Weil Loriot seine Freude daran gehabt hätte, dass Deutschland wieder einmal in seiner Paradedisziplin glänzt (im Gegensatz zum Kölner Dom, wo die Lichter ja ausgegangen sind):
Meisterhaftes Aneinandervorbeireden durch gekonntes Abschalten von Zuhören und Mitdenken.Vorab: Ich sage es noch mal (wie schon auch HIER) : Ich bin KEIN Befürworter von "Pegida". Leider muss frau dies heute ja stets aufs Neue klarstellen, denn die allgemeine Lesart in Deutschland lautet wieder einmal
Wer nicht zu 100% mit uns dagegen ist, der ist...***(*** als Variable bitte je nach Belieben ersetzen durch "Nazi", "Rechtspopulist", "rechte Ecke", "islamophob", "Rassist" etc.)
Es ist ein trauriges Spiel von Wutbürger gegen Wutbürger, das sich in Deutschland gerade abspielt: Man hasst und verachtet einander von Herzen und spricht der jeweils anderen Seite Logik und Verstand ab. Dieser "Beweisführung" folgend wäre Deutschland zu 100% verblödet. Manchmal mag man es glauben...
Da besucht eine Autorin eine Pegida-Demo und schreibt darüber (zu lesen: HIER). Sie schreibt weder "die haben recht!" noch leugnet sie, dass sich auf der Demo auch Rechtsextreme tummelten. Aber sie rät dazu, die Ängste dieser Menschen ernstzunehmen und mit ihnen zu reden, statt sie per se als rechte Dumpfbacken abzutun. Und sie nennt eines der Probleme beim Namen: Das einer Politik, die es nicht mehr schafft, den einstmals konservativen Teil ihrer Wählerschaft weiterhin an sich zu binden, sondern die stattdessen tatenlos zusah, wie dieser an die unterschiedlichsten Ränder abwanderte, um nun statt eines "wihttps://www.blogger.com/blogger.g?blogID=3512184538761980412#editor/target=post;postID=6489402439379223727;onPublishedMenu=posts;onClosedMenu=posts;postNum=0;src=linkr müssen reden!" nur Verachtung und Verurteilung für diese offensichtlich zutiefst verunsicherten Menschen zu zeigen.
Dieser Artikel wurde oft "geteilt". Sinnlos. Festgefahrene Meinungen sahen auch darin wieder nur eine unerwünschte Unterstützung "rechter Gesinnung". Nachdenken? Fehlanzeige.
Die Kanzlerin erteilt der Pegida in ihrer Neujahrsansprache eine klare Abfuhr und Verurteilung. Der Kölner Dom (wie auch andere Wahrzeichen im Land) gehen in die selbstgewählte Verdunkelung. Die Ansage, die Staat und Kirche diesen Menschen damit erteilen, ist klar:
Mit Schmuddelkindern spielt man nicht.Ich weiß, ich weiß - für diejenigen unter euch, die sich ihre Meinung schon gebildet haben (und wer hätte das nicht - so oder so - in diesen Tagen?), wird auch das wieder klingen, als wolle ich Pegida das Wort reden.
Aber so sinnlos es erscheinen mag, ich wiederhole es trotzdem noch einmal:
Nein, ich mag Pegida auch nicht!Aber mir sind die Menschen dahinter nicht gleichgültig. Und damit meine ich nicht die Organisatoren, und auch nicht die wahrhaft Rechtsextremen, die hier auf einen, wie sie meinen, passenden Zug aufspringen.
Ich spreche von Otto und Ottilie Normalbürger. Verunsicherte Menschen. Menschen, die Angst haben. Denen das Vertrauen abhanden gekommen ist. Die gehört werden wollen. Und die stattdessen in die Schmuddelecke gestellt werden.
Fällt uns wirklich nichts besseres ein, als ihnen das Licht auszuknipsen?
Und man siehet die im LichteIch für meinen Teil würde gerne weiterhin sehen können, was da vor sich geht. Oder es könnte ein böses Erwachen geben.
Die im Dunkeln sieht man nicht.
Von Peter Friedrich
AntwortenLöschenHallo!
Da immer wieder Sympathisanten von Pegida Menschen mit einer differenzierenden Betrachtungsweise abwertend als “politisch korrekt” abtun, hier einige Gedanken dazu.
Ich sehe jetzt mal zwei Deutungsebenen der “politischen Korrektheit”.
– Einerseits bezeichnet sie einen historisch mühsam erarbeiteten gesellschaftlichen Konsens bezüglich des absolut gleichwertigen, respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Menschen anderen Geschlechtes, anderer Hautfarbe, nichtheterosexueller Lebensweise, anderer Nationalität, anderer Religion, körperlicher bzw. seelischer Behinderung, mit Arbeitslosen, Armen etc. So wie es als Menschenwürde auch verfassungsrechtlich geschützt wird. In diesem Sinne ist “political correctness” eine der wesentlichen menschheitlichen Errungenschaften.
– Andererseits kann man darunter verstehen, was Erich Fromm und Arno Gruen als die Krankheit des Normalen kritisieren, nämlich der alltäglich allgemein hingenommene Irrsinn der Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten eines auf herzlosem Konkurrenzdenken basierenden Wirtschaftswachstumsparadigmas, das einer immer kleiner werdenden Finanzelite immer wahnwitzigere Geldbeträge nach oben hin abführt, dabei sogar Kriege in Kauf nehmend. Dass die entsprechenden Politiker und Interessengruppen dann nicht gerne darüber reden oder reden hören, wenn Luft, Böden und Gewässer global vergiftet werden und wenn Hirne und Gemüter der Menschen durch Werbung und Konsum vergiftet werden, wenn im Rausch von Konsum und Mobilität nicht einmal die heilige Sonntagsruhe eingehalten wird, auf dass der Mensch sich wenigstens am siebten Tag rückbinde mit der bedingungslos liebenden Gegenüberhaftigkeit als solcher, die ihn erst zur menschlichen Person erschuf und erschafft, wenn Tiere in der Massentierhaltung grausam leiden, wenn Menschen in anderen Ländern regelrecht versklavt werden zur Ermöglichung von “Geiz ist geil” in Billigdiscountern in Deutschland (parallel dazu etwa in Deutschland der Umgang mit Menschen in “Hartz 4″), wenn westliche Waffen diese geschundenen Menschen von ihrem berechtigten Protest abhalten (und solche Protestierenden allzuleicht als “Terroristen” abgestempelt werden) etc. und wenn in vielen Medien über diese Zusammenhänge kalt hinweggegangen wird, dann widersetzt sich etwa auch ein Eugen Drewermann – in der Nachfolge Erich Fromms – ausdrücklich einer totschweigenden, verdrehenden, erstarrten und erstarrenden “politischen Korrektheit”.