Donnerstag, 14. Februar 2019

Was mich bewegt... Schattenkirche


Im Radio hörte ich heute, dass die ev. Hauptkirche unserer Stadt bald wieder angestrahlt werden soll.

Stimmt, ein wunderschöner Kirchenbau, der beleuchtet ein fantastischer Anblick im Stadtzentrum war.

Nachdem er vier Jahre im Dunklen gelassen wurde, war der großartige Anblick so in Vergessenheit geraten, dass ich ihn nicht einmal mehr vermisst hatte.

Es erinnert mich daran, was seit längerer Zeit auch mit unserer kath. Kirche geschieht: Wir lassen sie schon so lange im Schatten, dass sich kaum noch jemand an ihr Licht erinnert.

Alles, was wahrgenommen wird, ist die Dunkelheit - Zwist und Streit bis in die obersten Ränge, Kleingeisterei, ewig sich wiederholende Diskussionen um stets die gleichen Themen, ja, und natürlich das alles überschattende Thema Missbrauch.

Gibt es denn kein Licht mehr?

Ich denke, es fehlt oft "nur" der Mut, es wieder unter dem Scheffel hervorzuholen, unter den wir es gestellt haben. Weil es uns scheint, als müssten wir erst die Schatten beseitigen, ehe das Licht das Recht hat, sich wieder zu zeigen.

Ich stelle mir vor, dass ein Politiker sich vor eine Kamera stellt und sagt:
"Deutschland besteht aus Neonazis, linken Radikalen, gewalttätigen Flüchtlingen, Ökofanatikern, Umweltsündern und Sozialschmarotzern. Es ist ein schreckliches Land, man sollte es einstampfen."
Man würde ihn teeren und federn, um ihn dann in einer Anstalt unterzubringen.

Dabei hätte er doch Recht: Das alles gibt es in Deutschland.

Aber er hätte eben auch Unrecht, denn das alles macht das Land nicht aus.

Fröhliche Menschen, gute Menschen, kluge Menschen, hilfreiche Menschen, verständnisvolle Menschen, liebende Menschen - sie machen Deutschland aus. Die anderen sind Schatten in ihrem Licht.

Die dunklen Seiten nicht zu verschweigen kann und darf nicht heißen, das Licht unter den Scheffel zu stellen.

Das gilt für das Land ebenso wie für die Kirche.

1 Kommentar:


  1. "Deutschland besteht aus Neonazis, linken Radikalen, gewalttätigen Flüchtlingen, Ökofanatikern, Umweltsündern und Sozialschmarotzern. Es ist ein schreckliches Land, man sollte es einstampfen." Es ist wahr: aus einem Land, einer Kirche kann nichts neues und Gutes erwachsen, wenn man es entwurzelt und einstampft. Was mich aber immer wieder empört ist die Blindheit auf dem linken Auge, die Dunkelheit auf der linken Seite. Rechts ist für Politiker und Medien alles, was nicht links ist. Eine ausgewogene Mitte gibt es nicht mehr und bei den „Schmuddelkindern“ darf man sich ebenso wenig an einen Tisch setzen, wie Jesus bei Zöllnern. Ist es da verwunderlich, wenn rechte Politiker und Gruppierungen sich immer mehr radikalisieren? Übrigens gelten Lebensschützer auch als rechtsradikal, vielleicht auch deshalb, weil AfD-Politiker sich mutig dafür ausgesprochen haben. Sorgen wir für ein e gute Beleuchtung, ohne gleich alles anzustrahlen. Unseren früheren Hauseigentümer habe ich einmal gefragt: „Gibt es eigentlich noch echte duftende Veilchen und wo blühen sie?“ Seine Antwort lautete. „Im Verborgenen!“

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