Es ist ein Gedichtband. Und DAS nenne ich nun zur heutigen Zeit schon sehr mutig.
Veröffentlicht im "Self-Publishing"-Verfahren, im Vertrauen darauf, dass sich Leser finden werden, die nicht gleich Reißaus nehmen, wenn man ihnen das Wort "Lyrik" um die Ohren schlägt. Auch das erfordert Mut.
Den größten Mut erfordert es aber wohl, in seinen Gedichten so viel von sich selber, der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt preiszugeben, wie Claudia Sperlich es in ihrem Band "Lass mich bekennen Deine Mandelblüte" tut. Um diesen Preis erkauft sie uns Lesern, sich in dem einen oder anderen Gedicht auch selber wiederfinden zu können.
Wer nun aber sagt, er könne mit Lyrik im allgemeinen, und mit christlich/katholisch im besonderen so gar nichts anfangen - ja, der... sollte das Buch trotzdem lesen. Natürlich wird er auf einige Beiträge stoßen, die ihn irritiert zurücklassen. Aber wenn wir uns nicht mehr irritieren ließen, wo kämen wir da hin?
Aber zum Buch.
Claudia hat sich sicherlich schon gewundert, dass von mir bisher keinerlei Feedback kam. Aber einen Gedichtband liest man nun mal nicht einfach so durch wie den neuen "Dan Brown". Man blättert darin, bleibt mal hier und mal dort hängen, und so manches Mal "schafft" man auch nur einen einzigen Beitrag, weil man sich anschließend die Zeit nehmen möchte, darüber noch ein wenig nachzudenken.
Und da findet sich vieles zum Nachdenken.
In der "Schöpfung" erklärt sie uns gleich zu Beginn - mit einem Augenzwinkern, stelle ich mir vor - wie der Mann schlafend verpasste, dass die Frau als Krone der Schöpfung geschaffen wurde.
"Lots Weib" und "Batseba" sind mir schon besonders ans Herz gewachsen - ihr Blick auf das Innenleben dieser beiden in der Bibel leider sprach- und im Falle von "Lots Weib" sogar namenlosen Frauen hat mich sehr berührt.
Claudia begleitet uns durchs Kirchenjahr wie durch ihr eigenes - durchaus auch mal mit harscher Kritik am "Winterkitsch" und einer Gegenüberstellung der "Zwei Gabenbringer", die mit dem interessanten Satz endet
"Zu braven Kindern kommt der Weihnachtsmann.Wer inzwischen vielleicht eine im Wolkenkuckucksheim fernab jeder Realität lebenden Dichterseele vor sich sieht, der sei auf Gedichte wie "Jesus im Jobcenter", "ISIS" oder "Unkraut und Weizen" hingewiesen, und auch auf "Schlechter Tag", den wir so oder ähnlich alle von Zeit zu Zeit erleben.
Zu Sündern aber kommt das Licht der Welt."
Hier noch Informationen zu Buch und Autorin:
Das Buch ist unter anderem beim Verlag selbst zu erwerben:
Tredition
Dort gibt es ihn als Hardcover, Paperback und auch als EBook.
Auf der oben verlinkten Seite findet man auch den Link zu einer Leseprobe - vielleicht interessant für Unentschlossene.
Anhand der dort vermerkten ISBN-Nummern wird es aber auch über den lokalen Buchhandel zu bestellen sein. Und, ja, bei Amazon findet es sich auch.
Die Autorin Claudia Sperlich hat praktischerweise einen eigenen Blog und kann so am besten selber über sich zu Wort kommen:
HIER KLICKEN
Übrigens: Ihre Eichhörnchenfotos und -filme sind legendär - unbedingt ihren Blog danach absuchen.
Danke, Claudia Sperlich, für deinen Mut zu diesem Wagnis.
Herzlichen Dank für diese Rezension!
AntwortenLöschen