Mein letzter Abend in Rom, und noch immer keine Möglichkeit gefunden, den genialen Innenhof meines Hotels gleich neben St.Peter, wo ich gerade wieder bei einem Glas Wein sitze, in meinen Koffer zu packen, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Und gleich mit in den Koffer käme das geniale römische Wetter. Oh ja, und der unsichtbare Hauself, der täglich mein Zimmer aufräumt und sauber hält.
Was ich hoffentlich wirklich mitnehmen kann, ist mein total relaxtes Nervenkostuem.
Traurig zu sein, dass es nach Hause geht, habe ich mir verboten! Erstens mal hatte ich eine fantastische Woche hier. Zweitens ist Rom nicht aus der Welt - man ist per Flugzeug fast schon erschreckend schnell hier. Und drittens habe ich liebe Freunde, die ich in den nächsten Tagen wiedersehen werde (hach, bei der Erwähnung der Freunde muss ich auch an meine Blumen denken - ich hoffe, denen geht's gut). Und viertens bin ich schon in wenigen Tagen (Donnerstag) wieder unterwegs, diesmal allerdings "nur" zu Freunden in Paderborn, wo gerade Libori beginnt.
Nein, kein Grund zum Jammern. Isso.
Und dann heute die Nachrichten über Meriam Ishaq. Wer meinen Blog (oder Facebook) liest, weiß, wen ich meine: erst hieß es nur, sie habe die US-Botschaft vielleicht verlassen können, um endlich mit ihrer Familie den Sudan zu verlassen, wo sie so viele Monate im Gefangnis saß und sogar ihre Tochter zur Welt bringen musste. So ganz wollte man es noch nicht glauben, es wäre nicht die erste Falschmeldung gewesen. Doch dann überschlugen sich gerade hier in Italien die Medien: Ausgerechnet hier in Rom ist Meriam heute angekommen, und sie wurde bereits vom Papst empfangen. In einigen Tagen, heißt es, geht es weiter in die USA, wo die Familie letztendlich bleiben wird.
Seltsam, sie jetzt hier in Rom zu wissen. Bisher schienen immer nicht nur ein ganzer Kontinent, sondern gleich mehrere Welten zwischen uns zu liegen. Und nun war sie wohl zu einer Zeit im Vatican, als ich nur ein paar hundert Meter entfernt war.
Nein, es tut mir nicht leid, sie nicht gesehen zu haben. Ich habe das von der räumlichen Nähe nur geschrieben, weil es für mich sozusagen bedeutet, dass sie in meiner Welt angekommen ist, in einer Welt außerhalb des islamistischen Wahnsinns (noch).
Hoffentlich geht es der Familie ab jetzt gut!
Und da ich nun gerade den islamistischen Wahnsinn erwähne, muss ich noch über das Kalifat schreiben, mit dem die Gotteskrieger (ich möchte mein Tablet an die Wand pfeffern, so sehr streiken mir die Finger bei diesem Wort) derzeit den Irak terrorisieren.
Die Christen sollen konvertieren, oder ansonsten eine Kopfsteuer an die Verbrecher (ja, das Wort gefällt mir schon besser) zahlen. Andernfalls werden sie getötet. Stattdessen erleben wir einen Exodus einer der ältesten christlichen Gemeinschaften. Freundlicherweise sorgt man dafür, dass sie ihre Flucht mit leichtem Gepäck antreten können, da man sie vorher ihrer gesamten Habe beraubt.
Und nun gehen die von ihren kranken Allmachtsphantasien beherrschten Irren (oh ja, so passt es jetzt als Beschreibung) den nächsten Schritt und ordnen die Genitalverstuemmelung aller Frauen im Land zwischen 11 und 45 Jahren an!!!
Man muss Angst haben vor dem, was den Wahnsinnigen der ISIS als nächstes einfällt. Und wie jetzt jemand so richtig schrieb: So mancher Diktator in diesen Ländern mag uns nicht passen, aber für die religiösen und anderen Minderheiten im jeweiligen Land sind sie meist der einzige Garant für ein Überleben diese Gruppen.
Man glaubt, man marschiert mal eben in ein solches Land ein, stürzt den Diktator, applaudiert einander herzhaft, und dann wird sie schon kommen, die Demokratie. Das dumme ist: sie kommt nicht. Und statt ihrer kommen die Radikalinskis und übernehmen das Ruder, während der Westen, und besonders die USA, sich verblüfft die Augen reibt: "SO hatten wir uns das aber nicht gedacht."
Ich sag's mal so: wenn es einen in unseren Augen reellen Grund gab, die damaligen Diktatoren zu stürzen, dann gibt es jetzt erst recht zehntausend Gründe, diese mörderischen, fanatischen Irren zurück unter die Steine zu jagen, unter denen sie hervorgekrochen sind. Wir haben jetzt eine Verpflichtung - es war unser westliches Besserwissertum, das diese Länder in ihr heutiges Unglück gestürzt hat! Wir können uns jetzt nicht zurücklehnen und sagen "och, nu' wollen wir nicht mehr, schaut mal zu, wie ihr klarkommt."
Bis morgen, zurück in Deutschland.
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