Montag, 1. Mai 2017

Wider den Hype

Facebook scheint aufgegeben zu haben, der Flut der verschiedenen "Gender" noch Herr... äh... Frau... äh... Neutrum werden zu wollen. Sie sagen sich wohl, es möge doch jeder nach eigener Facon glücklich werden und erlauben die Auswahl zwischen "männlich", "weiblich" und einem vom Nutzer selbst zu definierenden Geschlecht. Nachvollziehbar.

Es werden ja auch ständig neue Buchstaben hinzugefügt. Meines Wissens sind wir derzeit bei
LGBTQQIA
(= lesbian, gay, bisexual, transgender, queer, questioning, intersex and allies)
Nein, ich plane hier keinen "Rant" gegen die Genderdebatte. Ich halte sie, offen gestanden, für einen Hype, ausgelöst von Stars und Sternchen, hüben wie drüben, die offensichtlich der Meinung sind, wer nicht mindestens "bi" ist, der könne nicht normal sein.

Man verstehe mich bitte recht: Ich streite nicht die Existenz von LGBTQQIA ab, sondern ich wehre mich gegen den Hype, der inzwischen irrwitzige Auswüchse annimmt. Schon Kinder behaupten heutzutage von sich, im falschen Körper zu stecken. Auf einige mag das zutreffen. Aber wie viele andere sind nur von dem Hype beeinflusst, der um sie herum vor sich geht?

Ein kleines Mädchen, das auf Bäume klettert und mit Legosteinen bastelt. Ein Junge, der mit Puppen spielt und beim Kochen hilft.

Sind die beiden nun "Transgender", wenn sie eines Tages jeweils ausrufen "Ich will ein Mädchen/Junge sein!"?

ODER sind sie damit nicht vielleicht doch eher der Hinweis darauf, wie eingefahren unser Geschlechterbild in Wirklichkeit noch heute ist?

Ein "echter Junge" - der klettert auf Bäume, der bastelt mit Legosteinen, der liebt seine Eisenbahn.
Als Mann kämpft er, setzt sich durch, haut auf den Tisch, wird auch mal laut.

Ein "echtes Mädchen" - das liebt rosa Tüllröcke, spielt mit Barbiepuppen, und will später Prinzessin oder Model werden.
Als Frau ist sie süß, schüchtern, zurückhaltend.

Ich sehe, wie viele jetzt den Kopf schütteln werden. Sie werden sagen "Das ist Unsinn, so ein altertümliches Weltbild haben wir doch schon lange nicht mehr.".

Denen halte ich entgegen:

Dann wendet doch bitte die oben angeführten Charaktereigenschaften von Mann und Frau einmal auf das andere Geschlecht an und überlegt euch, wie solche Menschen in unserer Gesellschaft gesehen werden.

Ich sag's euch:

Der Mann: Als Weichei, Leisetreter, Muttersöhnchen
Die Frau: Als machtgierige Zicke mit PMS.

Wenn da so manches Kind - damals wie heute - den Wunsch äußert "Ich will ein Junge/Mädchen sein!", dann liegt das meiner bescheidenen Ansicht nach selten an "Transgender" und wesentlich häufiger an unserem festgefahrenen und in sehr engen Schubladen steckengebliebenen Frauen- und Männerbild.

Das ist das Problem, oder? Immer regen wir uns über die falschen Dinge auf, lassen uns von diesem und jenem Hype anstecken, um darauf neue Höhen der Pseudomoralität zu erklimmen, und sehen dabei den Wald vor läuter Bäumen nicht.

Es ist ja zum Auswachsen, worüber wir uns im ach so aufgeklärten "Westen" aufregen!

Da klagen einige Transgender-Menschen ihr angebliches Recht ein auf die Toilettenbenutzung des (noch?) jeweils anderen Geschlechts. Zur gleichen Zeit hängen Transgender und Homosexuelle in Saudi-Arabien an Baukränen. Worüber regen wir uns auf? Natürlich über die Scheißhäuser!

Ein Bundespräsident von Österreich meinte kürzlich, er sähe den Tag kommen, an dem alle westlichen Frauen Kopftuch tragen müssten, und zwar aus Solidarität mit den unter der um sich greifenden Islamophobie leidenen Muslimas. Gleichzeitig kämpfen Frauen im Iran seit Jahren gegen den ihnen aufgezwungenen Hijab und werden dafür von einer sogenannten "morality police" von der Straße weg verhaftet und mit Schlägen und Schlimmerem bestraft. Worüber regen wir uns auf? Natürlich über den gequirlten BS eines van der Bellen!

(Nebenbei: wenn schon Solidarität, warum dann nicht von Mann UND Frau - so mancher Mann könnte im Chador doch nur gewinnen!)

Wir empören uns über Verunglimpfungen Erdowahns an die Adresse Angela Merkels. (Ich werde dem Türkendiktator nicht den Gefallen tun, auch nur eine davon hier zu wiederholen.) Doch wer regt sich auf über die ebenfalls herabsetzende Bezeichnung der Bundeskanzlerin als "Mutti Merkel", zu der sich sogar einige unserer Medien in der Vergangenheit verstiegen? Keine Sau. Und auch kein Eber. Oder was immer noch dazwischen liegt.

Naja, jeder Hype hat einen Anfang und damit auch ein Ende.

Nur die menschliche Dummheit - die währt ewiglich.

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