Inzwischen habe ich ja einen Teil meiner Fotos bereits online gestellt, aber ich möchte doch noch einige Erinnerungen "foto-los" aufschreiben, ehe ich weitere Bilder einstelle.
Das anrüchige Flugzeug
Der Flug nach Florenz war etwas besonderes. Der Flughafenbus fuhr uns über das gesamte Gelände, weiter und weiter von den großen Terminals entfernt, bis wir nur noch kleine Hangare und Garagen vor uns sahen. Da kamen dem einen oder anderen schon Zweifel über die Maschine, die uns erwarten würde.
Es war eine Bombardier Q400 Turboprop. Cool. Und dann noch das Glück, vom Sitz aus zusehen zu können, wie der Propellor sein *flapp-flapp* beginnt, und gleichzeitig das Fahrwerk zu beobachten. Wie eine Freundin gestern Mittag zu mir sagte, als ich ihr davon vorschwärmte: "Kein Wunder, dass du kein Sissi-Film-Fan bist." Sie meinte wohl, das eine ginge mit dem anderen nicht zusammen. Vielleicht hat sie Recht.
Eine Frau im Flughafenbus meinte auf einmal, ob "Bombardier" nicht als Name einer "Flugzeugfirma" ein wenig, naja, hm... anrüchig wäre. Darauf muss man erst mal kommen.
Florenz nur mit Kompass
Und schon waren wir im Hochsommer. Für September auch für Italien ungewöhnlich, obwohl ich später hörte, dass es zu Hause in Deutschland während dieser Zeit sogar NOCH heißer war.
Für Florenz möchte ich mir eines Tages einmal mehr Zeit nehmen können, als die nur drei Tage, die wir insgesamt dort waren - und von denen wir einen auf Bustour verbrachten. Allerdings werde ich dann einen Kompass einstecken. Normalerweise funktioniert mein eigener, innerer Kompass nach einer Weile in einer fremden Stadt sehr gut, aber in Florenz scheinen die Gesetze der vier Himmelsrichtungen seltsam aufgehoben zu sein. Man meint, man ginge in die richtige Richtung, nur um kurz darauf festzustellen, man ist am genau anderen Ende des Stadtteils ausgekommen, als man eigentlich wollte. Eine echte Herausforderung!
Was mich an Italien immer wieder beeindruckt, ist die Tatsache, dass es wenig Touristenabzocke gibt. Gut, ja, mir ist klar, dass hier einige widersprechen werden, die anderes erlebt haben. Und, ja, natürlich kostet der Cappuccino im Straßencafé mit Blick auf den Dom in Florenz mehr als im Café eines Marktfleckens einer beliebigen italienischen Kleinstadt. Ist das in Deutschland etwa anders? Aber wo in Deutschland bekommt man - z.B. - in den Souvenirläden direkt neben touristischen Sehenswürdigkeiten Ansichtskarten für 20 bis 50 Cent?
Im Boot auf dem Arno
War das schön! Eine Bootstour am frühen Abend in einem Barchetto, einem motorlosen Boot, das der Barcaiolo nach Art der venezianischen Gondeln nur mit einem langen Holzstab ruhig über den Fluss bewegt. Dazu ein Glas Prosecco für jeden, und eine junge Florentinerin, die mit viel Sachkenntnis und noch mehr Liebe von ihrer Heimatstadt erzählt. Jedem, der Florenz besucht, unbedingt zu empfehlen!
Ein Tipp: vorausplanen und -buchen
Ein Tipp, wer die Uffizien oder den Dom besuchen will: Unbedingt den Termin und die Uhrzeit des Besuches vorher online buchen! Dass uns die Zeit für einen Besuch in den Uffizien fehlen würde, hatten wir gewusst und uns hier also gar nicht gekümmert. Aber auch in den Dom kommt man nur, indem man entweder 3 Stunden in der heißen Sonne ansteht, oder aber, indem man Tage vorher Datum und Uhrzeit des Besuches online einbucht. Das mussten wir leider vor Ort lernen. Nicht zu ändern; hinterher ist man schlauer.
Der Besuch im Dom-Museum hat einiges wieder gutgemacht, denn dort werden u.a. Repliken aus dem Dom ausgestellt, die man im Dom selbst so ungestört und aus so großer Nähe gar nicht zu sehen bekäme.
Im Bus
Und dann also die Tagestour mit dem Bus in die Toskana. Ich will überhaupt nicht meckern. Es war sehr gut organisiert, Fahrer und Reiseleitung waren nett und gut informiert, wir haben viel von der Landschaft gesehen und die Städte Pisa, Siena und San Gimignano besucht. All das hätten wir ohne die Tour nie zu sehen bekommen.
Es ist nur eben nicht meins, in einer großen Reisegruppe durch die Straßen zu trotten, hier ein kurzer Halt, dort eine schnelle Erklärung, ein paar Fotos, und weiter, weiter. Im Dom von Siena eine kurze Führung und dann 10 Minuten zum Herumwandern auf eigene Faust, ehe man zurück zum Treffpunkt musste. Im Dom alleine hätte man sich zwei Stunden gewünscht, um sich in Ruhe umzusehen. Da hatte man Tränen in den Augen, als man aus der Bibliothek mit den ausgestellten Chorbüchern und Fresken nach einer Runde im Schweinsgalopp schon wieder hinaus musste, um zurück zur Gruppe zu laufen.
Doch, es war ein schöner Ausflug. Und trotzdem: Lieber reise ich auf eigene Faust von Ort zu Ort und nehme mir dabei jeweils 2-3 Tage Zeit, um in aller Ruhe schauen, erleben und entdecken zu können. Aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.
Pisa war der letzte Halt, und natürlich ging es zum schiefen Turm. Der war beeindruckend. Noch viel beeindruckender fand ich jedoch den Anblick der originellen Besucher, die sich zu hunderten für ihre Fotos in Posen stellten, auf denen sie dann auf die eine oder andere Weise den schiefen Turm abzustützen scheinen. Der Mensch ist schon manchmal ein dummes Herdentier.
In der Bahn
Von Florenz nach Rom sind wir mit der italienischen Bahn gefahren, einem Hochgeschwindigkeitszug ähnlich dem deutschen ICE. Allerdings hört damit die Ähnlichkeit auch auf. Weil:
Im Bahnhof stimmten Anzeigetafel und tatsächliche Abfahrten überein.
Alle Züge auf der Anzeigetafel waren als pünktlich gemeldet.
Unser Zug hielt genau unter den angegebenen Wagennummern, so dass wir gleich in unseren gebuchten Wagen einsteigen konnten.
Er fuhr pünktlich ab.
Es war ausreichend Platz für unser Gepäck vorhanden.
Alles war sauber und gut gepflegt.
Knapp 10 Minuten nach dem Einsteigen brachte man uns Getränke nach Wahl, Snacks, Zeitungen. Alles im Ticketpreis inbegriffen.
Das Zugpersonal war freundlich und höflich.
Der Schnellzug fuhr tatsächlich... nun ja, eben... schnell.
Die Klimaanlage funktionierte.
Wir kamen pünktlich an.
Irgendwann hat es wohl einen heimlichen Tausch gegeben, zwischen deutscher und italienischer Bahn, soviel ist mir jetzt klar.
Verregnete Begrüßung
Rom begrüßte uns mit strömendem Regen! Das war mir noch nie passiert! Ankunft in Rom bei Regen - Frechheit!
Allerdings schaut man anders auf verregnete Tage, wenn die Reisebegleitung aus Südafrika stammt: Dort herrscht seit langer Zeit eine große Dürre. Das bisschen Regen, das fällt, ist bei weitem nicht ausreichend, Wasser wird immer knapper, und man betet - wörtlich! - seit langem um Regen. Zu erleben, wie ein solcher Mensch an einem Regentag fast mit Neid in einer Parkanlage steht und zusieht, wie es von allen Bäumen und Sträuchern tropft, wie sich überall große Pfützen bilden und es teils stundenlang nicht aufhört mit dem Regen, gibt einem eine völlig neue Perspektive auf einen - bei uns so verhassten - Regentag.
Abgesehen vom Regen begrüßte uns Rom mit einem Hupkonzert - der Auto- und Taxifahrer rund um den Bahnhof und in der Innenstadt, die offensichtlich vom Regen genauso ihrer Geduld und Fahrtüchtigkeit beraubt wurden, wie deutsche Autofahrer in der gleichen Situation.
Von Rom erzähle ich dann noch ein wenig im vierten und letzten Teil meines kleinen Reiseberichts.
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