Samstag, 30. August 2014

Traurige Einblicke

in die Zustände innerhalb unserer GdG bietet die Septemberausgabe des Pfarrbriefes. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen:

Auf eine gute und nachvollziehbare Erklärung des Pfarrers, dass und weshalb er dem Wunsch nach Wortgottesdiensten mit Kommunionausteilung nur unter großen Bedenken entsprochen hat, folgen gleich drei (!) Beiträge von Gemeindemitgliedern bzw. -gruppen, die auf die Erklärungen des Pfarrers zwar mit keinem Wort eingehen (vielleicht fehlte ihnen als Laien hierzu auch schlicht das rechte Verständnis und/oder die Zeit, sich mit den Hintergründen jener Materie auseinanderzusetzen, an der federführend mitzuwirken sie hier so vehement durchzusetzen versuchen), aber die stattdessen sich und ihre Dienste sozusagen als "alternativlos" für das Überleben der Kirche positionieren. Die vorangestellte Erklärung des Pfarrers wurde durch diese drei Beiträge zu einer Nebensache deklariert, die man sich zwar anhören kann, aber anschließend nicht weiter beachten muss. 

Braucht man überhaupt noch einen Pfarrer? Schon im zweiten Satz des ersten Artikels werden die Zulassungsbedingungen zum Weiheamt moniert. Recht geschickt geht man auf das Thema aber nicht weiter ein, sondern lässt es mit "das sind eigene Themen" im Raum stehen. Der Leser weiß ohnehin, welchen Teil er sich hier zu denken hat.

Aber wir wollen nicht gleich unterstellen, das allein müsse schon bedeuten, dass man unter den hiesigen Laien gerne gleich ganz auf den Herrn Pfarrer verzichten würde. Beim Schützenfest macht es doch was her, wenn man noch einen Pfarrer vorweisen kann. Und so eine Hochzeit mit Haute-Volée und Pfarrer sieht doch auch anders aus, später, im Fotoalbum, als hätte Tante Marlene die Zeremonie gehalten. Und überhaupt - so lange er tut, was man will und ansonsten gute Miene zu den Spielchen seiner Hammel... äh... Schäfchen macht, ist ja auch alles gut.

Ja, ja, ich geb's zu: Ich reg' mich gerade auf. Sorry.  Ich rufe mich hiermit zur Ordnung und werde sachlich. Es ist an der Zeit, erst einmal aufzudröseln, worum es eigentlich geht.

Dem Pfarrer war der Wunsch (nennen wir es freundlicherweise mal so) zugetragen worden, die in den einzelnen Gemeinden seiner GdG stattfindenden Wortgottesdienste samt und sonders mit Kommunionausteilung zu erlauben. Das wollte er eigentlich nicht so gerne. Weil er nämlich findet, solange in seinen Gemeinden am Wochenende immer auch eine "richtige" Hl. Messe angeboten wird, könnten die Leute doch bitteschön auch ihrer Sonntagspflicht nachkommen. Und weil er findet, dass so ein Wortgottesdienst eben genau das ist: Die Verkündigung vom Wort Gottes, das keine Aufwertung durch eine Kommunionausteilung benötige, da genau dies ja aussagen würde, Gottes Wort habe eine solche Aufwertung nötig. Und außerdem, sagt er, und hier zitiere ich, weil ich das selber nie so gut formulieren könnte:
Der wichtigste der angesprochenen Gründe ist die Hineinnahme der versammelten, feiernden Gemeinde in den Leib Christi im Geschehen der Wandlung während der Eucharistiefeier, die gerade aus diesem Grund die Mitte der gemeindlichen Versammlung am Wochenende ist. Diese Hineinnahme der Gemeinde kann naturgemäß in einem Wortgottesdienst, in dem keine Wandlung der Gaben stattfindet, nicht geschehen, und es bedeutet auch keine Herabwürdigung von Wortgottesdiensten, dies sachlich festzustellen.
Oh, ja, und nicht zu vergessen, weist er auch noch darauf hin, dass er hier keine Eigenmeinung vertritt, sondern dass auch die Deutsche Bischofskonferenz seit ca. 15 Jahren  bemüht ist, Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung durch reine Wortgottesdienste zu ersetzen.

Nun, im letzten Abschnitt seiner Erklärung finden wir, dass er diesem Sonderweg trotzdem zugestimmt hat (man mag sich den Druck vorstellen, den diverse Gruppen dort ausgeübt haben), allerdings mit der Einschränkung, man könne dauerhaft die diesbezüglichen Weisungen nicht ignorieren.

Soweit der Pfarrer.
(Nachzulesen auf den unten nachfolgenden abfotografierten Seiten des Pfarrbriefs, der bisher leider noch nicht online steht. Die Seiten können durch Anklicken vergrößert werden. Verlinkung wird folgen.)

Gut, da wollten also eine Menge Leute ihren Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung behalten bzw. ausweiten. Warum?

Weil die Termine bzw. Zeiten der Hl. Messe immer irgendwie 'doof' liegen und man eigentlich gerade dann schon besseres vorhatte? Najaaaaaa, das mag ja für einige Leute stimmen. Aber damit allein einen solchen Druck sowie drei (!) Gegenartikel zu erklären, fällt mir schwer.

Eine der Ursachen scheint mir ein sehr verbreitetes und trauriges Problem zu sein: Es fehlt heute vielfach das Verständnis (so wie auch der Wille, sich um dieses Verständnis zu bemühen) für das, was in einer Hl. Messe während der Eucharistiefeier "geschieht", und dafür, dass keine noch so feierliche einfache Kommunionausteilung während eines anderen Gottesdienstes hierfür je Ersatz sein kann. Und je normaler und häufiger die Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung in den Kirchen werden, desto mehr wird sich im "Kirchenvolk" das Wissen darüber zersetzen, worum sie betrogen werden bzw. sich selbst betrügen, wenn sie die Einzigartigkeit einer Eucharistiefeier nicht mehr zu erkennen vermögen, weil ihnen eine "Gleichwertigkeit" zur simplen Kommunionausteilung vorgegaukelt wird.

Oder einfacher gesagt: Wenn ich nicht weiß, dass ich etwas verloren habe, werde ich dem auch nicht nachtrauern.

Und was ist mit den Schreibern der drei Beiträge, also mit den "Wortgottesdienstleitern und -leiterinnen" (nö, nicht meine Wortgetümschöpfung, sondern Selbstbeschreibung selbiger)?

Najaaaaa, sagen wir mal ganz vorsichtig sooooo: Man fühlt sich wichtig, und man möchte sich dieses Gefühl (mehr ist es ja in Wahrheit nicht) nicht mehr nehmen lassen.

Schauen wir uns abschließend doch die Beiträge der "Wortgottessdienstleiter und -leiterinnen" noch kurz an.

Erst einmal wird darauf hingewiesen, natürlich stelle man die Bedeutung der Eucharistie nicht in Frage. Fein. Dann darf man allerdings fragen, weshalb darauf bestanden wird, einen Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung anzubieten, während am gleichen Wochenende auch eine Eucharistiefeier gehalten wird, so dass diese quasi in Konkurrenz mit der reinen Kommunionausteilung steht.

Fragen muss man dürfen.

Ferner wird bemerkt, und ich zitiere:
Wenn sich eine Gemeinde zur Wortgottesfeier trifft, sich unter das Wort Gottes stellt, sich ihm stellt und sich in Dank, Bitte und Lob mit Gott und untereinander verbunden weiß, ist das ein durchaus dynamisches Geschehen.
Man darf nun wiederum fragen, weshalb Gottes Wort nicht als ausreichend erachtet wird, sondern es augenscheinlich nur noch zusammen mit einer Kommunionausteilung eine Daseinsberechtigung hat.

Fragen muss man dürfen.

Dann wird es allerdings richtig spannend (ernsthaft): Als Rechtfertigung der WoGoKos (= Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung; der Einfachheit halber) wird man zum Propheten: Man "nimmt einen Blick in die Zukunft" und man "sieht" die "Schreckenszenarien", gemäß derer es in 10-15 Jahren nur noch zwei Pfarrkirchen mit sonntäglicher Eucharistiefeier geben wird, so dass die schon heute bewährte Tradition der WoGoKos ein wahrer Segen ist und sein wird.

Nun darf man fragen: Segen? Oder Fluch? Ursache? Oder Auslöser? Sollten sich die WoGoKos so ausbreiten, wie hier gerade zu erleben, dann ist allerdings damit zu rechnen, dass wir in 10-15 Jahren die Eucharistiefeier nur noch einem kleinen Kreis anbieten müssen - denn das Gros der Kirchgänger wird den Besuch des WoGoKos für die vollständige Erfüllung seiner Sonntagspflicht halten.

Und man darf fragen: Müssen wir wirklich heute WoGoKos abhalten, trotz gleichzeitig vorhandener Eucharistiefeiern, weil es diese Eucharistiefeier "in unserer Nähe" in 10-15 Jahren vielleicht nicht mehr geben wird?

Schließlich wusste schon Professor McGonnagall: "Wahrsagen ist einer der ungenauesten Zweige der Magie." (Ob man den WoGoKo-Befürwortern vielleicht empfehlen sollte, statt der neuesten Verlautbarungen von WisiKi lieber einmal Harry Potter zu lesen? Ich meine - schaden kann's ja nicht, oder?)

Fragen muss man dürfen.

Ach ja, im zweiten Beitrag dann gleich noch die Werbetrommel: Es wird noch Verstärkung des Teams der "Wortgottesdienstleiter und -leiterinnen" gesucht. Wer eine entsprechende "Schulung" mitmachen möchte, ist eingeladen... Man darf sich fragen - ohne böse Hintergedanken - weshalb der Begriff "Schulung" sogar vom Team selbst in Anführungszeichen gesetzt wird. Bei Wikipedia heißt es über Anführungszeichen

Anführungszeichen können außerdem verwendet werden, um Wörter, Wortgruppen und Teile eines Textes oder Wortes hervorzuheben, zu denen man Stellung nehmen möchte, über die man eine Aussage machen will oder von deren Verwendung man sich – etwa ironisch oder durch die Unterlegung eines anderen Sinns – distanzieren möchte.
Ein Schuft, wer böses dabei denkt. Aber fragen muss man dürfen.






Sonntag, 24. August 2014

Männer und Frauen - der zweite kleine große Unterschied

Der erste kleine große Unterschied zwischen Mann und Frau ist - natürlich - die Erkältung: Während sie bei einer Frau recht beiläufig in den beruflichen und famliliären Alltag integriert und nur am Rande erwähnt wird, gereicht sie dem Mann (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) zur unerschöpflichen Quelle, sein heroisch ertragenes Leid in Mimik, Gestik und ausführlicher Beschreibung der Symptome vom Krankenbett aus der mitfühlenden Öffentlichkeit zu veranschaulichen, unterbrochen nur von der gelegentlichen Klage "Zum Mond können sie die Leute schicken, aber eine Erkältung heilen...". Es folgt ein tragischer Seufzer.

Der zweite kleine große Unterschied zwischen Mann und Frau ist: Die Diät.

Bei Frauen eine Nebensache. Frauen sind irgendwie sowieso ihr Leben lang auf Diät - das bedarf keiner großen Erwähnung. An der Kaffeetafel äußert sich das so nebenbei in der Bitte "für mich bitte nur ein kleines Stück" oder dem Verzicht auf das dritte oder vierte Stück Kuchen überhaupt.

Treffen sich jedoch an besagter Kaffeetafel zwei diätende Männer, kann Frau die daraus resultierenden und quer über den Käsekuchen hinwegfliegenden Gesprächsfetzen nur milde lächelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen quittieren. Da wird Hochwissenschaftliches ausgetauscht. Dass man Kohlenhydrate täglich nur bis 15:00 Uhr und darüber hinaus nur noch bei mindestens partieller Sonnenfinsternis zu sich nehmen sollte, zum Beispiel. Natürlich wird auch den jeweils sichtbaren Diäterfolgen kumpelhaft Anerkennung gezollt, und man(n) holt sich weitere Anregungen, wo man vielleicht bisher doch noch nicht mit genügend humanmedizinischen Fachkenntnissen an die Sache herangegangen war.

Ja, Frauen sind anders.
Und Männer auch.

Aber dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich freue mich für euch, wenn eure Methode funktioniert und wünsche euch weiterhin von Herzen viel Erfolg. Es ist halt wie mit der Erkältung: Bei der Frau, die sie mit Verachtung straft, dauert sie eine Woche, während der leidende Mann sie schon nach 7 Tagen überstanden hat.

In diesem Sinne:
Einmal Apfelzuschlag mit Sahne, bitte!
(Und diesen Blogbeitrag bitte nicht zu ernst nehmen. ;-) )

Freitag, 22. August 2014

Auf Messers Schneide


Heute habe ich irgendwo im WWW ein Zitat von Edith Stein gelesen:
Jeder von uns steht auf des Messers Schneide zwischen dem Nichts und der Fülle des göttlichen Lebens.
Es gibt ja solche Sätze, die man so oder ähnlich schon oft gehört hat, ohne ihren Inhalt wirklich aufzunehmen, und dann plötzlich schlagen sie zu. So wie jetzt.

"Jeder", hat sie gesagt. Eben. "Jeder", damit bin ja auch ich gemeint.

Das ist das Große und zugleich Schreckliche an unserem freien Willen: Wir können uns entscheiden - für das Leben,  oder dagegen. Und was ist, wenn uns das nie klar wird? Wenn wir das Nichts wählen, weil uns der Weg dorthin so schmackhaft gemacht wird, dass wir gar nicht mehr erkennen, wohin er  führt? Wenn die Welt so lautstark auf uns eindringt, dass wir die leise Stimme überhören, die uns zum Leben rufen möchte? Wenn wir so sehr mit uns und den vermeintlich wichtigen Dingen beschäftigt sind, dass wir Gott sozusagen "aufschieben"?

Ich muss erst mal... zur Arbeit gehen, einkaufen, kochen, putzen, aufräumen, meine Steuererklärung machen, noch ein Geburtstagsgeschenk besorgen...
Ich will noch... die Emails beantworten, die Tagesschau sehen, die Freundin anrufen, die Zeitung lesen, das Buch beenden, shoppen gehen, Farmville spielen...
Ich brauche... genau DIESE Schuhe, die Marc Cain Bluse, das neue Parfum, mein Ausschlafen am Sonntag, meine Ruhe...

Alles ganz wichtig. Aber sobald das alles erledigt und abgehakt ist - dann habe ich die nötige Zeit und Ruhe; dann kann ich mich endlich mit der Frage auseinandersetzen, ob mein Leben eigentlich auf dem richtigen Weg ist.

Lasse ich mich führen, oder werde ich ver-führt?

Gerade hätte ich eigentlich die Ruhe, mal darüber nachzudenken, denn alles ist erledigt und abgehakt. Aber nun bin ich müde. Morgen ist ja ein neuer Tag. Sobald dann alles erledigt ist... Es eilt ja nicht.

Wirklich nicht?

Motivation! So geht das heute!

Eben - unfreiwillig und doch unvermeidbar - ein Telefonat im Zug mitangehört:

"Und? Wie war's heute Morgen - zum ersten richtigen Schultag?"
"Pfh! Gemotzt hat er."
"Wieso das denn?"
"Hat über den Tornister gemotzt. 'Mama, boah, der ist aber schwer!'"
"Na, und dann?"
"Ja, was wohl - 'wart' nur ab', hab ich ihm gesagt, 'der wird noch schwerer'."
Lachen am anderen Ende.
Ich hatte Glück: Ich durfte dann aussteigen. Ich konnte es mir aber trotzdem nicht verkneifen - wer sein Privatleben durch den Zug posaunt, muss sich nicht wundern, wenn andere aktiv daran teilnehmen - und habe gesagt
"Jo! So geht Motivation heute!"
Was denkt sich so eine Mutter? Ist das jetzt einfach Dummheit? Oder schwebt da die Idee mit ein, der Kleine solle sich lieber gleich an den Gedanken gewöhnen, dass das Leben von jetzt an nicht mehr besser wird? Sozusagen: "Erwarte das Schlimmste - dann kann dich nichts erschüttern?"

Sollte man Kinder heute so einstimmen? Realistisch-tough eben?

Mittwoch, 20. August 2014

Irak - eine Sammlung abseits von Stern, Bild und Spiegel


Nein, keine Spenden, sondern Info habe ich gesammelt. Mir ist nämlich in Gesprächen etwas klargeworden:

Die meisten Leute, und das ist kein Vorwurf, beziehen ihre Informationen über das, was im Irak vor sich geht, aus Spiegel & Co. sowie aus Tageschau & Co.

Um nun aber auch einmal die Dinge durch andere Seiten neu ausleuchten zu lassen, habe ich einige Links der letzten Tage und Wochen zusammengestellt (auch für mich selber, damit sie mir nicht verloren gehen). Ich werde zu jedem ein oder zwei Sätze sagen; dann mag jeder, der sich hierher verirrt, selber entscheiden, ob es ihn interessiert oder nicht.

Eine gute erste Einführung zum Thema gibt das Vatican Magazin in drei aufeinanderfolgenden Beiträgen.
Zur Erklärung: Dieses Magazin wird, trotz seines Namens, NICHT vom Vatikan herausgegeben. Es handelt sich um ein deutsches und katholisches Magazin (ja, sowas gibt's), herausgegeben in Deutschland, aber mit Redaktionssitz in Rom.

Es gibt allerdings auch eine offizielle Erklärung des Vatikan zu den IS-Terroristen und die von ihnen verursachte Katastrophe im Irak:
Was der Vatikan dazu sagt
(Mal ehrlich, Hand hoch: Wer hat von dieser Erklärung etwas in den Print- oder TV-Medien gesehen/gehört? Ach ja? Ich auch nicht.)

Da es die Erklärung zwar inzwischen mehrsprachig, aber noch nicht auf Deutsch gibt, hier meine selbstgestrickte Übersetzung:

Die ganze Welt hat ungläubig dem zugesehen, was wir heute die "Erneuerung des Kalifats" nennen, das am 29. Oktober 1923 von Kamal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, abgeschafft worden war. Widerstand gegen diese "Erneuerung" seitens einer Mehrheit der religiösen Institutionen sowie muslimischer Politiker hat die Jihadisten des „Islamischen Staats“ nicht davon abhalten können, unaussprechliche Verbrechen zu begehen und dies auch weiter zu tun.

Dieser Päpstliche Rat, zusammen mit all jenen, die sich im interreligiösen Dialog engagieren, Anhängern aller Religionen, sowie allen Männern und Frauen guten Willens, kann diese Praktiken, die Schande über die ganze Menschheit bringen, nur eindeutig verurteilen:
- Massaker an Menschen nur aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit;
- die verabscheuungswürdige Praxis der Enthauptung, Kreuzigung und des Aufhängens unter öffentlicher Zurschaustellung
- die den Christen und Yesiden aufgezwungene Wahl zwischen einem Übertritt zum Islam, Zahlung einer Steuer (jizya) oder dem erzwungenen Exil
- die gewaltsame Vertreibung von Zehntausenden, mitsamt Kindern, Alten, Schwangeren und Kranken
- die Entführung von Mädchen und Frauen aus yesidischen und christlichen Gemeinschaften als Kriegsbeute (sabaya)
- das Erzwingen der barbarischen Praxis der Genitalverstümmelung
- das Zerstören von Gebetsstätten sowie christlicher und muslimischer Grabstätten
- die Besetzung oder Schändung von Kirchen und Klöstern
- das Entfernen von Kruzifixen und anderer christlicher religiöser Symbole sowie auch von anderen religiösen Gemeinschaften
- die Zerstörung eines unbezahlbaren religiösen und kulturellen Erbes der Christenheit
- willkürliche Gewaltanwendung, die darauf abzielt, die Menschen zu terrorisieren, so dass sie aufgeben oder fliehen


Nichts, und erst recht keine Religion, kann ein solche Barbarei rechtfertigen. Dies stellt ein extrem schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Gott dar, dem Schöpfer, wie Papst Franziskus uns oft erinnert hat. Wir können jedoch nicht vergessen, dass Christen und Muslime seit Jahrhunderten zusammengelebt haben – mit Höhen und Tiefen, zugegeben – und dabei eine Kultur der friedlichen Koexistenz und der Zivilisation aufgebaut haben, auf die sie stolz sind. Darüber hinaus ist es diese Basis, auf der in den letzten Jahren ein Dialog zwischen Christen und Muslimen weitergeführt und intensiviert wurde.


Die dramatische Lage der Christen, Yesiden und anderen Religionsgemeinschaften sowie ethnischen Minderheiten im Irak verlangt eine klare und mutige Haltung auf Seiten der religiösen Führer, vor allem der Muslime, und auch von jenen, die sich im interreligiösen Dialog engagieren, sowie von allen Menschen guten Willens. Alle müssen einstimmig diese Verbrechen verurteilen, ebenso wie den Missbrauch einer Religion als Rechtfertigung. Geschieht dies nicht, welche Glaubwürdigkeit werden Religionen, ihre Anhänger und ihre Führer haben? Welche Glaubwürdigkeit kann der interreligiöse Dialog haben, den wir geduldig in den letzten Jahren verfolgt haben?
Religiöse Führer sind auch aufgerufen, ihren Einfluss bei den Behörden auszuüben, um diese Verbrechen zu beenden, um diejenigen, die sie begehen, zu bestrafen, und um die Rechtsstaatlichkeit im ganzen Land wieder herzustellen, um so eine sichere Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat zu ermöglichen. Während sie einerseits die Notwendigkeit einer ethischen Leitung einer Gesellschaft in Erinnerung bringen müssen, dürfen sie es auch nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass Unterstützung, Finanzierung und Bewaffnung des Terrorismus moralisch verwerflich sind.Zuletzt sei gesagt, dass der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog dankbar ist für all jene, die bereits ihre Stimmen erhoben haben, um den Terrorismus zu verurteilen, vor allem jenen, der die Religion missbraucht, um sich zu rechtfertigen.Lassen Sie uns daher unsere Stimmen vereinen mit der von Papst Franziskus: "Möge der Gott des Friedens in jedem von uns einen ehrlichen Wunsch nach Dialog und Versöhnung wecken. Gewalt wird niemals durch Gewalt besiegt. Gewalt wird durch Frieden besiegt."

Weshalb unsere Medien und Politiker größtenteils erst aufwachten, als neben den Christen auch die Bevölkerungsgruppe der Jesiden zu Verfolgten wurden, das versucht ein bekannter Blogger hier zu erklären:
Ja, ja, das Internet ist auch in der Kirche angekommen, und dort auch bei den Dominikanerinnen von Bethanien, die sich unter dem Titel "Bethanien bloggt" zu Wort melden. Unter dem Eintrag
Bethanien bloggt - Genozide und andere Verbrechen
schreibt sich Schwester Barbara ihren Ärger über das lange Schweigen der Medien und Politiker von der Seele.

Hier dagegen kann man erfahren,
was einem droht...
...der das falsche T-shirt trägt......und zwar ein T-shirt mit dem Aufdruck des arabischen Buchstabens "N", welches für "Nazarener" steht, wie man die Christen nennt. Mit diesem Buchstaben haben die IS-Terroristen die Häuser der Christen gekennzeichnet (ja, ja, wenn's erlaubt ist: genauso, wie es die Nazis mit dem Davidstern an den Häusern der Juden taten).

Wie nun ausgerechnet dieses Zeichen, dieses arabische "N", zu einem weltweiten Symbol des Widerstands wurde, das erklärt uns tatsächlich die Zeitung
Die Welt
in einem Artikel.

Und auch, wenn man in unseren oben schon erwähnten Print- und TV-Medien seeeeehr wenig davon mitbekommt - es gibt durchaus Gottesdienste (FÜR Gebete) und Demonstrationen (GEGEN den IS-Terror). Zum Glück waren Blogger anwesend, die darüber berichtet haben, wie z.B.
Kalliope aus der Logic Lane
die uns mit Bericht und Bildern aus Berlin teilhaben lässt.

Und wo wir schon gerade bei ihr sind: Kalliope war auch anderweitig sehr rührig und hat an die deutsche und später auch an die französische Regierung geschrieben, um ihren " Bedenken wegen ungenügender Hilfeleistung für die irakischen und syrischen Christen" Ausdruck zu verleihen. Dass sie nunmehr aus Frankreich Antwort erhalten hat, kann man
hier
nachlesen.
(Sage mir niemand mehr, der Einzelne könne nichts tun außer die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, dass der Sturm vorüberzieht.!)

Nebenbei erwähnt die Tatsache, dass die Fahne der IS-Terroristen nicht nur im Irak weht
 Fahne der IS weht in Deutschland
sondern auch in Saarbrücken, und wer weiß, wo noch. Angeblich ist die Flagge inzwischen eingeholt worden. Genau weiß ich es nicht.

Jetzt noch das übersetzte (nicht von mir) Interview, das der aus aus Mossul vertriebene Erzbischof Amil Nona der italienischen Zeitung "Avvenire" gegeben hat.  Es ist ein sehr harsches Statement, und man muss es natürlich mit dem Gedanken daran im Hinterkopf lesen, welches Grauen  Erzbischof Nona vor seiner Vertreibung aus dem Irak erlebt haben mag. Trotzdem nehme ich es hier auf, weil es doch auch zu Denken gibt:
Der aus Mosul vertriebene Erzbischof glaubt, dass der Westen den Islam nicht versteht und die Gefahr, die von Islamisten ausgeht unterschätzt. "Habt keine Illusion, die Dschihadisten sind das wahre Gesicht des Islam. Die Grundlage ihrer Ideologie ist der Islam" , warnt der aus Mosul vertriebene Erzbischof der Chaldäer, Emil Shimoun Nona.

In einem Interview mit der italienischen Zeitung Avvenire, kritisiert Erzbischof Nona scharf die westliche Politik und ihre Ignoranz gegenüber der Verfolgung der Christen und anderer Minderheiten (religiöse oder ethnische), die durch die islamistische Gruppe ISIS momentan ausgeübt wird. Wir sollten uns daran erinnern, daß die chaldäische Gemeinde in Mossul Stück für Stück unter dem Ansturm der Islamisten verschwunden ist. Alle Gläubigen wurden ermordet oder zusammen mit ihrem Erzbischof vertrieben.

"Im Koran gibt es Suren, die über die Tötung der Christen und aller anderen Glaubensrichtungen sprechen. 'Kafir -i' (Ungläubige) besitzen im Islam keinerlei Würde, keinerlei Rechte, mit denen Ihr alles machen könnt, was Ihr wollt. Die Ideologie der Islamisten ist nicht neu, aber sie basiert auf dem Koran" betont der Erzbischof der Chaldäischen Kirche, die mit Rom uniert ist, und ungefähr 480,000 Gläubige hat.

Nona fügt an, dass es scheint, dass die Politiker nicht verstehen, was der Islam in Wirklichkeit ist, und fälschlicherweise vermuten, dass die Islamisten nur für den Nahen Osten gefährlich seien.

"Das ist nicht wahr, sie sind eine Gefahr für alle von Euch, für den Western sogar noch mehr. Es wird die Zeit kommen, wo der Westen seine Politik bereuen wird. ISIS möchte die ganze Welt erobern und alle Menschen zum Islam konvertieren, die anderen wollen sie töten, " sagt der Erzbischof.

Die Islamisten, kommt er zum Ende, kann nur ein Militäreinsatz stoppen, oder eine Blockade ihrer Finanzquellen. Einige Staaten finanzieren die Islamisten offen, während die internationale Gemeinschaft diese Tatsache ignoriert, denn diese Länder sind reich an Erdölvorkommen und aus diesem Grund werden sie benötigt.

Es ist die Zeit für eine Änderung der internationalen Politik, fordert der Erzbischof auf.
Um fair zu bleiben, lasse ich zuletzt aber auch den Zentralrat der Muslime in Deutschland zu Wort kommen, der am 31.07.2014 folgendes
Statement
zur Situation der Christen im Irak auf ihrer Website veröffentlicht hatte.


Mittwoch, 13. August 2014

"Das kann/darf man so nicht sagen/sehen."

Gott, ich hasse diesen Satz! Du auch?

So ein Satz relativiert alles, nimmt mir sofort den Wind aus den Segeln, lässt mich dastehen als einer, der überreagiert oder einfach negativ "drauf" ist.

Klare Worte? Klarer Standpunkt? "Och, nöö, das kannst du jetzt soooo aber nicht sagen - ich dachte, wir haben uns alle lieb?"

Schlechtes Gewissen.

Miese Stimmung, und diese einfach mal ausgekotzt? "Och, nööö, du, das darfst du jetzt sooooo aber nicht sehen - sei doch nicht so negativ."

Pflichtschuldiges Lächeln aufgesetzt.

Auf Fox News bezeichnet der Sprecher Robin Williams wegen seines Selbstmords als Feigling. Darüber regen sich einige bei Facebook auf und möchten eine Petition unterstützen, welche die Entlassung des Sprechers fordert.
Hauhauahauaha! Da schlagen sie los, die Zwangsrelativierer:
"Das kannst du so doch nicht sehen. - Wenn man da jeden gleich entlassen wollte. - Bestimmt hat der das nicht so gemeint. - Ach, Fox, wer nimmt die denn ernst?"
Reg' dich bloß nicht über Ungerechtigkeiten auf, ist die Devise, denn erstens ist es anderswo immer noch schlimmer, und zweitens war es sowieso gar nicht so gemeint,  und außerdem darfst du das so auch gar nicht sehen... ach so, stimmt, das hatten wir ja schon.


Den Film, der gerade online steht - nöö, den darfste auch nicht teilen. Der zeigt im Rückwärtszeitraffer, durch welchen Lebensstil ein 35jähriger mit Herzinfarkt in der Notaufnahme landet. Endet damit, dass wir sehen, wie dem kleinen Kerlchen von Mama die Pommes in die Schnüss gestopft werden. Wie gesagt: Sowas darfst du nicht an deiner Wall teilen.
"Das darfst du so (vereinfachend) aber jetzt nicht sagen."
Ach ja?
Nicht? Warum?
Doch, darf ich!
Und zwar aus zwei Gründen:
Erstens: Ich hab's selber erlebt. Dafür bedanke ich mich bei meiner Mutter posthum heute noch. Und als dickes Kind in den 80ern aufzuwachsen, war nicht so "normal" wie dicke Kinder heute (leider) sind. Sich Scheiße fühlen, und aus diesem Gefühl heraus weiterzufuttern, ist mir gut bekannt. Und die Quälerei, die es gekostet hat (und immer weiter kosten wird), auf meine heute 65 kg zu kommen und sie auch zu halten, die wünsche ich keinem.
Zweitens: Es geht bei dem Film nicht um ein Niedermachen der Dicken (oje, das hätt' ich jetzt sicher auch wieder nicht sagen dürfen...), sondern um eine Nachricht an die heutigen Mütter kleiner Kinder, die da lautet: "Bitte, bitte, denkt darüber nach, was ihr euren Kinder zu Essen gebt! Fastfood ist die einfache Alternative und wird gerne genommen, und der süße Plunsch wird auch williger getrunken als der ungesüßte Tee, aber die Anlagen, die ihr in diesen Jahren legt, schleppt euer Kind ein Leben lang mit sich herum! Schaut, dass es lernt, Obst und Gemüse als ernsthafte Ernährungsalterntive zu betrachten."
Aber trotzdem - in der Zeit des allgemeinen Relativismus ist so eine Message natürlich hochexplosiv, weil... man darf das nun mal einfach nicht so einfach sehen...

Schlimmer noch finde ich für mich persönlich die Heiterkeits- und Gelassenheitsneurotiker...

Gestern war "so ein Tag". Nein, kein Tag der lustigen Missgeschicke. Sondern einfach so ein Tag, an dem man keine Lust darauf hat, das, was einem nicht passt, zu übersehen, es wegzulachen, abzunicken, die positiven Seiten zu sehen etc. Manchmal geht das nicht - und dann hilft nur: Rauslassen. Einfach mal in Scheißlaune sein und das auch sagen. "Ich find' es Scheiße, dass..." Früher ging das. Nee, echt jetzt: Früher war das kein Problem. Wenn du da gesagt hast "Mensch, das ist doch Scheiße!", dann hattest du ein paar Leute um dich, die haben genickt, "Jep" gesagt, oder "Isso", und dann haben sie weitergemacht, mit was auch immer. Kannst du heute vergessen. Scheiße-drauf-sein ist nicht mehr erlaubt. Heute geht das so:

Auf
"Boah, dieser Scheißregen!"
folgt
"In Afrika wären sie froh drüber. - Reg dich doch nicht auf, kannst es eh nicht ändern. - Besser, als wenn's so heiß wäre. - Mit passender Kleidung alles kein Problem."
(Wobei der letzte Satz natürlich der Alltime-Favorit ist.)

Auf
"Mensch, was'n Dreckssommer!"
kriegst du
"Wir hatten auch schöne Tage. - Das Frühjahr war dafür ganz toll. - Vielleicht bekommen wir wenigstens einen goldenen Herbst."
(Für mich klingt das wie: Okay, die Vorspeise war gut, der Hauptgang ist ausgefallen, aber vielleicht bekommen wir zum Nachtisch nen Riegel Schokolade?")

Auf
"Scheiße, Robin Williams ist tot."
kriegst du
"Ja, schlimm. Aber jetzt geht's ihm besser. - Das ist halt so bei Depressionen, da steckste nicht drin. - Naja, hat aber vorher ein tolles Leben gehabt."


Es ist, als würden sie hinter den Büschen und Hausecken lauern, diese Leute mit Optimismuszwang, um dir gleich und sofort und mit Nachdruck zu erklären, dass und warum du aber auch gar keinen Grund hast, mies drauf zu sein. Lächeln ist angesagt. Funktionieren. Denn du kannst nicht gleichzeitig mies drauf sein und funktionieren. Doch, kann ich. Aber das geht denen nicht ein. Ich kann sogar gerade DESWEGEN funktionieren, eben WEIL ich manchmal zulasse, einfach schlecht drauf zu sein und das auch abzulassen.

Ich hab' die ganze Zeit Kopfmusik: Dauernd singt es "Aaaalways look on the briiiight si-ide of life! [pfeif] Aaaaalways..." Monty Python. Kennt ihr sicher.

Ich find's ja nett, wenn Leute Leute aufheitern wollen. Oder wenn Leute Leuten sagen, auch mal auf die "bright side of life" zu schauen. Aber ich wünschte, Leute würden Leuten auch einfach mal zugestehen, nicht gut drauf zu sein, statt ihnen ein Gummiband verpassen zu sollen, das die Mundwinkel permanent nach oben zieht.

Im Ernst jetzt - ich glaube, wir brauchen das. Jeder von uns. Der eine ein bisschen mehr, der andere ein bisschen weniger.

Für Menschen mit Depressionen (zu denen ich GOTTSEIDANK nicht gehöre, aber ich kannte und kenne einige) ist es im Miteinander mit ihren Mit-Menschen das allerschlimmste, während eines "Tiefs" solch gute Ratschlage zu hören wie "ach, ist doch alles nicht so schlimm, einfach mal lächeln, dann schaut die Welt gleich wieder besser aus" oder "denk doch mal drüber nach, wie GUT es dir doch eigentlich geht!" oder "du denkst überhaupt einfach zuviel nach". Das läuft immer auf das gleiche hinaus: Es wird suggeriert "Im Grunde bist du selber schuld an deiner Krankheit". Und manchmal frage ich mich - ernsthaft - ob nicht manche Schübe bei krankhaft Depressionen ausblieben, oder milder wären, wenn sie sich nicht so krampfhaft bemühen würden (weil müssten), nach außen zu funktionieren, die Maske aufzubehalten - weil ansonsten die Aufheiterungsmafia über sie herfallen würde.

Für mich selber gilt:




Lasst mich doch einfach mal motzen.
Lasst mich doch einfach mal schlecht drauf sein.
Lasst mich doch einfach mal ein paar Stunden nur dumm rumsitzen.

Lasst mich doch einfach mal.

Sonst könnt ihr mich.


















Samstag, 9. August 2014

Mein Freund Facebook?

Och, nööö, Facebook, ich glaube, Freunde werden wir in diesem Leben nicht mehr. Ich kann dir nur noch eine Zweckgemeinschaft anbieten, indem ich dir zugestehe, dass man für die allgemeine Vernetzung bzw. Verbreitung von Nachrichten derzeit um dich nicht herumkommt.

Davon abgesehen sehe ich dich immer noch mehr als zwiespältig. Aber das muss ich hier nicht noch mal ausführen - das weißt du ja schon von meinen früheren Blogbeiträgen.

Jetzt nervst du wieder auf neue Weise: Um weiterhin meine privaten Nachrichten bei dir mobil abfragen und beantworten zu können, willst du mich zwingen, eine weitere APP auf meinem Smartphone zu installieren, den "Messenger". Ohne den geht nichts mehr. Ich will aber nicht. Denn ich mag deine "friss oder stirb" Mentalität nicht. Also werde ich von jetzt an meine PNs eben mobil nicht mehr abfragen. Und dir damit nicht erlauben, dich auf meinem Smartphone noch weiter breitzumachen.

Ein Freund ist ähnlich enttäuscht von deiner Entwicklung, 'liebes' Facebook, doch auch er entscheidet sich aus den gleichen Gründen wie ich zum Bleiben. Hier seine hochinteressante Analyse.

Und hier schreibt nun noch ein anderer Blogger-Freund einen hinreißenden Beitrag zur augenblicklich bei dir seuchenähnlich um sich greifenden Selbst-Tests:
"Ich bin ein Tollpatsch - was für eine Art Trottel bist Du?"

Naja, schauen wir mal, wie das weitergeht mit uns.

Freitag, 8. August 2014

Christenverfolgung im Irak - Schützenbruderstreit in Deutschland

Heute Abend werde ich hemmungslos 'klauen' - und zwar ein Posting, das gleich mehrere Nerven trifft. Es stammt aus einem Forum, und sollte mir die Schreiberin die Erlaubnis geben, werde ich später noch nachträglich verlinken, wo sich das Original befindet:

UPDATE: Mit Erlaubnis der Schreiberin gebe ich nun den Link zur betreffenden Seite im Forum KATHOLON, in dem ihr Originalbeitrag mit zusätzlichen Verlinkungen zu finden ist:
Katholon 
(Bitte etwas nach unten scrollen, zum Beitrag "Spatz" vom 08.08.2014, 16:13 Uhr) 

Nach Mossul ist jetzt Qaraqosh (die grösste christliche Stadt) von den Islamisten erobert worden! 
100.000 auf der Flucht 

Auch Sinjar, eine wichtige Stadt im Siedlungsgebiet der Yeziden ist erobert worden.
Jesiden warnen vor Völkermord im Nordirak


Und was tun wir Christen in Europa? Was tun die Kirchen?
Immerhin, in Frankreich: vom 28. Juli bis 1. August war eine Delegation der katholischen Kirche Frankreichs im Irak, um ihre Solidarität zu bekunden und materielle Hilfe zu leisten, sie besuchten die Städte und Dörfer die inzwischen von den Islamisten erobert wurden. Berichte und Zeugnisse (auf französisch) auf KTOTV


Aber sonst?
Mgr Sako, Patriarch der Chaldäaer, hatte via Kirche in Not International gebeten, weltweit, am 6. August, Fest der Verklärung des Herrn, für den Frieden im Irak zu beten.
Welches Echo hatte das bei den Christen in Europa? In jeder Pfarrei eine Gebetsvigil? Hunderttausende in den Städten auf den Strassen mit Bitt-Prozessionen? Naja, träum mal weiter. Wie sagte Papst Franziskus bereits oft: Eine selbstbezogene Kirche die nur um sich selbst kreist und für das Leiden unempfindlich geworden ist, ist krank. 


Um nicht völlig negativ zu sein, einiges habe ich schon gefunden:
- In der Abtei Hautecombe in Savoyen nehmen vom 4.-10.8. 1500 Jugendliche der Gemeinschaft „Chemin Neuf“ am Festival „Welcome to Paradise“ teil. Sie beten täglich das Vaterunser für den Iraq.
- Via Aleteia wurde im Internet eine Gebetskette eingerichtet an der jeder teilnehmen kann: 

- die Bischöfe von England und Wales unterstützten die Gebetsinitiative vom 6. August.
- in Brüssel nahmen 2000 Personen an einer Solidaritäts-Kundgebung am 6. August teil und am 15. August wird in Belgien eine Spezialkollekte für den Irak organisiert.
- in Mailand veranstalteten junge Christen am 7. August eine Gebetsvigil.
- die österreichischen Bischöfe rufen auf, sich am 8. August am „Tag des Fastens und der Fürbitte“ für die Christen und verfolgten Muslime im Irak zu beteiligen.
- und Deutschland? Auf der Webseite der DBK ist heute eine Pressemitteilung zu finden, ein eher allgemein gehaltener Aufruf zur Solidarität und Spendenbereitschaft und auf katholisch.de auch nur Meldungen zu den Ereignissen im Irak. Aber keine konkrete Aktion. (Es gibt Wichtigeres zu entscheiden, z. B. ob ein Muslim Mitglied in einem katholischen Schützenverein sein darf).
- in Luxemburg ist die Kirche im Zustand der Schockstarre wegen der drohenden Trennung von Kirche und Staat, da kann man gar nix erwarten! 

Bete halt jeder für sich in seinem Kämmerlein und schaue in seinem Geldbeutel ob er noch etwas vom Urlaubsgeld abzwacken kann. Gott ist es schliesslich gleichgültig ob die Gebete geballt oder einzeln zu ihm emporsteigen.
Ach ja, die Tageslesungen heute konnten einen schon umhauen.


Ja, in Deutschland gibt es Wichtigeres als die Christenverfolgung und die Flüchtlingskatastrophe im Irak. Zumindest, wenn man den Onlinemedien glaubt, gab es heute kein drängenderes Thema als den muslimischen Schützenbruder. Und wer meinen Blog kennt, der weiß: Auch ich habe dazu etwas geschrieben. Zwar nur ein Aufreger über den Aufreger, aber, ja, anscheinend hat auch mich dieses Thema heute mehr beschäftigt als die Geschehnisse im Irak.

Ich kann nicht für die anderen reden, sondern nur für mich. Mir ist nach einigem Überlegen klargeworden: Die zeitweise Konzentration auf ein so nahes, so kleines, so nichtiges Thema war eine Ablenkung, ein Nichtdenkenmüssen, ein Wegdenken der Nachrichten, die man seit Tagen aus dem Irak hört, sieht und liest.

Damit macht man es sich aber zu einfach.

Gerade höre ich in den Nachrichten wieder von den heutigen US-Angriffen auf die Stellungen der IS-Terroristen (nein, ich weigere mich, den Standardbegriff vom IS-Kämpfer zu übernehmen) und den Abwürfen von Hilfsgütern für die Flüchtlinge. Es heißt aber auch, dass Amerika nicht vorhabe, sich intensiv einzubringen. Donnerstag hat es eine Dringlichkeitssitzung der UNO gegeben. Man war über die Vorgänge im Irak entsetzt und hat das Vorgehen der IS-Terroristen verdammt. Aha.

In den Nachrichten gerade ist immer 'nur' von den jesidischen Flüchtlingen und Verfolgten die Rede. Die Christen kommen nur im Nebensatz als "und andere verfolgte Gruppen und Minderheiten" vor. Muss man jetzt auch nicht verstehen.

Ob die allgemeine Stille in Deutschland - sowohl in den Kirchen als auch in der Welt - wohl bald lauter wird?

Hier gibt es den Abdruck eines offenen Briefes an die Bundeskanzlerin und den Bundspräsidenten, geschrieben von "Kirche in Not", und basierend auf einem dringenden Appel des chaldäischen Patriarchen (als pdf-Datei hier zu sehen), den dieser gestern schrieb, nur einen Tag nach dem von der Verfasserin des obigen Postings erwähnten Gebetsaufrufes.

Was tun wir? Was können wir tun?

Aufregung um den muslimischen Schützenkönig

Da wird einer Schützenbruder, und Mitglied im Vorstand der Bruderschaft, und dann Schützenkönig - und alle sind glücklich - bis der BHDS (Bund Historischer Deutscher Schützenbruderschaften) daherkommt und sagt "Aber euer Schützenkönig ist Moslem! Das geht nicht!"

...und der Schuldige ist... taaaadaaaa!...

Ach so, nee, jetzt fällt mir das auf: Schuld ist eigentlich niemand an dem Schlamassel:

Die Schützenbruderschaft ist einfach jahrelang nicht auf den Gedanken gekommen, ein Türke könnte Moslem sein.

Der muslimische Schützenbruder hat jahrelang gar nicht gemerkt, dass er Mitglied in einem rein katholischen Club geworden ist - er wollte sich doch nur integrieren.

Und die Katholiken vor Ort haben sowieso schon mal gleich gar kein Problem mit dem muslimischen Schützenkönig.

Nachzulesen ist das z.B. hier:
Rheinische Post

Der Rheinländer (also auch ich) ist ja für seine manchmal flapsige Wortwahl bekannt, und darum erlaube ich mir jetzt auch hier die typisch rheinländisch-gefärbte Fragestellung:
"Samma, simma eigentlich bekloppt?" (Übersetzung: "Sagt mal, sind wir eigentlich verrückt?")
Das ist doch nun mal so:

Eine Schützenbruderschaft ist nun mal ein rein christliches (um nicht zu sagen katholisches) Ding. Isso. Muss ja nicht jedem gefallen, aber ist trotzdem so. Bei uns z.B. hat sich die Schützenbruderschaft das Motto "Glaube, Sitte, Heimat" auf die Fahne geschrieben (buchstäblich). Es geht nun mal größtenteils (jedenfalls offiziell - vom allgemeinen Bierkonsum wollten wir jetzt mal nicht reden) um die Bewahrung von Brauchtum (christl./kath.) und Glaube (christl./kath.).

Da stelle ich jetzt mal fest:

Wenn in einer solchen Bruderschaft ein Moslem Aufnahme findet, und der sich jahrelang nicht mal über seine Aufnahme wundern muss, weil es dort doch rein christlich/katholisch zugeht (bzw. zugehen müsste) - dann läuft in der Bruderschaft, was das angeht, schon mal grundsätzlich einiges falsch.

Und dann schießt der türkische Mitbruder den Vogel ab und wird Schützenkönig. Und auf einmal fällt seinen Mitbrüdern auf: "Hoppala, der ist ja Moslem!"

Ach, nöö, das glaub' ich jetzt aber eher nicht.

Kann es sein, dass man stattdessen in der Bruderschaft einfach in eine falsche Richtung gedacht hat?
"Naja, soll er doch Mitglied werden - als Moslem darf er ja auch in unserer Kirche der Messe beiwohnen. Nur Pfarrer kann er eben nicht werden."
(Anm.: Ich habe "beiwohnen" geschrieben, nicht "teilnehmen" - nur, ehe das hier einen Aufschrei gibt.)

Es ist aber halt doch ein Unterschied, denn im Gegensatz zu einem zu nichts verpflichtenden Messbesuch erfordert die Aufnahme in eine Schützenbruderschaft die Verpflichtung zu Schutz, Bewahrung und Tradierung des christlichen Glaubens. Hat dem Mann das niemand erklärt? War ihm das gleichgültig? War es den anderen Schützenbrüdern gleichgültig?

Ich bin jetzt aber mal böse. Sorry, frei nach Luther: Hier stehe ich; ich kann nicht anders! Denn ich frage mich:

Ist der türkische Schützenbruder wirklich das arme, integrationswillige Opfer deutsch-katholischer Integrationsverhinderer?

Der Mann ist doch kein Dummkopf: Er ist in Deutschland geboren. Er hat katholische Religion als Abiturfach belegt. Mir kann doch niemand erzählen, dass so ein Mann Mitglied in einer kath. Schützenbruderschaft wird, ohne das nötige Verständnis dafür zu besitzen, worauf er sich da einlässt?!

Und wenn ich dann weiter auf die Parade schaue, die hier die Sau durch's Dorf treibt:
  • Auftritt die Medien, die sich - Hurra! - wieder mal auf die Kirche einschießen dürfen.
  • Auftritt ZMD (Zentralrat der Muslime in Deutschland), Herr Aiman Mazyek, mit den Worten, nur Christen als Schützenkönige zuzulassen, sei nicht mehr zeitgemäß.
  • Auftritt Integrationsminister Guntram Schneider, der alle zur Einigung aufruft und hofft, dass diese 'Peinlichkeit' zügig aus der Welt geschaffen werden möge. Ein 'Stück aus dem Tollhaus' sei das. Und er schafft zuletzt noch die Volte zum christlichen Kindergarten, der auch nicht-christliche Kinder integriert (eieieiei... was könnte ich dazu viel sagen, bis hin zum ausfallenden St. Martin und Frühlingsfesten mit bunten Oster... äh... Frühlingseiern).
  • Auftritt ADS (Antidiskriminierungsstelle des Bundes): In einem Brief erklärt Leiterin Lüders die Haltung des BHDS als 'intolerant und diskriminierend'
  • Auftritt Herr Gedik (das ist der türkische Schützenbruder): "Wir haben doch nicht provozieren wollen, sondern wollten nur ein schönes Schützenfest feiern", sagt er, um dann kopfschüttelnd festzustellen, "Es ist mir völlig unverständlich, dass wir im 21. Jahrhundert solche Diskussionen führen müssen." 
Jeh nu, ihren Willen haben sie nun inzwischen aber bekommen, denn wie u.a. das Abendblatt berichtet, hat sich der BHDS inzwischen entschlossen, den muslimischen Schützenkönig ausnahmsweise zuzulassen. Auf Bezirksebene dürfe er aber nicht antreten:
"Zugleich warf der Verband Kritikern vor, sie wollten "Zwangsharmonisierung und geistige Gleichschaltung in Deutschland erzwingen", und fügte hinzu: "Wie immer die vielschichtigen politischen und religiösen Meinungen und Ansichten zum Thema Integration der Muslime in Deutschland auch aussehen mögen, als Christen und Schützenbrüder dürfen und werden wir an unserem Recht auf positive Religionsfreiheit festhalten."
Dieses Recht stehe christlichen Schützenbrüdern ebenso zu wie Muslimen, Juden oder Buddhisten, betonte der Verband, der 1.300 Bruderschaften mit rund 400.000 Mitgliedern vertritt. In der heutigen Zeit, in der eine religiöse Identitätsfindung immer schwieriger werde, trügen katholische Schützenbruderschaften in einer pluralen Gesellschaft aktiv zum religiösen Dialog bei."
Der Druck war wohl zu groß. Man muss sich nur obige (unvollständige) Liste der Sautreiber ansehen.

Interessant finde ich jedoch den folgenden Satz in der Titelzeile des Artikels:
"Ob der Streit damit aus der Welt ist, bleibt abzuwarten"
Für mich liest sich das, als habe es bereits Andeutungen gegeben, die Beschränkung hinsichtlich der Bezirksebene nicht hinnehmen zu wollen. Das Sautreiben könnte also munter weitergehen.

 "Wir haben doch nicht provozieren wollen, sondern wollten nur ein schönes Schützenfest feiern"
sieht für mich anders aus.

Mittwoch, 6. August 2014

Franziskusperlen? Franziskus' Perlen. Vor die Säue?

Jeder Papst hat seine Anhänger. Jeder Papst hat seine Kritiker. Die jeweiligen Anhänger haben jeweils andere Gründe, ihn zu befürworten. Die jeweiligen Kritiker... naja, ihr wisst schon.

Das ist schon so in Ordnung. Oder, wie ein weiser Mann namens Albus Dumbledore einmal sagte:
"Wenn du von allen geliebt werden willst, musst du sehr lange in deiner Hütte hocken bleiben."
Nun gibt es aber Kritik und Kritik.

'Darf' ich sagen, dass nicht alles, was der/ein Papst sagt, mir richtig erscheint?

Klar darf ich. Die päpstliche Unfehlbarkeit, die uns Katholiken ja so gerne zur allgemeinen Heiterkeit um die Ohren geschlagen wird, bezieht sich ja eben nicht auf so alltägliche Aussagen wie den Wetterbericht (dem eine etwas geringere Fehlbarkeitsrate tatächlich gut täte, aber lassen wir das), sondern nur und ausschließlich auf eine offizielle ("ex cathedra") Entscheidung des Papstes in Glaubensfragen. Was immer ein Papst ansonsten sagt, bemerkt, schreibt, tut etc. - darin ist er ebenso menschlich-irrend wie wir alle, und natürlich kann ich dazu dann auch denken, sagen und schreiben "das sehe ich aber anders".

Dann gibt es jene, die in Bezug auf des Papstes Aussagen von "gedanklichen Unschärfen" sprechen. Auch das ist völlig in Ordnung: Hier wird Kritik in sachlichem Ton und mit allem nötigen Respekt ausgesprochen. Online breitgetreten wird diese Kritik nicht - und auch das gefällt mir.

Ob es theologische Aussagen des Papstes gibt, die Kritik 'verdienen', dazu werde ich hier nichts sagen. Denn:
"Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er auf's Glatteis."
Ich bin zwar ein Esel, aber doch kein so großer, um nicht zu wissen, dass ich auf diesem Glatteis keine drei Schritte tun könnte, ehe ich auf's Eselmaul fiele.

Nun gibt es aber eine Seite bei Facebook, auf der jemand in kurzen Abständen "Franziskusperlen" postet. Dabei handelt es sich um von Papst Franziskus stammende Zitate, die dort anschließend ausgiebig kommentiert werden.

Das KÖNNTE man nett finden. Einen Menschen zu zitieren, ist im Allgemeinen ja eher ein Kompliment.

Hier nicht.

Die (aus jeglichem Zusammenhang gerissenen) Zitate sollen den Sprecher der Lächerlichkeit preisgeben, ihn als simplen Menschen zeigen, als - denn darauf läuft es letztendlich hinaus - eklantante Fehlbesetzung im Papstamt.

Unter den Kommentatoren tummeln sich Anhänger der "Warnung" (um es in wenigen Worten zu sagen: der Irrsinnsbehauptung einer "Seherin", bei Papst F. handele es sich um einen "falschen Propheten", quasi den Vorboten des Teufels) und der Piusbrüder, sowie einer Menge Leute, die einander dafür Beifall zollen, das jeweilige Zitat nun gerade besonders spitzzüngig und intellektüll auseinander genommen zu haben. Hass und Spott - darauf reduzieren sich die Kommentare größtenteils, und darin schaukelt man sich gegenseitig hoch.

Der Inhaber der Facebookseite weist jede Schuld von sich:
"Ich habe bewusst keine Anklageschrift verfasst oder sonst etwas Eigenes formuliert, sondern nur die Worte von Franziskus UNKOMMENTIERT veröffentlicht."
 Das ist richtig. Aber gerade das Wort, auf das er so stolz ist, erscheint mir als der Casus Knacksus:
UNKOMMENTIERT!

Die Zitate stehen unkommentiert da. Was bedeutet das aber für seine Leser?

Es bedeutet:
Sie wissen nicht, WANN Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, zu WEM Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WO Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WARUM Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WAS Franziskus vorher und nachher sagte, als er dies gesagt hat.

Alles, was die Leser haben, ist ein aus sämtlichen Zusammenhängen gerissenes Zitat.

Man könnte auch sagen: Sie haben NICHTS.

Was so nicht ganz stimmt, denn immerhin haben sie genug, um sich in Hass und Häme zu suhlen.

Aber damit haben diese Herrschaften genügend Aufmerksamkeit von mir bekommen. Es reicht. Stattdessen will ich lieber noch kurz auf die so hämisch "Perlen" genannte Zitate eingehen.

Ein Beispiel:
"Mich macht es traurig, wenn ich Schwestern treffe, die nicht freudig sind. Vielleicht lächeln sie, tja, mit dem Lächeln einer Stewardess. Aber nicht mit dem Lächeln der Freude, jener Freude, die von innen kommt."
Zuerst einmal wissen wir natürlich nicht, zu wem er dies gesagt hat, bzw. wen er mit den "Schwestern" meint. Nonnen? Oder einfach Christinnen? Egal. Die Aussage ist einfach, und sie ist leicht verständlich. Und sie ist, wie ich finde, sehr treffend:

Sie beschreibt das professionelle Lächeln einer Stewardess oder einer Verkäuferin; das Lächeln, das nicht die Augen erreicht; das Lächeln, das halt zum Job gehört. Es fehlt die innere Freude. Und wenn ich sehe, dass die bei einem Menschen fehlt, dass sein Lächeln etwas gekünsteltes oder gezwungenes hat, ja, dann macht mich das traurig.

Ist das für einen Papst jetzt zu einfach? Zu lapidar?

Wir hatten mit Papst Benedikt einen Menschen, der, wie man so schön sagt, druckreif sprach. Und seine Bücher, von denen ich einige gelesen habe, sind eine großartige Bereicherung. Trotzdem gab es viel Tadel: Zu wissenschaftlich. Zu verkopft. Er erreicht die Menschen nicht.

Nun haben wir also einen Papst, der "einfach" redet. Der die Menschen erreicht. Das ist nun auch wieder nicht recht.

Was mich jedoch besonders ärgert, ist der getroffene Rückschluss, dass ein Mensch, der sich in einfachen Worten und Sätzen ausdrückt, auch ein simpler Mensch mit simplem Denken sein muss. Beruflich erlebe ich für mich das Gegenteil:
Nichts ist schwieriger, als eine für mich klare, weil erlernte Thematik in so einfache und von allen Fachausdrücken befreite Sprache zu bringen, dass sie dem Kunden verständlich wird, der Laie auf dem betreffenden Gebiet ist.

Ja, das waren meine wie immer in aller Unbescheidenheit abgegebenen Worte zu diesem Thema.