Samstag, 22. Juni 2019

AfD - Begegnung in der Kirche

In der Messe saß eine Frau - Mittelalter, Jeans, schwarzes Shirt. Auf dem Shirt war eine Plakette befestigt, genau auf Brustmitte.

Ehe ich mich darüber weiter wundern konnte, setzte die Gemeinde zum ersten Lied an. Ich zuckte zusammen. Noch nie hatte ich einen Menschen so selbstbewusst laut derart falsch singen hören. Es zog einem fast die Schuhe aus.

Ich beugte mich nach vorne - jetzt wollte ich wissen, was auf dieser Plakette stand. Vielleicht war die Dame hörgeschädigt und auf der Plakette stand ein entsprechender Hinweis?

Es war eine Plakette der AfD.

Offensichtlich hat man in dieser Partei verinnerlicht, dass es gleichgültig ist, ob die wahren Töne getroffen werden - Hauptsache, man ist nur laut genug, alle anderen zu übertönen.

Mit Maria hatte die Dame ebenfalls ein Problem. An jeder Gebetsstelle, an der von der "Jungfrau Maria" die Rede war, betete unsere AFDlerin ostentativ von der "jungen Frau Maria".

Na gut, da steht sie nicht alleine - die Jungfräulichkeit sprechen Maria heutzutage ja viele ab. Weil man das ja nicht glauben könne.

Bei einem Atheisten lasse ich mir das sogar gefallen: Wenn man nicht an Gott glaubt, wie soll man da an Wunder glauben? Das ist verständlich.

Bei einem gläubigen Menschen sieht das anders aus:

Wir reden von Gott, oder? Dem Schöpfer von Universum, Milchstraße und Froschlaich, richtig? Aber zur Jungfrauengeburt sagen wir: "Och, nööööö, das wäre ja ein Wunder."

Genau. Und dass der Schöpfer von Universum, Milchstraße und Froschlaich ein Wunder wirken könnte, das ist natürlich kaum zu glauben.

Inzwischen waren wir beim Abschlusslied der Messe angelangt. Zum ersten Mal sang die AfD-Dame nicht mit. Ein Kind der Schwarzen Madonna wollte sie dann wohl doch nicht sein.

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