Samstag, 31. Oktober 2015

Fotos aus Rom

Hier also eine kleine Fotoserie von meiner Romreise:

Am Abend auf dem Petersplatz:


 
In der Lateranbasilika:


 
Das Grab Papst Martins V. in der Lateranbasilika 
Es ist Sitte, Geld auf das Grab zu werfen - dort liegt alles vom Cent-Stück bis zum 20-Euro Schein.
Damit wird der Großzügkeit dieses Papstes gedacht.


 Papst Martin V. stammte aus der Familie Colonna (= "Säule")
und er ließ als Referenz auf seinen Familiennamen bei der Restaurierung 
der Basilika mehrere Säulenbilder in den Boden einlassen:


 Blick vom Rand des Borghese Parks über die Stadt:


Im Park:



 Die Schwelle zwischen Sommer und Herbst:




Der Tiber im Spiegel der Zeit:
 und bei Nacht:





Santa Maria Maggiore:












 





Ein paar Ausschnitte der Trajanssäule:












Marc Aurel auf dem Campidoglio - oder wie Astérix sagen würde: "Tagchen, Marc, alter Junge!"


Wenn man plötzlich das Gefühl hat, beobachtet zu werden:



Das "Alte Rom":




Melancholie:


Donnerstag, 29. Oktober 2015

Notizen aus Rom

Da hat es mich also noch mal nach Rom verschlagen.

Das klingt, als wäre ich morgens hier in Rom aufgewacht und hätte mich gefragt, wie das denn nun passiert ist. Aber wahrscheinlich kommt es mir so vor, weil es eine so kurzfristige Entscheidung war. Wo sonst sollte man hinreisen, wenn man noch ein paar freie Tage hat, und wenn große Veränderungen anstehen, so dass einem eher nach einem ruhigen, kleinen Dörfchen ist, in dem man sich schon gut auskennt, als nach den neuen Entdeckungen in einer beliebigen Großstadt?

Von den meisten nur als Randnotiz bemerkt, ging Samstag die dreiwöchige Bischofssynode zuende. Am Petersplatz, gut, da sah es anders aus: So manch ein Fachmann, der den Vatikan verließ, wurde vor die Kameras der wartenden (vielfach deutschen) Journalisten gezerrt, immer in der Hoffnung, schon vorab Informationen zum Abschlussbericht der Familiensynode zu erhalten. (Nun gut, um ehrlich zu sein: die Anstrengung, die es brauchte, um die Fachleute vor die Kameras zu zerren, war ungefähr vergleichbar mit dem Aufwand, Gilderoy Lockhart ein Autogramm abzuringen.)

Und nun liegt der Bericht beim Papst, und alle sind gespannt, was er daraus "macht".

Alle? Najaaaaaaa.... Sagen wir mal so:

Ein kleiner Kreis in Deutschland ist aufrichtig gespannt. Und auch die deutschen Medien warten voller Neugierde auf des Papstes Worte zum Bericht, um sie in das bereits in den Schubladen wartende Lamento des "Nicht genug! Nicht genug!" ihrer diversen Artikel einzuflechten.

Ist das schlimm? Och nööö... das ist nichts neues unter der Sonne.

Schlimm im eigentlichen Sinne finde ich das gleichgültige Achselzucken im ganz großen Teil der Bevölkerung. "Kirche" scheint nur noch etwas für Eingeweihte zu sein. Gut, wenn nun die Leute wenigstens so konsequent wären, eben nur noch im Hier und Jetzt zu leben. Aber die meisten suchen ja durchaus fleißig herum, so "spirituell" halt - da wird ausprobiert, dass die Schwarte kracht. Solange es nur um Himmelswillen nichts mit "Kirche" zu tun hat.

"Kirche"... pfh! Die sollen erst mal das Mittelalter verlassen. Zölibat aufheben. Frauenordination. Homoehe. Kommunion für Geschiedene.......

Und dann? Treten alle wieder ein? Gehen alle wieder sonntags zur Messe? Lasst mich nicht lachen!

Nebenbei: bei Evangelens gibts das alles schon. Aber dass denen in Deutschland die Kirchentüren eingerannt werden, wäre mir neu.

Ach ja, ich schrieb, die Synode sei Samstag beendet worden. Die Abschlussmesse im Petersdom fand natürlich aber erst Sonntag statt. Ich hatte über das Hotel eine Karte ergattert. Naja, kann man machen. Muss man aber nicht. Sage ich jedenfalls im Nachhinein. Man denkt sich halt, so als dummer "Anfänger", das sei etwas besonders feierliches und schönes.

Womit man nicht rechnet, ist 1 1/2 Stunden lang in der Schlange zu stehen, ehe man die Eingangspforte erreicht hat. Zum Glück befand sich gleich hinter mir in der Schlange ein sehr nettes amerikanisches Ehepaar, mit dem ich mich die Zeit über unterhalten habe. Aus New York kamen sie. Ich denke, daher ließ sie der Trubel auch recht kalt.

Aber womit man vor allem nicht rechnet, das ist wieder mal der "Faktor Mensch". Wenn man denn endlich in der Petersbasilika ist und die Messe in wenigen Minuten beginnen soll, dann hört man eine mehrsprachige Durchsage: Dies wäre eine Kirche, und gleich begänne eine Messe, und man möge daher bitte beim Eintreffen des Papstes NICHT applaudieren.

Das gibt zu denken. Vorher hatte ich noch im Scherz gesagt: Nun ja, wenigstens werden sie ja wohl IN der Kirche nicht auf den Stühlen stehen, um den Papst besser sehen zu können - so wie ich es einige Monate vorher bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz erlebt hatte. Oh doch, sie konnten. Und sie haben. IM Petersdom, und WÄHREND einer Messe, standen diese Leute auf den Stühlen, um nur ja nichts von dem "tollen Event" zu verpassen.

Man könnte heulen.

Naja. Was gabs sonst neues in Rom? Schönes Wetter. Warm, vor allem. Man konnte nochmal den Herbst vergessen, und weil noch kein Laub auf den Wegen lag, gab es auch keine Laubbläser. Oder haben die in Rom vielleicht gar keine Laubbläser? Möglich. Das wäre ein Grund mehr, auszuwandern.

Und auch beim dritten Besuch gab es unglaublicherweise jeden Tag Stadtviertel, Straßen, Gassen, Plätze etc., die ich noch nicht kannte. Ist schon ein interessantes Dorf, dieses Rom.

An einem Tag habe ich mir zum ersten Mal den Palatin in Ruhe und aus der Nähe angesehen. Der älteste Teil Roms. Menschen leben dort schon seit ca. 3.000 Jahren.

Wie fühlt man sich, wenn man durch die Überreste des "Alten Rom" spaziert? Einerseits ist man fasziniert. Mit ein wenig Fantasie malt man sich aus, wie es gewesen ist, als z.B. ein Säulenrest noch Teil eines intakten Palastes war, mit Gartenanlagen und Brunnen, und man stellt sich die Menschen dieser Zeit vor, wie sie dort lebten. Gleichzeitig haben sie aber auch etwas trauriges, diese Trümmerbrocken. Eine steinerne Erinnerung an die Vergänglichkeit auch der größten Macht- und Prachtentfaltung. Was man sich wohl denken wird, wenn man in 3.000 Jahren unsere Selfiestäbe ausgräbt?

(Ich gäbe ja was darum, den alten Julius zu erleben, wie er durch das heutige Rom läuft und dabei seine Reaktion zu erleben.)

Ach ja, wo wir gerade von Smartphones reden - es gibt ja nichts feineres, als ein Smartphone, das sich am ersten Tag des Auslandsaufenthaltes entschließt, das Zeitliche zu segnen. Man muss sich das mal vorstellen: Da läufst du dann also durch Rom - und kannst keine Fotos bei Facebook posten, oder Whatsapp an Freunde schicken. Du bist gezwungen, einfach nur völlig unvernetzt durch die Straßen zu laufen. Und Fotos machst du mit der - zum Glück mitgebrachten - Kamera! Man fühlt sich furchtbar allein. Bis man anfängt, es zu genießen... Aber das dauert ein wenig, wie ich zugeben muss, das Genießen.

Uiuiui, und eines Tages habe ich meinen ganz persönlichen "Honigtopf" entdeckt! (Sorry wegen der Referenzen auf die Harry-Potter-Bücher - wer sie noch nicht kennt, soll sie halt lesen, um mich zu verstehen.) Ein Laden mit zwei nebeneinanderliegenden Eingängen. Man geht links hinein und steht erst mal vor einer Theke, in der so ziemlich jede vorstellbare Süßigkeit grammweise verkauft wird. Von da aus geht man links an der Theke in den Laden hinein, der sich als ellenlanger Schlauch entpuppt. Was immer man sich an Leckereien und Schlemmereien vorstellen kann - dort kann man es kaufen. Und weil es kein Touristenladen ist, auch zu erschwinglichen Preisen. Ziemlich zum Ende des Schlauches dann wieder eine Theke, wo die Italiener den schnellen Snack zwischendurch genießen: Ein caffè und ein Gebäckstück im Stehen an der Theke verputzt, und weiter geht's. (Übrigens, zur Info: Ein "caffè" ist meist ein "Espresso", also das kleine Tässchen pures Koffein, während man, wenn man einen normalen Kaffee möchte, meist einen "Americano" bestellen muss.) Ja, und am Scheitel des Schlauches geht man um eine Ecke und der zweite Schlauch führt dann an weiteren endlosen Leckereien vorbei geradewegs zum zweiten Eingang bzw. Ausgang.

Ich würde mich dort gerne mal eine Nacht einschließen lassen. Oder, nein, lieber nicht - dann muss ich mich anschließend dort rauskugeln.

Tja, inzwischen bin ich schon seit 24 Stunden wieder zu Hause und schließe meinen Bericht, an dem ich an den Abenden in Rom geschrieben habe, hiermit also ab.

Es war eine wunderschöne Zeit.

Freitag, 9. Oktober 2015

Heute-Show - dumm, dümmer, dämlich

Eigentlich war ich müde und wollte schlafen gehen, doch dann bekam ich gerade noch einen Beitrag in der ZDF "Heute-Show" mit, und nun bin ich sauer. Sauer vor allem deswegen, weil die strohdumme Falschinformation Marke "Heute-Show" wahrscheinlich wieder mal von 99% der Zuschauer ungeprüft als "Ja, so sind sie, die Katholen" angenommen werden wird.

Ein launiger Beitrag, der darin gipfelte, dass Herr Welke die steile Behauptung aufstellte:

Der Papst hat den Priestern erlaubt, Abtreibung zu vergeben. Aber nur im Heiligen Jahr. Also sozusagen mit Verfallsdatum. Nach Ablauf des Heiligen Jahres, also ab dem 20. November 2016, ist es wieder Sünde und kann nicht vergeben werden.

Das ganze natürlich in einem bissigen Satire-Sketch verpackt. Lacher und Applaus aus dem Publikum. Schenkelklopfer vor dem Bildschirm. Die spinnen, die Katholen.

Okay, und jetzt mal die Wahrheit hinter der Dummheit, in gaaaanz einfachen Worten und zum Mitschreiben:

In der katholischen Kirche gibt es so ein Ding, das nennt man Beichte. Da bekennt man einem Priester seine Sünden - wichtig ist übrigens, dass man sie auch ehrlich bereut und verspricht, sich bessern zu wollen - und dann spendet der Priester eine "Absolution", das ist so eine Art Vergebung von ganz oben.

Soweit klar? Gut. Also weiter:

Eine Abtreibung aber ist eine so schwere Sünde, dass sie automatisch für alle daran Beteiligten die Exkommunikation (z.B. übrigens auch den durchführenden Arzt!) zur Folge hat. Du bist also, sozusagen, gerade aus der Kirche geflogen, und damit dürfen dir auch keinerlei Sakramente mehr gespendet werden.

Ach so: "Sakramente" - das sind so Dinge wie "Ehe" oder "Kommunion" oder eben - ja, nun kommt's: Die Beichte!

Mitgekriegt? Ein Priester DARF keine Absolution erteilen, wenn jemand eine Abtreibung beichtet - weil derjenige exkommunziert ist.

Und nun stellen wir uns mal ganz dumm und fragen: Heißt das, egal, wie viel Reue ein Mensch wegen einer Abtreibung auch empfinden mag, die böse kath. Kirche hat ihn bisher unwiderruflich verdammt?

Nein, das heißt es nicht. Es heißt aber, dass ZUERST die Exkommunkation aufgehoben werden muss. Und das kann nur ein BISCHOF tun, aber kein einfacher Priester.

Erst wenn also die Exkommunikation eines Menschen durch einen Bischof aufgehoben wurde, darf ein Priester diesem Menschen wieder die Beichte abnehmen und die Absolution erteilen.

So, und jetzt schauen wir uns noch mal an, was denn nun der Papst für die Zeit des Heiligen Jahres WIRKLICH geändert hat:

Er hat das oben beschriebene Gesetz für die Dauer des Heiligen Jahres als Zeichen der Barmherzigkeit der Kirche aufgehoben und es damit Priestern erlaubt, während dieses Zeitraumes auch jenen Menschen die Absolution zu erteilen, die um Vergebung für eine Abtreibung ersuchen, ohne dass diese vorher den "Umweg" über einen Bischof gehen müssten.

Unterschied verstanden, Herr Welke?

Wobei ich Herrn Welke genug Intelligenz unterstelle, diesen Unterschied auch ohne meine Erklärung bereits verstanden zu haben. Aber für den schnellen Lacher muss eben auch mal die Wahrheit verdreht werden oder gleich ganz auf der Strecke bleiben.



Montag, 5. Oktober 2015

Früher war...... Nööö, eher nicht.

Es fängt an zu nerven, und das heftig: Die ständigen tränenschweren Reminiszenzen an ein ach so viel besseres Früher!

Anfangs war es ja noch nett: Da gab es Erinnerungen, mit den entsprechenden Fotos, an Telefone mit Wählscheiben, an Käseigel, Toast Hawaii und "Kalte Hundeschnauze", und an vieles mehr.

Nach und nach aber wurde das harmlose "Weißt du noch" zu einem "Früher war alles besser".

Wenn "früher" alles besser war, dann muss heute alles schlechter sein. Oder?

Brauche ich das? Dass mir online und auch sonst alle mein Heute schlechtreden wollen? Nööö, eher nicht.

War eine Kindheit "früher" wirklich besser, nur, weil wir (vielleicht) mehr im Dreck gespielt haben als heutige Kinder?

War unser Leben "früher" um ein Vielfaches besser, weil wir kein Smartphone hatten, das uns "versklavte", wie es "heute" oft so schön heißt? Liegt es nicht eher an uns, ob wir uns versklaven lassen, oder ob wir die guten Seiten der heutigen Technik positiv für uns nutzen?

"Früher" haben wir nicht auf Fett- und Zuckergehalt im Essen geachtet. Stimmt. Das war toll. Okay, vielleicht nicht so sehr für unsere Gesundheit. Aber sonst war das sicher toll.

"Früher" war die Welt auch viel friedlicher, so ohne die ganze Terrorbedrohung, die uns heute so ängstigt. Okay, "früher" gabs in Deutschland die RAF. Und ganz generell die ständige Drohung eines Atomkrieges zwischen den USA und der UDSSR. Und den Vietnamkrieg. Aber sonst war alles viel friedlicher.

Fliegen war "früher" auch viel besser. Da war der Passagier noch König, mit viel Service, und Gepäck, soviel man halt brauchte, und eine Flugreise war etwas, für das man sich hübsch zurecht machte. Okay, das stimmt soweit. Dumm nur, dass jene, die heute von diesem besseren "früher" reden, sich eine solche Flugreise nie hätten leisten können, weil Flugreisen erst heute auch für Normalbürger erschwinglich sind. Aber bestimmt war Fliegen "früher" viel schöner.

Nicht zu vergessen das "aussterbende" Wissen... Nein, ich fühle mich nicht als "Eingeweihte", nur, weil ich noch weiß, dass man Audiocassetten bei Bandsalat "früher" mit einem Bleistift aufspulen konnte, oder was es mit dem kleinen schwarzen Plastikdreieck auf sich hatte, das man in die Single-Schallplatten steckte, oder dass es sich bei einem "Brauner Bär" um ein Eis am Stiel handelte. Was soll das? Solche Dinge kommen, solche Dinge gehen. That's Life, folks! Get over it!

Ich lebe im Heute, und mir geht's gut dabei. Ich möchte nicht wieder in den 70ern, 80ern oder 90ern leben. Das war damals, und jetzt ist jetzt.  

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Ein Provinzei in Paris - Fotos 6

So, zum Abschluss noch ein Spaziergang durch Montmarte:






















...bis hinauf zu Sacré Coeur:


Und zuletzt noch eine Bootsfahrt unter den Brücken der Seine: