In seiner Rede zum morgigen Muttertag hatte heute jemand eine ganz besondere Perle versteckt.
Man kennt das: Jemand ist von einer Sache so begeistert, und es ist ihm so wichtig, seine Gedanken seinen Zuhörern verständlich zu machen, dass - seiner Meinung nach - einige wenige prägnante Sätze nicht mehr ausreichen, sondern er seiner Begeisterung wörtlich freien Lauf lässt.
Begeisterung kann mitreißen. Ergeht sie sich aber in einem fast zehnminütigen Redeschwall, geschieht das Gegenteil: Die Aufmerksamkeit der Zuhörer vergeht, man fühlt sich vielleicht sogar ein wenig genervt, und das schlimmste ist: Die Perle verschwindet in der Auster der viel zu langen Rede. Klappe zu - Perle weg.
Ich will die Auster wieder öffnen und die Perle vorlegen:
Morgen feiert ganz Deutschland Muttertag.
Auch im restlichen Europa feiert man Muttertag. Und auch in vielen, vielen anderen Ländern. Es ist nicht überall das gleiche Datum. Aber man feiert ihn, den Muttertag.
Bleiben wir bei morgen, und bleiben wir in Deutschland.
Wir feiern Muttertag. Wir feiern die Mütter. Die Mutterschaft. Das Leben.
Und dies inmitten unserer Kultur des Todes.
Die feiern wir jeden Tag. Mit jeder Abtreibung. Mit jeder Hetze gegen die sogenannten (und verteufelten) "selbsternannten Lebensschützer". Mit jedem "Mein Bauch gehört mir!"-Ruf, obwohl er während einer Schwangerschaft dem neuen Leben gehört, das darin wachsen will.
Aber morgen feiern wir Muttertag. Mit seinem ganz eigenen Feiertag, mit Blumen, Torte, Parfum und viel TamTam.
Ist das nicht schizophren?
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