Dienstag, 23. Mai 2017

Manchester



Kein Rant, keine Wutrede.
Nur ein paar Worte und Gedanken, ganz persönlich.

Ich bin nicht wütend auf die Attentäter. Ihre Tat entsetzt mich, und sie macht mich verständnislos. Wie kann ein Mensch so hassen und jede Menschlichkeit aufgeben, wehrlose Kinder und Jugendliche brutal zu töten? Wer mit einem solchen Hass Unschuldige zu töten vermag, der hat seine Strafe schon bekommen.

Das heißt nicht, dass ich mir nicht wünsche, dass man alle Helfer und Mitverschwörer fassen möge. Aber bei diesem Wunsch geht es eher darum, die Welt anschließend ein bisschen sicherer zu wissen.

Machen wir auch nicht den Fehler, uns lustig zu machen über entzündete Kerzen, Flaggen auf Halbmast, betroffene öffentliche Statements von Politikern, und allem, was wir im Internet gerne als "Betroffenheitskultur" brandmarken.

Ja, all dies sind hilflose Gesten und Worte. Aber sie sind eine absolut menschliche Reaktion auf Taten wahnwitziger Gewalt, die unseren gesunden Menschenverstand übersteigen. Erst, wenn all diese zutiefst menschlichen Erstreaktionen nicht mehr erfolgen, werden wir ahnen können, was es heißt, abgestumpft zu sein gegen das Böse, das uns entgegenschlägt. Dann werden wir zu verstehen beginnen, wie es sich anfühlt: Die eigene Menschlichkeit zu verlieren.

Ich trauere um die Toten.
Ich trauere mit den Hinterbliebenden.
Ich trauere über den Hass in dieser Welt, der Menschen zu Bestien macht.

1 Kommentar:

  1. Interessant und diabolisch wird es, wenn man bedenkt, dass in unserer Gesellschaft niemand trauert, niemand Kerzen entzündet, keine Flaggen auf Halbmast gesetzt werden und kein Politiker weit und breit Statements ablässt, wenn es darum geht der Kinder zu gedenken, die mit staatlichen Mitteln, noch vor ihrer Geburt abgesaugt, zerstückelt und ab-bzw ausgetrieben werden. Da ist man nicht so zimperlich, da ist man nicht betroffen, da werden keine Lichterketten gebildet oder Blumen vor Abtreibungskliniken oder Abtreibungspraxen niedergelegt. Und wenn in Berlin für das Leben demonstriert wird, schlägt den Demonstranten die ganze Wut der sog. Betroffenheitsgesellschaft entgegen, die sich anderseits nicht entblöden, gegen den Terror der Muselmänner ihr Lichtlein anzuzünden.

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