Ob er nun so weise war, weiß ich nicht - der Kommentar kam mir, als der Freund unter seinem Foto schrieb:
"Wurde von einem guten Freund geknipst. Jemand, der mich kennt und meint, das passe.Ich antwortete
Ich selbst - na, ich weiß nicht. Das Foto gefällt mir. Aber ob ich das bin...?"
"Kein Mensch kann sein, wer er auf einem Foto war."Der Satz war da, ohne dass ich ihn genau hätte erklären können. Und seitdem denke ich darauf herum, als würde ich einen Kaugummi immer wieder unter der Tischkante hervorholen, um weiter darauf herumzukauen.
Ich glaube, ich weiß jetzt, was ich im Kopf hatte, als dieser Satz entstand.
Selber bin ich nicht gerne auf Fotos. Dieser Mensch auf den Bildern soll ich sein? Er ist hübscher oder hässlicher, älter oder jünger, alberner oder ernster, als ich mich selber empfinde. Und immer ist da etwas Fremdes an meinem Foto-Ich.
Dieses Fremde ist der Mensch, der mich fotografiert hat. Das Foto zeigt sein Bild von mir. Ich sehe mich quasi im Spiegel des Anderen.
Eigentlich spannend. Kann ich dabei mehr über mich lernen, oder mehr über den Anderen? Vielleicht sogar darüber, wie es um unsere Freundschaft steht?
Jedenfalls ist mir nun klar, warum ich die Gesichter der Single-Selfies als eine öde Leere wahrnehme: Sie schauen nur in den eigenen Spiegel, sehen sich nur durch das eigene Ich.
Wie langweilig.
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