Donnerstag, 29. September 2016

Und noch einmal die 416

Es lässt mich nicht los. Gestern habe ich hier einen geschockten Beitrag darüber verfasst, dass in Deutschland an einem einzigen Tag 416 Kinder abgetrieben, also getötet werden.

Gestern war ich entsetzt, schockiert, fassungslos.

Und heute?

Heute erst beginnen Verstand und Gefühl sich wirklich um diese Tatsache zu schlingen.

Immer wieder steht diese Zahl vor mir. Beim Öffnen einer Zeitung, bei der Arbeit am PC, beim Spaziergang im Park, und jetzt, beim Schreiben dieses Beitrags.

Aber es ist nicht mehr einfach nur eine Zahl. Mit ihr zusammen sehe ich Kinder.

Lachende Kinder.
Weinende Kinder.
Spielende Kinder.
Lesende Kinder.
Schlafende Kinder.
Kinder, die über einer Hausarbeit sitzen.
Kinder, die ihren Hund spazieren führen.
Kinder, die miteinander Ball spielen.
Kinder, die ein Eis essen.
Kinder, die mit großen Augen am Bahnhof Züge beobachten.

416 Kinder sind es. Aber es gibt sie nicht. Weil sie heute getötet wurden, noch bevor sie Gelegenheit hatten, zu lachen, zu weinen, zu spielen, ein Buch zu lesen, ein Haustier zu streicheln, einen Ball zu werfen oder ein Eis zu essen. Unsere Gesellschaft wollte diese Kinder nicht. Und hat ihnen deshalb ihr Leben genommen, noch ehe sie den ersten Atemzug in unserer Welt tun konnten.

Warum wurden sie getötet?

Weil sie gerade jetzt oder ganz generell nicht willkommen waren.
Weil sie vielleicht - nur vielleicht - nicht völlig gesund zur Welt gekommen wären.
Weil sie ein "Unfall" waren, während sich zwei sogenannt Erwachsene nur vergnügen wollten.

Um nur das Gros der Gründe zu nennen.

Nein, falsch. Der Ur-Grund ist ein anderer:

Weil in unserer Gesellschaft ein grenzenloser Egoismus vorherrscht.

Es geht um die eigene Person. MIR soll es gut gehen. ICH will meinen Spaß haben. MEINE Zeit gehört mir, und mein Bauch sowieso.

Und es ist ja auch ganz einfach - der Beratungsschein machts möglich.

Und man bleibt unter sich: Auf den entsprechenden Websites und in den Foren vernetzt man sich mit Gleichgesinnten und versichert einander, dass das Kind, das zu töten man plant, ja noch gar kein Mensch ist. Ein kleiner Klumpen lebloses Fleisch nur, ohne Gefühle, ohne Verstand.

Man könnte ihnen sagen, dass der Herzschlag schon ab dem 21. Tag (!) nach der Befruchtung einsetzt (wer's nicht glaubt) und sich bis dahin bereits andere Organe wie Leber und Nieren, oder auch das zentrale Nervensystem zu bilden begonnen haben.

Doch was nützt das? Wer nicht wissen will, der wird nicht hören wollen.

Deshalb wird es morgen weitergehen:

416 Kinder, die nie werden erleben dürfen, was es heißt, zu lachen, zu weinen, zu spielen - oder zu lieben.

Es ist zum Verzweifeln.

5 Kommentare:

  1. Verzweifeln ist eine Sünde, angesichts der allmächtigen Liebe Gottes.

    Eine schwere Sünde.

    Was tut Gott?

    Was werden Sie tun?

    Nichts? Hoffentlich nicht. Beten? Hilft nicht. (Sie fragen nach dem Beweis, dass beten nichts hilft? Den kann ich Ihnen sofort vorlegen: 416!) Don't pray. THINK!!!

    Was werden Sie tun?

    Danke, dass Sie nicht Mord geschrieben haben. Dann wären Sie nämlich, als gute Staatsbürgerin, verpflichtet gewesen, eine Offizialklage zu initiieren. Worauf Sie von der Amtsanwaltschaft, bis hinauf zum Kassationshof über dem nur noch der blaue Himmel schwebt, darauf hingewiesen worden wären, dass ein Schwangerschaftsabbruch mitnichten nach Paragraf 211 StGb zu verfolgen sei, weil kein Mord, da nach geltendem Recht kein Mensch getötet worden ist.

    Also was werden Sie tun?

    Die Gründe für Abbrüche bekämpfen?

    Oder für ein Dekret 770 kämpfen, wie der Marsch für das Leben es letztlich anstrebt? Denken Sie nach. Bitte!

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    1. WAS KANN MAN ALS CHRIST/IN -AUßER BETEN- TUN?

      Wie die überregionale katholische Zeitung „Die Tagespost“ in ihrer Ausgabe vom 17.09.16 schreibt, hat z.B. die erst 2009 gegründete überkonfessionelle Initiative „1000plus“, die von der pro-life-Frauenhilfsorganisation „Pro Femina e.V.“ in Kooperation mit „Die Birke e.V.“ und der Stiftung „Ja zum Leben“ hundertprozentig spendenfinanziert getragen wird, bereits im letzten Jahr 2439 Frauen beraten (85 Prozent davon im existentiellen Schwangerschaftskonflikt) – selbstverständlich ohne Betatungsscheinausstellung!

      Die Beratung erfolgt wahlweise per Internet, telefonisch oder im persönlichen Gespräch.

      Ziel der z.Zt. 21 psychologisch, medizinisch oder sozialpädagogisch qualifizierten Beraterinnen ist es, gemeinsam mit der Schwangeren eine tragfähige Perspektive für ein Leben mit ihrem Kind zu erarbeiten und ihr so eine freie, angstlose Entscheidung für ihr Baby zu ermöglichen.

      Für das Jahr 2020 hat sich 1000plus vorgenommen, jährlich 10000 Frauen zu beraten.

      Man informiere sich auf den entsprechenden Homesites und auch z.B. direkt bei vorabtreibung.net und unterstütze mit Gebet, finanziell oder mit eigenem direkten Einsatz.

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  2. Gibt es einen Beweis für die steile These, dass der Marsch für das Leben ein Dekret 770 anstrebt? Oder wird das einfach mal so stramm behauptet?

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    1. Solange Kommentierer sich an die Formen der Höflichkeit halten, werden ihre Kommentare hier veröffentlicht, auch wenn unsere Meinungen auseinanderdriften. Ich halte die Erwähnung eines "Dekret 770" von Herrn/Frau F.N. als "Ziel" der Initiatoren des Marsches für das Leben für reines - sehr verqueres - Wunschdenken.

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  3. The Cathwalk schreibt, dass die u.a. von der Stiftung "Ja zum Leben" unterstützte überkonfessionelle Schwangeren-Konfliktberatungsinitiative 1000plus bereits jetzt das für 2016 selbst gesteckte Jahresziel von 3000 ohne Scheinausgabe beratenen Frauen im Schwangerschaftskonflikt erreicht worden ist:

    https://thecathwalk.net/2016/11/29/neuer-rekord-bei-1000plus/#comments

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