Erst einmal zu der vor kurzem aufgetauchten Facebookseite "Islamischer Staat Berlin", über die ich
hier
geschrieben hatte: Diese wurde inzwischen vom Netz genommen. Der massive Protest der FB-User sowie die... hm... "Nachfragen" einiger Medien scheinen letztendlich doch gewirkt zu haben.
Soweit so gut. Oder eigentlich nicht, denn dieser ganze Aufstand hat dazu geführt, dass mir bewusst wurde, wie viele dieser islamistischen Hass-Seiten sich bei Facebook tummeln. Und jetzt? Alle melden und auf ihre Entfernung drängen? Sinnlos. Selbst bei vereinzelten Erfolgen würden sofort neue Seiten nachwachsen. Wozu also der Aufstand um die "IS-Berlin"-Seite? Vielleicht war es, wie jemand schrieb, eine symbolische Geste, oder ein symbolischer Protest? Auf alle Fälle war es gut zu sehen, dass Facebook sich auf medialen Druck doch noch bewegt hat.
Aber warum schrieb ich oben vom „Brennglas Facebook“?
Weil das, was ich dort komprimiert vorfinde, ein beängstigender Blick auf das ist, was derzeit in Deutschland vor sich geht:
Da gibt es die Islamisten, die immer wieder noch ein Schrittchen weitergehen in ihrem Versuch, die Demokratie und den Rechtsstaat auszuhöhlen. So gerade in Wuppertal, mit einer „Scharia-Polizei“, die in der Innenstadt „auf Streife ging“.
Einen Artikel zum "Testballon der Salafisten" gibt es hier: klick
Da gibt es den Hass der Islamisten – und vielleicht auch vieler sogenannt „gemäßigter Muslime“ – auf alles Westliche, und auf alle „Ungläubigen“. Man findet ihn auf eigenen Seiten, aber auch in vielen Kommentarspalten.
Zum Schweigen und einer gewissen „Hilflosigkeit“ der islamischen Intellektuellen angesichts der Gräueltaten des IS-Staates finde ich einen Artikel, der einen interessanten Erklärungsversuch beisteuert:
Neue Zürcher Zeitung
Ich nenne es absichtlich nur einen Erklärungsversuch, denn ich würde nie behaupten, genug im Thema zu sein, um mir ein Urteil zu erlauben.
Ja, und weiter haben wir den erschreckend zunehmenden Antisemitismus – bei Facebook unübersehbar durch die vielen hasserfüllten Seiten, Postings und Kommentare, in der „Wirklichkeit“ gerade besonders klar vor Augen geführt durch einen weiteren Anschlag auf den Redaktionssitz der „Lausitzer Rundschau“, die sich in ihren Beiträgen kritisch mit der Neonaziszene auseinandersetzt. Das Redaktionsgebäude wurde mit Hakenkreuzen und „Juden, kill them“ und ähnlichem beschmiert.
Hier schreibt die Zeit Online
Bei uns in Mönchengladbach erhält die jüdische Gemeinde Drohbriefe. Synagogen in Deutschland stehen unter erhöhtem Polizeischutz.
Hier schreibt die Rheinische Post
Einen Abschnitt des Artikels möchte ich herausgreifen, einfach, weil es mir so gefällt:
Über einen Anruf hat sich die Gemeinde-Vorsitzende sehr gefreut. Es habe ein Katholik angerufen, der unmissverständlich erklärte, dass er die antisemitischen Äußerungen in Deutschland und Europa aufs Schärfste verurteile. "Er sagte, notfalls werde er seine Solidarität demonstrieren, indem er mit einer Kippa auf dem Kopf herumläuft."Aber da ist noch etwas. Etwas, das sich bei Facebook in den Kommentarspalten breitmacht (gerne auch auf den Seiten der Islamisten, ebenso aber auch auf gemäßigten muslimischen Seiten), und im „realen Alltag“ in allen Bevölkerungsschichten: Ein abgrundtiefer Hass auf alles, was mit dem Islam zu tun hat. Ja, er ist teilweise verständlich – vor allem angesichts der Untaten des IS, mit denen wir seit Wochen täglich konfrontiert werden. Aber so „jung“ ist dieser Hass nicht. Ich erlebe ihn schon länger, und er wächst und wächst. Das macht mir Angst, denn – wie schon ein anderer Blogger kürzlich bemerkte – auch ich sehe hier durchaus die Sehnsucht nach einem neuen „starken Mann“, nach einem, er „endlich mal wieder aufräumt“. Das hatten wir schon mal. Und es ging gar nicht gut aus.
Die Stimmung im Lande ist beunruhigend. Es brodelt an allen Ecken. Hass auf allen Seiten.
Nein, dafür ist Facebook nicht verantwortlich. Facebook spiegelt nur die Realität wieder. Mehr nicht. Aber das reicht auch.
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