Montag, 22. Dezember 2014

MHD contra VD einmal anders

Klingt wie ein Fußballspiel, mein Titel. Dabei geht es um
"Mindeshaltbarkeitsdatum contra Verfallsdatum" -- aber einmal anders gesehen
Das MHD im Lebensmittelbereich - da wissen wir inzwischen: Es bedeutet eben nicht, dass der Käse oder die Farfalle am 12. Juni noch gut sind, während sie am 13. Juni in den Mülleimer gehören. Es bedeutet nur, dass Käse und Farfalle ab dem 13. Juni vielleicht in der Qualität nicht mehr hunderprozentig sind.

Für die meisten Lebensmittel haben wir das Verfallsdatum also gegen das MHD eingetauscht.

In der Trauer nicht. Trauer hat ein Verfallsdatum. Nach spätestens einem Jahr wird erwartet, dass wir sie weggeworfen haben.

Aber sie steht immer noch im Kühlschrank. Sie wird mit der Zeit weiter nach hinten geschoben, aber wenn wir etwas suchen, oder den Kühlschrank aufräumen, dann fällt sie uns wieder in die Hände. Und wir denken "Scheiße, du bist ja auch noch da!". Und wir schauen dabei schuldbewusst über unsere Schulter, ob etwa jemand gesehen hat, dass wir das klebrige Ding immer noch nicht entsorgt haben. Doch dann stellen wir es verschämt wieder zurück. Weil es inzwischen irgendwie dorthin gehört - da ganz hinten im Kühlschrank.

Wir sollten anfangen, auch die Trauer unter einem MHD zu verstehen. Sie mag in der Qualität nachlassen, und sie mag irgendwann soweit hinten im Kühlschrank stehen, dass sie gerne mal hinter den Gurken und Tomaten verschwindet, aber sie will immer noch, dass man sich gelegentlich ihrer erinnert.

Denken wir daran, dass bei den meisten Menschen solche alten Konserven im Kühlschrank herumstehen. Und dass es schwerfällt, sich endgültig davon zu trennen.

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