Stattdessen möchte ich mich erst einmal zu Facebook und den dortigen Freundschaften erklären:
Befreunden und "entfreunden" - bei Facebook ist beides nur einen Mausklick entfernt. So sammelt man Freunde und so "verliert" man sie wieder. Bei mir sind es derzeit 105 an der Zahl. Im Gegensatz zu vielen anderen Facebooknutzern stelle ich allerdings mit einem Blick auf diese Liste zufrieden fest, dass ich immer noch gut 2/3 dieser Menschen persönlich kenne.
Und nun möge mir das restliche knappe Drittel verzeihen, wenn ich feststelle, dass sie - auch wenn Facebook das anders sehen mag - für mich nur mehr oder weniger gute Bekannte sind, denn um einen Menschen "Freund" zu nennen, muss ich ihm wenigstens einmal die Hand geschüttelt und eine Tasse Kaffee mit ihm oder ihr getrunken haben. Ich glaube aber, niemand, der ein bisschen rational an die ganze Facebook-Geschichte herangeht, wird mir diese Unterscheidung übelnehmen.
Nun habe ich mir gerade meine Facebook-Freunde in der Liste angesehen und dabei festgestellt - wieder hochzufrieden - dass ich niemanden sehe, von dem ich weiß (oder es vermuten müsste), dass es sich um einen potentiellen AfD-Wähler handeln könnte. Es sind im Gegenteil viele darunter, die - auch gerade WEIL sie praktizierend christlich/katholisch sind - ihre Ablehnung der AfD offen und vehement kundtun und dabei in so manchen Diskussionen heftigen und teils bösartigen "Gegenwind" hinnehmen.
Bei meinen Bekannten sieht es anders aus. Da mag es einige "Ausreißer" geben, was die AfD angeht. Einer z.B. schrieb mir kürzlich auf meinen letzten Blogbeitrag zur AfD als Kommentar
"Ehrlich gesagt sehe ich keine Alternative,als die Deppen zu wählen."Soll ich ihn deshalb nun "entfreunden", oder verbal auf ihn losgehen? Wie ich im gleichen Thread einem anderen Kommentator schrieb, haben wir in Deutschland Denk-, Rede- und Wahlfreiheit, also möge jeder nach seinem Gewissen wählen.
Es gibt zwei Gründe für mich, diesen Menschen nicht zu entfreunden:
a) Er hat offen und ehrlich seine Meinung gesagt. Das muss ich akzeptieren, anerkennen und aushalten. Weiß ich, wie viele Menschen mir im realen Leben begegnen, die sich mit einem empörten "Na, ich doch nicht!" gegen die AfD aussprechen - nur, um allein in der Wahlkabine dann ihr Kreuzlein ganz rechts zu setzen?
b) Ich möchte keine virtuelle Filterblase. Ich möchte mein virtuelles Umfeld nicht solcherart sortieren, dass nur noch Anhänger meiner Meinung vertreten sind. Das geht im realen Leben nicht, und man sollte es sich im virtuellen Pendant auch nicht leisten. Wenn sich die eigene Meinung nicht gelegentlich am Anderen reibt, auf welchen Prüfstand soll ich sie dann stellen?
Tja, und nun kommt das Aber.
Es gibt immer ein Aber, das wisst ihr doch.
ABER es gibt eine Ausnahme, die ich nicht tolerieren möchte.
Ich sagte eben, dass viele meiner Facebook-Freunde gerade auch WEGEN ihres Glaubens die AfD vehement und offen ablehnen.
Ebenso habe ich nun aber erlebt, wie unter meinen Facebook-Bekannten versucht wurde, eine Unterstützung der AfD nicht etwa TROTZ ihres Glaubens zu proklamieren (also im Sinne von "Ich dürfte als Christ zwar eigentlich nicht, aber..."), sondern wie jemand die AfD gerade WEGEN seines christlichen Glaubens als wählbar deklariert.
Das geht gar nicht!
Wer bis heute noch immer nicht begriffen hat, dass wie Trump in den USA auch die AfD in Deutschland mit dem Aufgreifen "christlicher Themen" nichts als die Stärkung der eigenen Macht im Sinn hat, wer bis heute - gerade in Deutschland, und gerade vor unserem geschichtlichen Hintergrund - nicht verstanden hat, dass hier Christen missbraucht werden sollen, indem man sie glauben macht, hier wäre endlich jemand aufrichtig an ihren Anliegen interessiert, und wer bis heute nicht wahrhaben will, dass sowohl Trump als auch die Parteibosse der AfD nichts weniger interessiert als die vielzitierten christlichen Werte (es sei denn, es dient dem eigenen Vorteil), ja, wer das alles bis heute noch nicht mitbekommen hat, dem ist, so scheint es, schlicht nicht zu helfen.
Wer sich von diesen Leuten missbrauchen und ausnutzen lassen will, der mag es tun; ich werde es nicht ändern können.
Wer diese Entscheidung jedoch mit dem Satz "WEIL ich Christ bin..." zu rechtfertigen sucht, der ist schneller von meiner "Freundes"Liste verschwunden als er oder sie "Amen." sagen kann.
Ich habe fertig.