hat. Eine traditionelle deutsche Waffel mit Sauerkraut und Würstchen? Ehrlich jetzt? *schüttel*

Etwas ganz anderes besucht, wer in der Nähe Pretorias einmal das
Margaret Roberts Herbal Centre
aufsucht. Wunderschöne Gärten und Pflanzungen, ein Café mit den leckersten (und ausgefallensten) Kräuterlimonaden und einfach ein netter Ort, um sich zu entspannen, und auch ein bisschen Geld im Shop zu lassen. Die spannendsten Tiere dort sind die verschiedensten Schmetterlinge und Libellen. Aber das ist auch mal schön. Es ist eben ein Ort für uns Mädels. ;-)











Aufsuchen kann man aber in Gauteng (so heißt die Provinz, zu der auch Pretoria gehört) auch
den Lion Park
einem überschaubaren Reservat, in dem man - trotz des Namens - nicht nur mit Löwen auf Tuchfühlung gehen kann.














Okay, jemand meinte gestern, man führe nach Südafrika doch nur der Tiere wegen. Das kann man tun. Aber man verpasst doch verflixt viel, wenn man sich so begrenzt. Ein Beispiel ist die chinesische
Nan Hua Tempelanlage
Ich gebe zu: Als meine Freundin meinte, wir könnten doch mal zum Chinese Temple fahren, da hatte ich im Hinterkopf Bilder von chinesischem Touristenkitsch und war wenig begeistert. Da wusste ich aber noch nicht, dass diese Tempelanlage tatsächlich die größte buddhistische Tempelanlage in ganz Afrika ist, sehr schön und ganz unkitschig gestaltet, und von gigantischen Ausmaßen. Gut, dass Südafrika (und vielleicht nicht nur das) in 20 Jahren wahrscheinlich eine chinesische Kolonie sein wird, ist die andere Seite der Geschichte, aber diese Tempelanlage lohnt auf alle Fälle einen Besuch. Und wer die Zeit hat, sollte das kleine Museum aufsuchen, das teils bis zu 2.000 Jahre altes Kunsthandwerk ausstellt.











Und dann haben wir da noch die
Cradle of Humankind 
bei der es sich nicht um einen einzigen bestimmten Ort handelt, sondern um eine ganze Region in Gauteng, die berühmt ist für ihre archäologischen Funde und Höhlensysteme. Besuchen sollte man einmal
Maropeng
(= "The place that we came from")
Von außen sieht dieser etwas seltsame grasbewachsene Hügel sehr unscheinbar aus, aber die unterirdische Ausstellung ist wirklich sehenswert und nimmt auch keine  Stunden in Anspruch. Speziell hier musste ich doch sehr an "Raumpatrouille Orion" denken:












Damit soll es mal gut sein, mit den Verlinkungen. Später mehr.

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