Dienstag, 24. Mai 2016

ZdK - lieber leiser leiden

Was macht man, wenn eine Meldung durch die Medien geht, die einen zu einem furiosen Rant provozieren möchte - nachdem man vorher einige Minuten im Rumpelstilzchenstil durch die Wohnung gestampft ist?

Man sitzt die Nachricht erst mal einige Tage lang aus, lässt andere ihre eigenen Rants loswerden und beruhigt sich inzwischen ein wenig.

Und dann setzt man sich an den Computer und... merkt, wie der Wutanfall sich Bahn bricht.

Zum Teufel mit ruhig und sachlich!

Wie es im Artikel in der 'Welt' heißt:
"Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lehnt eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen entschieden ab."
Es ist inzwischen eine Tatsache, dass Christen in deutschen Flüchtlingsunterkünften drangsaliert, bedroht, geschlagen und in jeder erdenklichen anderen Weise gemobbt werden, und zwar von muslimischen Mit-Flüchtlingen ebenso wie von muslimischem Sicherheitspersonal. Die Anzahl der Fälle ist unwichtig - Einzelfälle sind es jedenfalls nicht.

Die Rufe werden lauter, diese Menschen besser zu schützen. Dies kann nur geschehen, indem eine getrennte Unterbringung vorangetrieben wird.

Denn es kann nicht sein, dass ausgerechnet jene Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie dort um ihres Glaubens willen verfolgt und mit dem Tod bedroht wurden, hier das gleiche Schicksal erneut erleiden müssen!

So sollte man jedenfalls meinen.

Das Zentralkomitee meint da anders:
"Der Präsident der katholischen Laienvertretung, Thomas Sternberg, warnte im Gespräch mit der "Welt" vor einem "verheerenden Signal", das damit verbunden wäre. Sternberg argumentiert, wenn man Flüchtlinge hierzulande "nach Religion getrennt unterbrächte, würde man dem Eindruck Vorschub leisten, wir seien nicht fähig zur friedlichen Koexistenz". Man dürfe nicht "den Irrglauben schüren, dass Christen und Muslime nicht gut zusammenleben könnten".
Als Witz richtig gut. Oder auch: Satire pur.

Als ernstgemeinte Aussage eines Menschen, der sich als Vertreter der katholischen Laien Deutschlands versteht, zeugt es von einer derart perfiden Verlogenheit, dass einem das Abendessen hochkommt.

Wie jetzt? Das Leid und die Angst und die Verfolgung gehen für Christen in unseren Flüchtlingsunterkünften weiter? Weil sie dort erneut muslimischem Terror schutzlos ausgeliefert sind?

Och nööööö....

Und da sollen wir nun also... äh... wie war das noch gleich?... ach ja: "dem Eindruck Vorschub leisten, wir seien nicht fähig zur friedlichen Koexistenz"? Das wäre allerdings ein "verheerendes Signal".

Bitte noch mal genau hinhören: Die Betonung in dieser gequirlten braunen Masse liegt auf dem Wort "wir".

Es geht nicht darum, den anderen zu helfen. Jedenfalls dann nicht, wenn "wir" dadurch schlecht aussehen. Weil "wir" eingestehen müssten, dass "wir" nicht zur friedlichen Koexistenz fähig wären.

Man möchte rufen:
"Hallo??!! Jemand zu Hause??!! Verstand an der Türe abgegeben?"
Es geht nicht um uns und unsere Gesellschaft.

Es geht um Menschen, die aus Ländern und Kulturen zu uns gekommen sind, eben WEIL dort eine "friedliche Koexistenz" nicht stattfindet. Und eben diese Menschen werden hier gezwungen, auf engstem Raum zusammenzuleben - und da werden eben die gleichen Ressentiments und der gleiche Hass ausgelebt, wie man es von Kindheit an in der Heimat gelernt hat. Und da Christen in den Flüchtlingsunterkünften nun einmal eine Minderheit stellen, sind sie dieser Situation in besonderem Maße ausgesetzt - und verdienten unseren besonderen Schutz.

Eigentlich.

Aber un-eigentlich würden das ZdK viel lieber in die Flüchtlingsunterkünfte gehen, dort einen Stuhlkreis mit gestalteter Mitte veranstalten, alle Teilnehmer ihre Namen tanzen lassen, und anschließend hätten alle begriffen, dass man jetzt in Deutschland ist, und hier haben wir uns alle ganz doll lieb.

Drauf geschissen!

Sorry, aber das dürfte so ungefähr die Reaktion der Stuhlkreisteilnehmer sein.

Aber wie sagt Sternberg vom ZdK in seiner auf deren Website veröffentlichten Pressemeldung zum Thema doch so schön:
"Für mich ist völlig unstrittig, dass sich in den Einrichtungen alle Bewohner an die Hausordnung unseres Landes zu halten haben, und dass diese Hausordnung auch durchgesetzt werden muss."
Die HAUSORDNUNG!!!! Ja, Scheiße noch mal - dass daran noch keiner gedacht hat! Wir hängen eine HAUSORDNUNG auf!! So in etwa
- 1x die Woche Flur putzen
- Samstags den Müll rausstellen
- keine Besuche nach 20 Uhr
- große Wäsche nur montags und mittwochs
- Christenverfolgung verboten
Das ist es doch! Problem gelöst! Wer würde in Deutschland wagen, sich nicht an die HAUSORDNUNG zu halten!

Aber Sternberg hat noch bessere Ratschläge:
"Ich rufe die christlichen Gruppen vor Ort auf, diese Entwicklung aufmerksam zu verfolgen."
Okaaaaay.... DAS ist doch mal eine Idee! Ich stelle morgen gleich mal einen Antrag in unserer Gemeinde. Der Damen-Filetdeckenhäkelclub hat seit Abschaffung des Adventsbasars sowieso Langeweile. Die schicken wir ins Flüchtlingsheim um die Ecke (ja, wir haben hier tatsächlich eins "um die Ecke"), und dann sollen die dort mal "die Entwicklung aufmerksam verfolgen". Am besten nehmen sie gleich auch die Häkelnadeln mit - wer weiß, ob die Entwicklungen nicht das ein oder andere schnelle Eingreifen erfordern.

Am Ende der Pressemeldung sagt Sternberg:
Zugleich bekräftigte der Präsident die im November 2014 ausgesprochene Solidaritätserklärung des ZdK mit bedrängten und verfolgten Christen weltweit: "Eure Not lässt uns nicht gleichgültig! Euer Leid ist auch unser Leid! Wir beten mit euch für Frieden und Versöhnung!" Daher sollten sich Menschen, die aus politischen und religiösen Gründen verfolgt werden und Schutz suchen, in Deutschland willkommen fühlen und nach unsäglichem Leid wieder ein menschenwürdiges Leben führen können.
"Euer Leid ist auch unser Leid!"
"Eure Not lässt uns nicht gleichgültig!"

Mag sein. So lange sie nicht in deutschen Flüchtlingsunterkünften das rosafarbene Plüschtroddel-Weltbild trüben.

EUER Leid ist UNSER Leid: Weil EUER Leid UNS verdammt schlecht aussehen lässt, findet das ZdK. Vielleicht könntet ihr einfach ein bisschen leiser leiden?

Ach übrigens, liebes ZdK: MICH vertretet IHR nicht!

1 Kommentar:

  1. Diasporakatholik28. Mai 2016 um 23:46

    Bei "citizengo.org" kann jeder eine Petition an Kanzleramtsminister Altmaier gegen die Diskriminierung von Christen in Flüchtlingseinrichtungen unterschreiben.

    Ich denke, das ist eine der besten Antworten gegen solche weltfremden Toleranzexperimente auf Kosten religiöser Minderheiten, denen das ZdK auch noch das Wort redet.
    Was der ZdK-Präsident übersieht, ist die Tatsache, dass Muslime in den deutschen Flüchtlingseinrichtungen in der großen Überzahl sind und ebenfalls beim Wachdienst bzw. den Dolmetschern.

    Wenn schon keine Trennung nach Religion, dann sollten zumindest die Religionen etwa gleichstark in der betr. Flüchtlingseinrichtung vertreten sein und selbst dann braucht man eine große Zahl von Sozialarbeitern, um Konflikten zu begegnen.

    Jetzt jedenfalls gelten für die religiösen Minderheiten weder Grundgesetz noch Menschenrecht auf freie Religionsausübung in bundesdeutschen Flüchtlingseinrichtungen.
     
    Das ist eine Schande!

    Und es ist schändlich, dass das ZdK das auch noch gutheißt!

    Einmal mehr gilt daher auch für mich:
    "Mich vertritt nicht das ZdK!"

    Ich boykottiere deshalb natürlich auch jegliche Sammlung bzw. Kollekte für den vom ZdK durchgeführten deutschen Katholikentag.

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