Freitag, 4. Dezember 2020

St. Nikolaus in der Seitenstraße

Heute Abend habe ich den hl. Nikolaus gesehen...

Er trug keinen weißen Rauschebart und er flog auch nicht mit einem Rentierschlitten ein.

Er und ein anderer Mann betraten einen kleinen Lebensmittelladen an der Ecke. 

"Such dir einfach aus, was du willst."

sagte er zu dem anderen, der eben noch draußen auf der Straße um Geld für etwas Essen gebettelt hatte. Der antwortete leise, und irgendwie mit einem ungläubigen Unterton:

"Ein Stück Käse, und ein paar Eier; das würde schon helfen, und vielleicht noch Milch?"

So gingen sie durch den Laden. Die beiden Verkäuferinnen und ich beobachteten die Szene verstohlen. 

"Mehr kann ich ja gar nicht tragen"

sagte der andere zu unserem Nikolaus - immer noch so ungläubig, und auch ein bisschen wachsam, so als fürchte er, Nikolaus würde vielleicht nur einen bösen Scherz mit ihm treiben und ihn am Ende mit seinen "Einkäufen" an der Kasse stehenlassen und gehen. 

Als sie zur Kasse kamen, standen dort noch sehr feine Lebkuchen in der Auslage. Man konnte förmlich an seiner Stimme hören, wie seine Augen aufleuchten mussten:

"Ooooh, Lebkuchen!"

kam es sehnsüchtig. 

Schwupps! - Nikolaus legte schnell noch eine Packung Lebkuchen auf den kleinen Berg Lebensmittel neben der Kasse. Protest, die seien doch viel zu teuer, ließ er nicht zu:

"Ich habe dir gesagt: Such' dir alles aus, was du magst!"

Und bezahlt.

Und wünscht dem anderen alles Gute.

Und geht. 

Heute habe ich St. Nikolaus getroffen.

Samstag, 31. Oktober 2020

QAnon oder: Eine Entfremdung


 Warum tue ich mir das an?

Diese Frage stelle ich mir in diesen Tagen, wenn ich mich online auf den Seiten der Verschwörungsgläubigen umsehe. 

Es ist nur schwer auszuhalten, was dort vor sich geht, wie gehetzt und gehasst wird, geleugnet und gelogen, ohne jedes Hinterfragen geteilt und nachgeplappert. 

Faszination des Grauens? Ist es das?

Vielleicht. Aber es gibt eine ganz persönliche Geschichte dazu:


Ich hatte eine Freundin... 

Gute 20 Jahre währte diese Freundschaft. Fröhlich war die Freundin, herzlich, intelligent. Manchmal etwas zu leicht zu begeistern, und stur, wenn es darum ging, von einer einmal gefassten Meinung abzuweichen. Trotzdem habe ich sie oft auch um ihre Begeisterungsfähigkeit beneidet; um ihre Fähigkeit, für etwas "brennen" zu können. Vielleicht auch, weil ich selbst eher der sachliche und nüchtern abwägende Typ bin.

Heute beneide ich sie nicht mehr. 

Etwa 4 Monate ist es her, seit sie mich "entfreundet" hat. Damals noch über etwas so vermeintlich harmloses wie einen Dr. Spitzbart, den sie und ihr Mann für sich im Internet entdeckt und dessen Ansichten zu Corona und der Welt sie für sich übernommen hatten. Dieser Corona-Verharmloser war der neue Großmeister, und die neuen Helden (O-ton) waren jene Menschen, die gegen die (damals größtenteils bereits wieder außer Kraft gesetzten) Restriktionen im Zuge der Pandemiebekämpfung und für meine Bürgerrechte (die ich gar nicht in Gefahr sah) auf die Straße gingen. 

Dass ich alledem nicht ebenso begeistert gegenüber stand wie sie, hat unsere Freundschaft am Ende nicht ausgehalten. 


Die Veränderung

Ich hatte ihre "Wall" auf Facebook danach nicht mehr aufgesucht - ich wusste nicht einmal, ob sie mich vielleicht sogar blockiert hatte. Als mich aber Freunde fragten "Was ist denn da los?", habe ich ihre Seite besucht. Ich war fassungslos: Hier war in kürzester Zeit eine beängstigende Veränderung mit einem Menschen vorgegangen. 

Ich befand mich auf ihrer Wall im trübsten Verschwörungsgewässer wieder. 

Heute wird dort nicht mehr "nur" Corona als Realität abgelehnt. Heute wird gehasst, verurteilt und gedroht. Heute leben wir alle angeblich in einer Dikatur, aus der und vor der wir uns retten müssen, und sei es durch Kampf und Umsturz. Heute müssen die "Fake News Medien" ersetzt werden durch eigene Medienportale als den einzigen Verbreitern der "Wahrheit". Heute will man eine neue Weltordnung errichten, notfalls mit Gewalt. 

Die zionistische Weltverschwörung muss bekämpft werden, vorher kann es keinen Weltfrieden geben. Der früher einmal nur von wenigen Hardcore-Verschwörungsschwurblern geglaubte und ansonsten als Zeichen galoppierenden Wahnsinns gesehene "QAnon"-Glaube wird gelebte Realität.


QAnon?

Wer jetzt, wie auch ich noch bis vor wenigen Monaten, bei dem Begriff "QAnon" nur ein großes Fragezeichen auf dem Stirne hat, dem rate ich dringend, sich zu informieren, denn diese aus den USA stammende und vom FBI unter Terrorverdacht gestellte Bewegung fasst inzwischen auch in Deutschland Fuß. Einige Quellen hier:

Die Zeit

Die Welt

Time Magazine (englisch) 

 Der Spiegel - Podcast

Man spricht sich untereinander mit "ihr Aufgewachten" an (denke dabei nur ich an "Deutschland, erwache!" aus schlimmster Vergangenheit?), während wir anderen die "Schlafschafe" sind, die es zu wecken gilt - "und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt!" wusste schon Goethe zu schreiben. "Stay awake" - so ist unter ihren Profilbildern zu lesen.

Die Polizisten, denen man sich auf Demos gegenüber sieht, werden entweder mit vielen Herzchen als Beinahe"überläufer" geschildert, die "Tränen in den Augen haben" (wie man das hinter den Visieren der Schutzhelme gesehen haben will - naja, sei's drum) oder aber als die "Scheißbullen", die eine "Erstürmung" des Reichstages verhindert haben und von denen man "weiß", dass sie eine Schwangere geschlagen und eine andere Frau getötet haben. Ganz wie es halt gerade beliebt.

[Wer an der Wahrheit interessiert ist, der findet sie hier: Polizei Berlin und hier: mimikama und hier: mimikama]


Die Retter: Trump und Putin!

Im Gegensatz zu unserer "Merkeldiktatur" werden Trump und Putin als wasserreine Demokraten kriecherisch verehrt - sie und nur sie allein sind die Rettung.

QAnons ergehen sich in feuchten Träumen darin, wie sie durch und mit Trump und Putin unsere Politiker, Journalisten und Wissenschaftler qua Strafanzeige hinter Schloss und Riegel bringen werden - Todesstrafe ohne Prozess, bitteschön!. Vorweggenommen auch schon mal auf Plakaten und Listen, auf denen die Vor-Verurteilten in Sträflingskleidung und der Aufschrift "SCHULDIG!" oder mit dem vorweggenommenen Urteilsspruch "Gefängnis/exekutiert" dargestellt werden. 

Hier werden gleich mehrfach Erinnerungen wach: In der jüngeren Vergangenheit an den Rufmörder Trump, der seine faschistoide Anhängerschaft zu "lock her up"-Sprechchören aufstachelte, gerichtet an seine damalige politische Gegnerin Hilary Clinton. Und es werden - wie schon mehrfach gesagt - Anklänge an eine deutsche Vergangenheit deutlich, von der wir "Schlafschafe" lange geglaubt hatten, dass sie endgültig hinter uns läge.


Ent-Menschlichung

Noch etwas ich in diesen Kreisen wahr, und auch hier finde ich Anklänge an eine unselige deutsche Vergangenheit:

Menschen werden sprachlich ent-menschlicht. Kanzlerin Merkel wird als "Bitch" bezeichnet, oder ihr Name zu "Ferkel" verformt. Der Virologe Drosten ist "dieses Teil". Was man dem "Ferkel" und "diesem Teil" wünscht oder selber gerne antun würde - nein, ich wiederhole es nicht. Aber indem ich einem Menschen abspreche, wenigstens noch ein Mit-Mensch zu sein, der mit den gleichen Menschenrechten versehen ist wie ich, erleichtere ich es mir und anderen, diesem "Teil", diesem "Ferkel" nach und nach auch alle anderen Rechte abzusprechen - bis hin zum Recht auf Leben.

Ich habe mir damals - nach der eigentlich recht harmlosen Auseinandersetzung, die unsere Freundschaft beendete - mehrfach Vorwürfe gemacht: Hätte ich doch einfach nichts gesagt, hätte gar nicht kommentiert auf die effektheischenden Behauptungen des Dr. Spitzbart, hätte einfach alles ignoriert, was da vor sich ging. Hätte ich mich doch herausgehalten und geschwiegen.

Wenn ich geschwiegen hätte... 

...vielleicht wäre alles noch gut zwischen uns, und diese "Phase" bei ihr dann recht bald vorbei. So dachte ich bis vor einer Weile.

"Wenn ich geschwiegen hätte..." - nein, wir wären heute trotzdem nicht mehr befreundet. Ich hätte es nicht ertragen. Ich hätte zu dieser Radikalisierung irgendwann nicht mehr schweigen können.

 "Schlafschafe" nennen sie uns. Was die neuen Volksverführer angeht, haben sie nicht Unrecht - wir haben lange geschlafen ob der Tatsache, welche Volksverführer derzeit ihr Unwesen treiben, in Deutschland und weltweit. 


Kampf gegen die Windmühlen der Vernunft

Hier sind Menschen, für die jede Äußerung Trumps einer göttlichen Offenbarung gleicht. Menschen, die sich mit selig-entrücktem Gesichtsausdruck neben ihren verlogenen Heilsbringern fotografieren lassen. Menschen, die wie eine Heerschaar von Don Quijotes gegen die Windmühlen der Vernunft ankämpfen, weil man sie ihnen als die Inkarnation des Bösen vorgestellt hat.

Sie glauben an Chemtrails, an den "Deep State", an Kinderblut trinkende Eliten, und an die Wiederkehr von Elvis, Prinzessin Diana und JFK jr., die alle versteckt leben, bis die große Verschwörung aufgedeckt wird, alle Verantwortlichen exekutiert und wir der neuen Weltordnung unterworfen werden.

Von harmloser Esoterik zu gewaltbereiten Anhängern der QAnon-Sekte in wenigen Monaten - das ist beängstigend, besonders, wenn man beobachtet, wie viele Menschen hierzulande diesen Weg bereits gegangen sind. Hier hat eine Entfremdung auf gleich mehreren Ebenen stattgefunden: Von Familie und Freunden, ja, aber auch von Demokratieverständnis und Dialogbereitschaft, und von dem, was man wohl als geistige Gesundheit bezeichnen muss. Zusätzlich beängstigend ist das Wissen, dass die QAnon-"Bewegung" aus den USA zu uns gekommen ist und dort schon seit Jahren wütet; man mag sich kaum vorstellen, wie es inzwischen um den Geisteszustand eines Teils der US-amerikanischen Bevölkerung bestellt sein muss.

Mitschuld

Während ich dies hier schreibe...

...liegt ein nicht zu einer Risikogruppe gehörender Bekannter am Coronavirus erkrankt im Sterben
...gibt es von einem im Ausland lebenden und an Corona erkrankten Bekannten seit Tagen keine Nachricht
...ist die in einem Pflegeheim arbeitende Schwester einer Freundin an Corona erkrankt
Ich gebe den neuen Volksverführern - jenen ihr Ego und ihren Geldbeutel bedienenden Marktschreiern der Verschwörungsindustrie - und auch ihren radikalisierten "erwachten" Anhängern hieran zumindest eine Mitschuld.

Montag, 17. August 2020

Das andere Fieber

Eigentlich wollte ich diesem Beitrag den Titel 

"Gefährliches Fieber"

geben, aber er erschien mir zu reißerisch; zu sehr mit dem Anschein, auf billige Klicks ausgerichtet zu sein. 

Aber es ist ein gefährliches Fieber, das seit einer Weile in einem Teil unserer Gesellschaft umgeht - und ich spreche nicht von Corona.

Eine Freundin machte mich kürzlich auf die Facebook-Wall einer einst gemeinsamen Freundin aufmerksam. Ich hatte diese Wall länger nicht besucht. Als wir uns vor wenigen Monaten entzweit hatten, war es noch über so harmlose Dinge wie einen coronaleugnenden, VitaminC-Präparate anpreisenden Doktor, dem sie sprichwörtlich zu Füßen lag. Als ich jetzt ihre Wall noch einmal aufsuchte und den dort geteilten Posts zu ihren jeweiligen Quellen folgte, traf ich auf Themen wie

"Q Anon"-
#SaveOurChildren
"The Awakening"
"Stay awake"  (Ein Schuft, wer da an "Deutschland, erwache!" denkt)
Illuminaten
"Schlafschafe"
"Plandemie"
"kla.tv"-Links (dazu hier ein Artikel in der Zeit)
"RT deutsch"-Links (RT = ehem. Russia Today)

Es werden "Gedichte" geteilt, von denen ich hier nur den allerkleinsten Auszug geben möchte:

"Nur Fraktur ist jetzt die Sprache, die der Feind im Land versteht."

Auf einer Wall schrieb jemand:

"Kinnas mir ist Angst und Bange. Aber ich möchte auch nicht Kuschen das Widerstrebt mir. Diese Elende Bagage in Berlin. Keiner der die Stoppt. Sorry aber habe da eine Frage? Wenn wir einen Fridensvertrag brauchen wo wird er dort den beschriebenen?"

[Anm.: Die Forderung nach einem Friedensvertrag ist ein Reichsbürger"syndrom", denn in dieser Klientel besteht die Behauptung, da es keinen Friedensvertrag gäbe, könne es auch keine Bundesrepublik Deutschland geben.]

 Und so weiter... und so weiter... und so weiter...

Es geht für und gegen alles - gegen die "Musels", für die "Mohrenköpfe", gegen die Ausländer, für die Freiheit, gegen die "Volksverräter", für die "Querdenker", gegen die Juden, für das Versammlungsrecht, gegen die Regierung... 

Es ist ein wirres, fiebriges, sich gegenseitig aufputschendes Völklein, das sich auf diesen Walls und in den Kommentarspalten trifft. Ich werde dabei an einen Strudel erinnert: 

Das Blatt, das in den Sog eines Strudels gerät, zieht erst einmala am äußeren Rand recht gemächliche und große Kreise. Die Kreise werden enger und enger, das Blatt dreht sich schneller und schneller, bis es sich irgendwann in irrwitzigem Tempo um sich selbst dreht, um dann vom Sog des Strudels unter Wasser gezogen zu werden. 

Die Menschen, die ich auf diesen Seiten und ihren Kommentarspalten erlebt habe, scheinen in einen solchen Strudel geraten zu sein. Sie reden einander in ein Fieber der Angst, des Hasses und der Panik - ein Fieber, das immer weiter ansteigt: Sie müssen sich retten, sie müssen ihre Kinder retten, sie müssen alle Kinder retten, sie müssen die Schlafschafe aufwecken, den Staat retten, die Welt retten... 

Ich hatte manchmal das "Gefühl", auf das virtuelle Äquivalent eines Dampfkessels zu schauen, der beständig befeuert wird, der brodelt und zischt, und der sich Ventile an den irrwitzigsten Stellen sucht, weil niemand mehr da ist, der auf die Idee käme, einfach das Feuer zu löschen. 

Das macht mir wesentlich mehr Angst als Covid-19.

Montag, 3. August 2020

Mehr Infektionen durch mehr Tests - eine kleine Rechenstunde


Ich möchte einmal rasch eine kleine Rechenstunde für all jene geben, die fortwährend behaupten:
"Die 'angeblich' steigenden Infektionszahlen entstehen nur, weil mehr getestet wird."
Damit es auch die simplen Gemüter verstehen, will ich ein kleines Beispiel in sehr einfachen Zahlen anführen:

Stellen wir uns einen Ort vor, und nennen wir diesen Ort "Covidhausen".

Covidhausen hat 100.000 Einwohner.

Im Juli werden in Covidhausen 100 Einwohner auf das Coronavirus getestet.

Von diesen 100 Tests fallen 5 Tests positiv aus.

Ich rekapituliere:

100.000 Einwohner
100 Tests
5 positive Ergebnisse

Im August werden in Covidhausen die Testzahlen verzehnfacht:

Nun werden 1.000 Einwohner auf das Coronavirus getestet.

Wie müsste das Ergebnis verzehntfacher Testzahlen bei gleichbleibender Infektionsrate aussehen?

Klar:

100.000 Einwohner
1.000 Tests
50 positive Ergebnisse.

Die Wirklichkeit in Covidhausen sieht aber so aus:

100.000 Einwohner
1.000 Tests
200 positive Ergebnisse

Und das ist das Problem: Die Ratio stimmt nicht. Jedenfalls nicht, wenn man unbedingt glauben möchte, steigende Infektionszahlen lägen ausschließlich in steigenden Testzahlen begründet.

Donnerstag, 11. Juni 2020

Keine Gegenrede bei Doktor Spitzbart




Durch eine inzwischen nicht mehr existierende Freundschaft wurde ich auf die Facebookseite des in Österreich lebenden Deutschen Michael Spitzbart aufmerksam, der dort fast täglich seine neuesten medizinischen Erkenntnisse darlegt.

Ich habe mich bei diversen Besuchen dieser Seite immer wieder gewundert, dass es in den Kommentarspalten aber auch so gar keine kritische Stimme gab, waren doch viele seiner geäußerten Ansichten freundlich ausgedrückt als kontrovers einzustufen.

Seit heute kenne ich den Grund.

Heute sah ich einen neuen Beitrag des Doktors, der einen Bogen spann vom Thema "krebserregendes Glyphosat" hin zu einer möglichen mRNA-Impfung gegen Covid-19, der jeder Schwindelambulanz zur Ehre gereicht hätte.

Wobei der Herr Doktor zum Ende seines Beitrages eine schlaue Einschränkung einfügte:
"Achtung: ich kann nicht sagen, dass die Impfung Krebs auslösen wird. Genauso wenig können die Befürworter behaupten, dass sie KEINEN Krebs auslöst."
Ebensogut könnte er sagen:
"Achtung: Ich kann nicht sagen, dass logisches Denken Kopfschmerzen auslösen wird. Genauso wenig können die Befürworter behaupten, dass es KEINE Kopfschmerzen auslöst."

Ich konnte nicht widerstehen und kommentierte dort heute, indem ich seinen Beitrag eine demagogische Volte nannte, mit der er in seinem Beitrag eine hanebüchene Wendung vom Thema  Glyphosat weg und hin zu einem bisher noch nicht einmal existierenden Impfstoff mache, um diesen weiterhin zu diskreditieren.

Nach einer Stunde war mein Kommentar gelöscht und ich für weitere Kommentare auf der Seite gesperrt. 

Nun ist klar, weshalb auf des Doktors Seite nur Zustimmung und "HURRA!" zu seinen sicherlich wertvollen Beiträgen zu finden sind.

Donnerstag, 4. Juni 2020

Covid-19? - Es gibt schlimmere Viren.




Die Abstandsregeln gelten weiterhin, aber kaum jemand hält sich daran.

Maskenpflicht haben wir u.a. in den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber kaum jemand hält sich daran.

Die neuen Ausbrüche in Berlin und Göttingen inklusive erneuter Schulschließungen lassen schon mal grüßen.  

Da ich kein Autofahrer bin, erledige ich meine Fahrten in die umliegenden Städte mit der Bahn.

Heute stieg ich in unsere Vorortbahn. An jeder Türe der große Anschlag:
"Ohne Maske? Draußen bleiben!"
Ich schaute mich um: Alle Fahrgäste in meiner Nähe waren ohne Gesichtsmaske unterwegs.

Ich nahm auch meine Maske ab, verstaute sie in meiner Tasche und setzte sie während der ganzen Fahrt nicht mehr auf.

Warum habe ich das getan? Etwa, weil ich zu den typischen Herdentieren "Wenn es alle machen, darf ich es auch!" gehöre?

Nein. Aber weil ich keine Lust mehr hatte, diese bodenlosen Egoisten zu schützen.

Meine Maske ist für mich kein Schutz - sie schützt nur die anderen. Und diese anderen sind nicht daran interessiert, mir den gleichen Schutz zukommen zu lassen.

Ja, ich gebe es zu:

In diesem Moment hatte ich ausreichend Wut und Unbarmherzigkeit in mir, zu denken:
"Ok, wenn ich das Virus gerade unerkannt mit mir herumtrage, dann verreckt doch daran! Selber Schuld."
Ich bin nicht stolz darauf, aber so war es.

Aber meine Wut hat sich auf die Falschen gerichtet. In diesem Zug saßen nur die Opfer.

Opfer?

Ja, die Opfer derjenigen, die ihnen in YouTube-Geschwurbel-Tutorials und Verschwörungs-Bla-Bla die Welt erklären:

Ärzte, die wissen, dass man nur genügend Vitamin-C Tabletten der eigentlichen verteufelten Pharmaindustrie einwerfen muss, um der "harmlosen Grippe" Paroli zu bieten.

Ein ehemaliger Fitness-Coach, der als einziger das große Geheimnis durchschaut hat, wie Bill Gates uns alle qua Zwangsimpfung Chips implantieren und gleichzeitig zugunsten der Pharmalobby so richtig krank machen will.

Ein veganer Koch, der in den bewaffneten Untergrund gehen will.

Hygiene-Demos, auf denen gegen die Einschränkung unserer Grundrechte demonstriert werden muss (die zu diesem Zeitpunkt bereits gelockert wurden, und die nebenbei nie auch nur annähernd die Ausmaße hatten, wie in vielen anderen Ländern Europas), um die Merkel-Diktatur abzuwehren, die uns allen sonst blüht.

Im Titel habe ich geschrieben: Es gibt schlimmere Viren.

Covid-19 kann den Körper angreifen.

Die Volksverhetzer und Berufsdemagogen, die Geldschneider und Selbstvermarkter aber - sie greifen Geist und Seele der Menschen an.

Nicht Covid-19, sondern sie sind die wahre Geißel unserer Gesellschaft! 

Und ich?
Ich hab.
Die Schnauze.
VOLL.

Montag, 1. Juni 2020

Das Catch-22 der Fake News



Letztens wurde auf Facebook auf spitzbärtigen und anderen Seiten kommentiert, die Bilder, die wir aus Italien und den USA zu sehen bekämen - aus überlasteten Kliniken, vom Abtransport Verstorbener durch Kolonnen aus Armeefahrzeugen, abgestellte Kühltransporter zur Lagerung der Leichen - sie alle seien Fake.

Es handele sich durchweg um den Versuch, die Weltbevölkerung in Angst zu halten.

Als Beweis wurde mehrfach ein Artikel aus dem Presseportal verlinkt. Das irritierte mich dann doch, da es sich hier um eine seriöse Nachrichtenquelle handelt.

Was war passiert?

Auf Facebook war von privater Seite ein Foto verbreitet worden. Darauf waren aufgereihte Särge zu sehen. Übertitelt würde der Beitrag mit "So schaut's in Italien aus".

Allerdings handelte es sich bei diesem Foto um eine 7 Jahre alte Aufnahme. Es zeigt die aufgereihten Särge ertrunkener Flüchtlinge in Lampedusa.

Noch einmal: Hierbei handelte es sich um einen privaten Beitrag, der leider "viral" ging. Irgendein armer Mensch, der ein wenig Aufmerksamkeit brauchte und dazu das Foto einer alten Tragödie benutzte, weil ihm die heutigen Fotos offensichtlich noch nicht ausreichend entsetzlich erschienen.

Resultat:

Die Fake News der einen Seite generierten die Fake News der anderen Seite.

Zwiespalt:

Klären wir über die Fake News der einen Seite auf, geben wir Wasser auf die Mühlen der anderen Seite.

Schweigen wir über die Fake News der einen Seite, unterstützen wir deren Fake News Maschinerie - und tun zusätzlich genau das, dessen uns die andere Seite anklagt.

Catch-22

Game over.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Der neue deutsche Widerstand

Ich habe es nie vergessen - am 11. September 2001 sagte ein TV-Kommentator zu den Anschlägen in den USA sinngemäß:
"Die wahren weltweiten Auswirkungen des heutigen Tages werden wir erst in Jahren oder Jahrzehnten aus den Geschichtsbüchern erfassen können."
Eine Feststellung, die sich in der Rückschau von jetzt fast zwei Jahrzehnten klar bejahen lässt.

Die heutige Weltlage um das Coronavirus sehe ich ebenso:

In 20-30 Jahren werden die Geschichtsbücher wissen, welche Fehler begangen und welche Fehleinschätzungen gemacht wurden, wo richtig und wo falsch gehandelt und entschieden wurde, und welchen langfristigen Einfluss das Virus auf alle Facetten des Weltgeschehens nahm.

Damals wie heute fanden sich Weltgemeinschaft und Regierungen in völlig unbekannten Gewässern wieder.

Damals wie heute blieb dem Bürger nur die Option, Ruhe und seinen gesunden Menschenverstand zu bewahren - oder sich den wie ein Atompilz sich rasant aufblähenden und vor Aufregung zitternden Verschwörungszirkeln zuzuwenden.

Warum entscheiden sich - damals wie heute - so viele Menschen für die zweite Option?

In diesen Tagen tummeln sich die "Widerständler" und wahrhaft "Wissenden" im Netz und auf öffentlichen Plätzen und verbreiten... nein, nicht ihre Theorien, sondern die einiger unter den Steinen ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit hervorkriechenden Laiendemagogen.

Auf "Hygiene Demos" werden Hände in Unschuld gewaschen, indem man die wahrhaft Schuldigen an der Krise benennt. Wie Panorama zu berichten weiß, sind es
"Die Juden. Wer denn sonst? Idiot!"
Wie damit umgehen? Wie darauf reagieren? 

Ich könnte mich fragen, ob die hingerichteten oder im KZ ermordeten Widerständler der Nazizeit sich wohl im Grabe umdrehen darüber, was sich heute in Deutschland als "Widerstand" bezeichnet. 

Ich könnte auch fragen, weshalb ein Autor von veganen Kochbüchern von sich behauptet, bewaffnet in den Untergrund gehen zu wollen, weil "sie" ihn ermorden wollen.

Oder ich könnte fragen, ob Verschwörungstheorien, die geradewegs einer Schwindelambulanz entstammen, nicht doch eher ein Scherz des Postillon sind. (Nein, sind sie leider nicht.)

Ich könnte die Behauptungen ihrer Aussagen, Verlinkungen, YouTube Denk-Tutorials Punkt für Punkt für Punkt widerlegen. Aber das haben andere schon getan (Links findet ihr unten). Hören will es von den qua YouTube-Studium in die Weisheit Initiierten ohnehin niemand.

Der Versuch, durch Kommentare zu entsprechenden Links ein wenig Sachlichkeit in manche Diskussion bringen ist so sinnvoll wie Erbsen gegen die Wand zu werfen. 

Auch könnte ich fragen, ob es nicht seltsam ist, dass eine "Widerstandspartei" die gleiche Postanschrift im Impressum führt wie die AfD. Aber dies wurde schon vom "neuen deutschen Widerstand" erklärt: Alles nur reiner Zufall. Damit wir uns richtig verstehen: Es ist vielleicht wirklich nur ein Zufall. Aber ist es nicht lustig, wenn ausgerechnet Verschwörungstheoretiker, für die es per se keinen Zufall gibt, da eben alles Teil der großen Verschwörung ist, zu ihrer eigenen Verteidigung genau diesen Herrn Zufall herbeizitieren?

Ich könnte mich auch entsetzt äußern über die Meldung, dass auf einer der Berliner "Hygiene-Demos", auf denen Querdenkeralubommelträger (ich denke mir das nicht aus) gegen das "Terrorregime" der deutschen Regierung protestieren, in der vergangenen Woche mehrere Mitarbeiter der Satiresendung "HeuteShow" des ZDF brutal zusammengeschlagen wurden. Ein solch feiger körperlicher Angriff auf das Pressewesen erinnert tatsächlich an schlimmste und dunkelste Zeiten unseres Landes.

Warum werden Menschen zu unbeirrbaren Anhängern von Verschwörungstheorien?
Manche Theorien sagen, es sei die Vereinfachung, die viele Menschen anzieht - natürlich nicht die Vereinfachung im Denken, denn niemand kann behaupten, dass die Beweisführung,  wie und weshalb Bill Gates die komplette Weltbevölkerung zwangsimpfen und ihr so zugleich Microchips einpflanzen will, Zeugnis einer auf Simplifizierung bedachten Denkweise ist. 

Nein, es geht wohl um das simple "Wir" und "Die". Wobei "Wir" natürlich immer die Guten sind, die Aufgeklärten, die wahrhaft Wissenden . "Wir" durchschauen die Dinge, "Wir" sind in die Geheimnisse eingeweiht und damit befähigt, die Verschwörungen aufzudecken. "Wir" sind die, die als einzige die Welt vor dem Zugriff des Bösen zu retten vermögen. 

Womit wir beim "Die" wären - dem Terroregime und seinen Unterstützern. Gegen "Die" braucht es Widerstand...

...und sei es mit Gewalt? Das Beispiel der Berliner Demo lässt auch in dieser Hinsicht Böses ahnen.

Fazit: Ich weiß nicht, wie man damit umgehen soll.
Außer vielleicht, sich die Hoffnung zu bewahren, dass dieses Fieber kollekten Irrsinns zusammen mit Covid19 eines Tages vorbeigehen möge.


Und hier nun die versprochenen Links - natürlich alle garantiert und zu 100% gesponsort  von Bill Gates, dem reptiloiden Schwippschwager Angela Merkels:

"Mimikama" - DIE Aufklärungsseite gegen Verschwörungstheorien:
https://www.mimikama.at/


 Zur "Impfpflicht" - der Gesetzesentwurf:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de


Zitat (aus anderer Quelle) hierzu:
"Fakt ist, es handelt sich bei dem Gesetzesentwurf um eine geplante Lockerung der (Quarantäne-) Maßnahmen (für alle, die nicht mehr ansteckend sind oder sein werden). Das unsprüngliche, (etwas strengere) Gesetz stammt in seiner aktuellen Fassung aus dem Jahr 2001."

Fake-News entarnt - ein Service der "Schwäbische"-Zeitung:
Schwaebische 

 

Auch der "Volksverpetzer" Thomas Laschyk schreibt gegen Fake-News an:
https://www.volksverpetzer.de/

Der rbb24 zu dem, was auf "Hygiene Demos" zueinander findet:
rbb24

Sonntag, 5. April 2020

Schokoeis und Gottesdienst

Ich habe ein paarmal zu diesem Post angesetzt; immer mit vielen "wir" und "uns" und "man", bis ich verstand: Hier darf es einmal nur um mich gehen, hier spreche ich einmal ganz subjektiv für mich. Es sind meine ganz eigenen Gedanken, Gefühle und Einschätzungen, und wenn ich damit falsch liege, darf ich mich weder hinter einem obskuren "man" verstecken noch ungefragte und ungenannte "wir" und "uns" mit einbeziehen.

Corona mit allem, was bis heute dazugehört, hat mich überrollt. Vielleicht ist so manch anderer schneller, sowohl was das emotionale Verarbeiten als auch was das kritische Hinterfragen angeht. Ich aber habe mich in diesen letzten zwei Wochen erst einmal in ein emotionales Schneckenhaus zurückgezogen und frag- und klaglos alle Entscheidungen hingenommen, die für uns getroffen wurden, als da wären: Kontaktsperre, #stayathome, geschlossene Läden, Home Office, abgesagte Veranstaltungen, Verbot von Gottesdiensten usw. Nur Systemrelevantes sollte aufrechterhalten bleiben.

Das alles erschien mir, vor allem mit Blick auf Italien, erst einmal uneingeschränkt richtig. Und das tut es immer noch. Wenn da nicht diese eine Sache wäre...

Aber zuerst einmal möchte ich fragen:
Was heißt das eigentlich - "systemrelevant"?
 Der Duden antwortet mir mit:
"für das System bedeutsam"
 Und das sagt der Duden zum "System" an sich:
"Form der staatlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Organisation"
Systemrelevant ist also, so übersetze ich mir das, was den Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft am Leben erhält.
Was den Menschen am Leben erhält.
Was mich am Leben erhält.
Der gesamte medizinische und pflegende Bereich, die Lebensmittelversorgung, Wasser, Strom, Müllabfuhr, die Banken usw.

Das leuchtet mir ein.

Doch eine Frage blieb:

Warum hat niemand in der Politik auf den Protest der Kirchen gehört, als man sie kurzerhand als nicht systemrelevant abschob?

Wie? Was? Es hat niemand protestiert? Kein Bischof? Weder bei Katholens noch bei Evangelens?

Da bin ich ins Grübeln gekommen.

Dass unser Staat Messen und Gottesdienste als nicht systemrelevant einstuft, nehme ich ihm nicht übel. Der Staat sieht auf Kirchen zu Coronazeiten erst einmal als Versammlungsorte, die ebenso zu schließen sind wie öffentliche Grillplätze im Stadtpark.

Den Einspruch aber erwarte ich von meiner Kirche. Und dort er ist ausgeblieben. Der Staat hat entschieden:
"Eure Messen und Gottesdienste sind nichts, was das System - was der Mensch - lebensnotwendig braucht."
Und unsere Hirten haben genickt und sind nach Hause gegangen.

Ich will ehrlich sein: Anfangs empfand ich das nicht als schlimm. Plötzlich gab es massenweise Messen und Gottesdienste im Fernsehen oder online im Livestream, Gebetstreffen im Internet - wer brauchte da noch den Gang in die Kirche, die Gemeinde, die tatsächliche Eucharistie?

Ich.

Weil es für mich in einem anderen Wortsinne "über-lebens-wichtig" ist, nämlich über mein Leben hinaus wirkend.

Den Supermarkt und mein Büro darf ich weiterhin betreten. In der Bäckerei und in der Eisdiele darf ich mich in die Verkaufsschlange stellen. Weil dies alles als systemrelevant gilt, weil man mir den gesunden Menschenverstand zutraut, den nötigen Abstand einzuhalten, weil entsprechende hygienische Vorkehrungen getroffen werden.

Ist mein Glaube weniger wert als ein Schokoeis mit Sahne?

Unsere Hirten scheinen dieser Meinung zu sein.

Sonntag, 1. März 2020

Coronavirus - (Don't) Panic!

 "Bleiben Sie ruhig; es besteht kein Grund zur Panik." --- "Es wird schlimm werden." --- "Wir haben alles unter Kontrolle." --- "Experte rechnet mit über 60% Infektionen." --- "Die Versorgung ist gewährleistet." --- "Folgende Dinge sollten in Ihrem Notvorrat nicht fehlen..."

Tatsächlich lassen sich die Grundaussagen jedes Beitrags aus Politik und Medien zur Situation stets in zwei Themenblöcke spalten:
"Kein Grund zur Panik. --- Seien Sie auf das Schlimmste vorbereitet."
Ich wohne in NRW und die derzeit besonders betroffenen Gebiete liegen in direkter Nachbarschaft. Auch bei uns gibt es die ersten Krankheitsfälle. Seitdem erlebe ich, wie das Coronavirus den gesunden Menschenverstand zum Kollabieren bringt.

Desinfektionsmittel sind vollständig ausverkauft, die Regale in allen Geschäften leer. Eine Drogerie in der Innenstadt hatte wohl noch eine kleine Lieferung erhalten: Die Fläschchen standen an der Kasse und wurden rigoros nur einzeln abgegeben, damit möglichst viele Kunden noch etwas abbekamen und niemand gleich die ganze Palette hinausschleppte. Und ehe ihr fragt: Ich war dort, um Blumendünger zu kaufen, und Blumendünger habe ich gekauft.

Eine große Firma verteilte Freitag Handdesinfektionsmittel in den Waschräumen ihrer Mitarbeiter. Eine schöne Geste. Wenige Stunden später war das erste davon spurlos verschwunden.

Eine Anleitung zum richtigen Händewaschen wurde in der gleichen Firma verteilt:


Man kann darüber lachen, aber es kaufen in diesen Tagen so viele Leute Seife, dass man sich doch so seine Gedanken über die allgemeine Reinlichkeit vor Corona macht. Vielleicht ist eine Gebrauchsanweisung doch keine so üble Idee?

Die Leute hamstern Lebensmittel. Nudeln, Sauerkraut, Bohnensuppe und Würstchen. "Vornehm geht die Welt zugrunde" war gestern. Die Deutschen lieben es auch zum Armageddon billig.

Wer mit Sauerkraut und Bohnensuppe überleben will, dem sollte nicht das Toilettenpapier ausgehen. Die Großpackungen, mit denen ich viele Leute sich abschleppen sah, waren also sicherlich sinnvoll.

Auch Mehl erlebt derzeit eine Renaissance - sonst das wenig beachtete Stiefkind zwischen all den Fertigbackmischungen, steht man auch hier plötzlich vor leeren Regalen. Erst habe ich mich gewundert, aber dann ging mir auf, dass sich die Kunden sicherlich an die Witwe von Sarepta und ihren Sohn erinnert haben, die Elia mit einem nie versiegenden Vorrat an Mehl und Öl vor dem Hungertod gerettet hat. Nachzulesen HIER.

Nichts gegen einen kleinen Notvorrat zu Hause (den ohnehin jeder immer haben sollte), aber was treibt die Leute zu den Hamsterkäufen der letzten Tage?

Es ist wohl der Versuch, zumindest die gefühlte Kontrolle zu behalten.

So viele Dinge, die ich in meinem Leben nicht kontrollieren kann. So viele Gefahren, die meinem Einflussbereich gänzlich entzogen sind. Und nun kommt noch ein neues Virus hinzu. Indem ich Desinktionsmittel, Mehl und Bohnensuppe einlagere, gewinne ich zumindest gefühlt ein wenig Kontrolle zurück. Über das Unkontrollierbare, besser bekannt als "das Leben".

Jemand sagte in diesen Tagen zu mir: "Falls die Lage schlimmer werden sollte, habe ich vor dem Virus weniger Angst als vor den Menschen." Weise Worte: Der ärgste Feind des Menschen ist und bleibt der Mensch. Da muss jedes Virus vor Neid erblassen.

In diesem Sinne, Leute:
"Ruhig bleiben! Das Schlimmste kommt noch."

PS: Meine eigenen Vorräte sind auf einem guten Niveau: