Dienstag, 25. April 2017

Erdogan - der umjubelte Enteigner

Heute erfuhr ich in einem Gespräch mit Menschen, die sich aus erster Hand in der Türkei auskennen, dass dort in großer Zahl Firmen enteignet und ihr Vermögen an Erdogan... äh... den Staat überschrieben werden. Davon hörte ich zum ersten Mal. Also habe ich anschließend nach weiteren zuverlässigen Quellen gesucht, diesmal im Internet, um nähere Informationen zu bekommen.

Nein, ein Geheimnis ist es nicht, dem ich da auf die Spur gekommen bin. Aber wenn mir bis heute nicht wirklich bewusst geworden ist, was da vor sich geht, dann ist diese Spielart des Erdo-Wahns vielleicht auch noch anderen entgangen.

Das sollten wir ändern.

Ein Artikel im Tagesspiegel schrieb schon im Oktober des vergangenen Jahres:
"Rund 300 Unternehmen hat die türkische Bankenaufsichtsbehörde übernommen, seit die Regierung am 1. September per Notstandsrecht eine entsprechende Anordnung erließ. Das Dekret sieht vor, dass die Behörde die Firmen von mutmaßlichen Gülen-Unterstützern nach Gutdünken verkaufen oder liquidieren kann. Der Verkauf hat bereits begonnen, Rechtsmittel dagegen gibt es wegen des Ausnahmezustands ohnehin nicht."
Dass es sich dabei nicht um eine kurzfristige Erscheinung, sondern um eine großangelegte "Umverteilungsmaßnahme" handelt, zeigt die FAZ mit Ihrem Artikel vom 23. Februar:
 "Andere enteignete Unternehmen bestehen weiter. Bei ihnen setzte der Staat einen „Treuhänder“ ein, in der Regel einen lokalen AKP-Funktionär, der die Branche nicht kennt, sich dafür aber das Vielfache des Gehalts des nun Enteigneten auszahlen lässt. „Sie nehmen die Firmen eine Zeitlang aus, dann gehen diese pleite“
Und hier noch ein interessanter Filmbericht von MSN aus dem Januar zum Thema:
KLICK

Ich gebe es zu, statt meinen Blogbeitrag mit "der umjubelte Enteigner" zu übertiteln, hätte ich lieber "der umjubelte Dieb" geschrieben. Aber das darf man natürlich nicht - dass wir uns also ganz richtig verstehen: Ich habe hier gerade nur geschrieben, was man eben nicht schreiben darf - niemals würde ich Herrn Erdogan als Dieb bezeichnen.

Aber recht praktisch für Erdogan... äh... den Staat und die sich gerade bereichernden Parteifunktionäre ist es ja schon, dass so viele böse Buben in der Türkei zu den reichen Unternehmern des Landes gehören. Solche Missetäter zu enteignen ist ja nur recht und billig.

Gab's das nicht eigentlich schon mal? Staatliche Enteignung einer zuvor als Bösewichter definierten Bevölkerungsgruppe?

Nee, nee, ich hör' besser auf. Das kann nur böse enden.

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